Julia Extra Band 364 (German Edition)
Jeans deutlich zu sehen war. Bee errötete bis zu den Haarspitzen.
„Du versuchst, mich zu benutzen, weil ich derzeit die einzige verfügbare Frau bin“, warf sie ihm leise vor.
Sergios strich mit den Fingern über ihren Arm, worauf sie widerwillig den Kopf drehte und seinem Blick begegnete. „Wirke ich so verzweifelt auf dich?“
Sie presste die Lippen zusammen. „Ich habe nicht gesagt, dass du ‚verzweifelt‘ bist.“
„Ich kann die Insel jederzeit verlassen, wenn ich auf eine Frau scharf bin.“
„Nicht, wenn du deinen Großvater davon überzeugen willst, dass du ein glücklich verheirateter Mann bist.“
„Ich könnte ganz leicht geschäftliche Probleme erfinden, die meine persönliche Anwesenheit erfordern“, konterte er gedehnt. „Du schätzt deine eigene Anziehungskraft bemerkenswert gering ein.“
„Ich bin nur realistisch. Die Männer haben noch nie vor meiner Tür Schlange gestanden“, gab sie unumwunden zu. „Jon war mir eine Zeit lang sehr wichtig, aber als er kapierte, dass es meine Mutter und mich nur im Doppelpack gibt, hat er sich schnell aus dem Staub gemacht.“
„Und die Tochter eines wohlhabenden Richters geheiratet. Er ist ehrgeizig. Kein Typ, der dir lange nachweint“, bemerkte Sergios. „Und jetzt macht er sich wieder an dich ran. Sei vorsichtig – du könntest seine Eintrittskarte zu einer anderen Welt sein.“
„Ich bin nicht dumm.“
„Nicht dumm, aber naiv, und viel zu vertrauensselig.“ Er musterte sie amüsiert. „Immerhin hast du alle Warnungen ignoriert und mich geheiratet.“
„Wenn du mich mit Respekt behandelst, werde ich dich genauso behandeln“, schwor Bee. „Ich lüge und betrüge nicht, aber ich mag es nicht, manipuliert zu werden.“
Sergios lachte laut. „Und ich bin ein sehr manipulativer Typ.“
„Ich weiß“, entgegnete Bee ernsthaft. „Du hast mich zwar in dein Bett bekommen, aber weiter wird es nicht gehen.“
Die langen schwarzen Wimpern verdeckten halb seine fantastischen Augen. „Das wäre eine solche Verschwendung, Beatriz. Wir haben die Gelegenheit und die Chemie.“
„Bei allem Respekt, Sergios“, erwiderte Bee zuckersüß, „das ist völliger Humbug. Du willst nur mit mir schlafen, weil du glaubst, dass wir dann intimer wirken, mehr wie ein echtes Paar. Aber auch wenn ich deinen Großvater für einen liebenswerten alten Herrn halte, so habe ich doch nicht vor, so weit zu gehen, um ihm zu gefallen.“
„Ich kann dich dazu bringen, mich zu begehren“, erinnerte er sie seidenglatt.
„Aber nur für einen kopflosen, verrückten Moment. Das ist nichts Dauerhaftes“, wandte sie ein und sehnte sich nach der Heiterkeit, die noch vor wenigen Minuten geherrscht hatte. Etwas wurde ihr schlagartig bewusst.
Es wäre so leicht, sich in den Mann zu verlieben, den sie geheiratet hatte. Er war nicht nur schön anzuschauen, sondern auch eine charismatische Persönlichkeit. Unglücklicherweise hatte er sehr wenige Skrupel. Wenn sie es zuließ, würde er sie benutzen und dann wie eine heiße Kartoffel fallen lassen. Und wo blieb sie dabei? Hoffnungslos verliebt in einen Mann, der ihre Liebe nicht erwiderte und sie mit anderen Frauen betrog?
Plötzlich kam ein Ball angeflogen und traf sie so heftig in die Seite, dass ihr im ersten Augenblick die Luft wegblieb. Sofort sprang Sergios auf und schimpfte mit Paris, doch Bee war über die Ablenkung froh und intervenierte rasch. Sie warf den Jungs den Ball zurück, sammelte Eleni auf, die mit ein paar Muscheln spielte, und gesellte sich mit der Kleinen zu ihren Brüdern.
Sergios gefiel es nicht besonders, dass sie die Kinder als Schutzschild benutzte. Genauso wenig konnte er sich damit anfreunden, dass sie kein bisschen in Versuchung geriet, seine echte Frau zu werden. Er dachte an all die zahllosen Frauen, die sich ein halbes Bein ausgerissen hatten, um ihn vor den Altar zu kriegen, und dann schaute er Beatriz an, die völlig unbeeindruckt war von dem, was er im Bett oder außerhalb davon zu bieten hatte.
Ein Angestellter kam zum Strand hinunter, um seinen Arbeitgeber über einen wichtigen Anruf zu informieren. Darauf kehrte Sergios zum Haus zurück. Bee gab sich große Mühe, nicht über die Lücke nachzudenken, die er hinterließ, und die von niemand sonst gefüllt werden konnte. Als sie am späten Nachmittag mit zwei müden kleinen Jungs und einem ebenso quengeligen kleinen Mädchen den Strand verließ, war sie feucht und voller Sand und trotz der Sonnencreme, die sie benutzt hatte,
Weitere Kostenlose Bücher