Julia Extra Band 364 (German Edition)
ich den Sitz meines Großvaters im Inselrat eingenommen, und der trifft sich heute Abend. Danach bleibe ich noch auf einen Drink.“
Völlig frustriert, weil er einfach wegging, wo doch nichts zwischen ihnen geklärt war, entschied Bee, dass ein anstrengendes Workout ihr vielleicht helfen würde, die Anspannung loszuwerden. Auf ihre Bitte hin hatte man eine Stange im Fitnessraum angebracht. Sergios spöttische Frage, was sie denn damit vorhabe, hatte sie ignoriert. Wie die meisten Menschen schien er zu denken, dass Pole Dance etwas Unanständiges an sich hatte, das exotischen Tänzerinnen in zweifelhaften Clubs vorbehalten sein sollte. Bee schlüpfte in eng anliegende Hot Pants und ein bauchfreies Top, absolvierte erst ein Warm-up und schaltete dann ihre Musik an.
Sergios beschloss auf dem Heimweg, für das dankbar zu sein, was er hatte. Dummerweise hatten die Drinks und die Scherze seiner Kollegen über seinen neuen Status als verheirateter Mann nicht dazu beigetragen, seine Laune zu verbessern. Genau genommen erinnerte er sich gerade wieder daran, dass die Ehe an sich eine heikle Sache war. Zu lernen, mit einem anderen Menschen zusammenzuleben, war verdammt schwierig. Er wusste, dass er über Beatriz’ Zuneigung zu Kindern, die nicht ihre eigenen waren, froh sein sollte. Sie war eine gute Frau mit einem warmen Herz und starken moralischen Werten. Außerdem sollte er zu schätzen wissen, dass er kaum in eine wilde Party geraten würde, wenn er unerwartet nach Hause kam …
Doch als er die Eingangshalle betrat, musste er irritiert feststellen, dass Beatriz nicht auf ihn gewartet hatte. Noch überraschender war der Umstand, dass er sich tatsächlich wünschte , sie würde solch häusliche Dinge tun. Mit einem Mal dämmerte ihm, dass man Beatriz kaum vorwerfen konnte, sein Verhalten nicht mehr einordnen zu können, wenn er selbst nicht länger wusste, was er wollte.
Das Schlafzimmer war ebenfalls leer. Erst durch Androula, die bereits Nachthemd und Morgenmantel trug, erfuhr er, dass Beatriz im Fitnessraum war. Nachdem er Jackett und Krawatte abgelegt hatte, folgte Sergios dem Klang der Musik. Als er durch die Glastüren des Fitnessraums schaute, blieb er jedoch wie angewurzelt stehen.
Beatriz hing kopfüber an einer Stange. Während er die Tür durchquerte, machte sie einen Handstand, wirbelte um die Stange herum und spreizte die Beine in einer überaus aufreizenden Bewegung, die er ihr keinesfalls in der Öffentlichkeit erlauben würde. Er bewunderte ihre wohlgeformten Beine und den knackigen, runden Po. In diesem Augenblick beschloss er, einfach die Show zu genießen. Als sie sich verführerisch um die Stange schlängelte – die vollen Brüste vorgereckt und die Hüften sinnlich kreisend – war er so hart wie ein Fels. Als sie dann auch noch am Fuß der Stange geschmeidig über den Boden rollte, konnte er nicht mehr an sich halten.
„Beatriz?“, sagte Sergios heiser.
Seine Stimme erschreckte sie. Bee richtete sich abrupt auf und fragte sich, wie lange sie schon Publikum hatte. Rasch griff sie nach einem Handtuch, um sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen, dann schaltete sie die Musik ab.
„Wann bist du zurückgekommen?“
„Vor zehn Minuten. Wie lange machst du das schon?“
„Seit drei Jahren“, antwortete sie ein wenig atemlos und ging zu ihm hinüber. „Es hat mehr Spaß gemacht als die anderen Fitnesskurse.“
Seine Augen glühten förmlich. Ohne jede Vorwarnung senkte er den Kopf und stürzte sich auf ihre geteilten Lippen. Er küsste sie so stürmisch, dass sie am ganzen Körper erschauerte. Als er die Arme um sie schloss, spürte sie seine harte Erektion an ihrem Bauch.
„Ich will dich“, stöhnte er. „Lass uns eine richtige Ehe daraus machen.“
Sein Vorschlag überrumpelte sie. Bee versuchte, einen Schritt zurückzuweichen, aber Sergios hielt sie fest und zog sie mit sich durch den Gang. „Wir sollten lieber erst nachdenken“, sagte sie und versuchte, sich von dem leidenschaftlichen Kuss zu erholen, der sie um ihren klaren Kopf bringen wollte.
„Nein, ich glaube an das Bauchgefühl. Wir haben viel zu viel nachgedacht“, entgegnete er fest entschlossen. „Es ist nicht gut, sich zu viele Gedanken zu machen und überall nach den Fallstricken des Lebens Ausschau zu halten, Beatriz. Manche Dinge entwickeln sich ganz von allein.“
Er riss die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf, wirbelte sie herum und küsste sie erneut mit unverminderter Leidenschaft. Seine Zunge wagte sich in
Weitere Kostenlose Bücher