Julia Extra Band 364 (German Edition)
die Motive für seine Geschäftsentscheidungen weiter zu erläutern, was es seinem Führungsteam nicht gerade leicht machte. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit schien das Ziel darin bestanden zu haben, die Royale-Hotelgruppe um jeden Preis zu erwerben. Ja, es hatte sogar das Gerücht kursiert, Sergios plane, Zara Blake, die Tochter des Mannes, dem die Hotelgruppe gehörte, zu heiraten. Doch nachdem Fotos von Zara in den Armen eines italienischen Bankers in der Presse aufgetaucht waren, war das Gerücht schnell vom Tisch gewesen. Sergios’ Mitarbeiter hatten bei ihrem Chef deshalb allerdings keine große Trauer feststellen können.
„Ich habe mein ursprüngliches Angebot an Blake wieder zurückgezogen. Der Preis wird jetzt mit Sicherheit sinken“, erklärte Sergios gedehnt. Seine schwarzen Augen funkelten, denn nichts im Leben erregte ihn so sehr wie die Aussicht auf ein gutes Geschäft.
Die Royale-Gruppe zu einem überhöhten Preis zu kaufen, wäre ihm deutlich gegen den Strich gegangen, aber noch vor ein paar Monaten war er dazu bereit gewesen. Warum? Sein geliebter Großvater Nectarios hatte sein legendäres Geschäftsimperium einst mit dem allerersten Royale-Hotel in London begründet. Nachdem Nectarios gerade erst eine gefährliche Herzerkrankung überwunden hatte, schien Sergios die Hotelgruppe das perfekte Geschenk für den achtzigsten Geburtstag seines Großvaters zu sein. Aber er war nicht länger bereit, dafür einen astronomischen Preis zu zahlen.
Und was die Ehefrau anging, die er als Teil des Deals miterworben hätte – Sergios war einfach nur erleichtert, dass das Schicksal ihn davor bewahrt hatte, einen Fehler zu machen. Zara Blake hatte sich als hübsche kleine Schlampe erwiesen, die weder über Anstand noch über Ehre verfügte. Einzig ihr Mutterinstinkt wäre praktisch gewesen, dachte Sergios grimmig. Wenn sein Cousin und dessen Frau nicht völlig überraschend bei einem Autounfall ums Leben gekommen und ihm die Verantwortung für ihre drei kleinen Kinder überlassen hätten, dann wäre Sergios ohnehin nie auf die Idee gekommen, noch einmal zu heiraten.
Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. Ein katastrophaler Versuch reichte völlig. Einzig für das Wohl der Kinder war er bereit, noch einmal vor den Traualtar zu treten. Natürlich wäre es eine reine Zweckehe gewesen, eine Farce für die Öffentlichkeit, um eine Mutter für die Kinder zu finden und sein Gewissen zu beruhigen.
„Dann warten wir also darauf, dass Monty Blake den nächsten Schritt macht“, tippte Thomas und brach somit das Schweigen.
„Genau. Und das wird nicht lange dauern, weil ihm das Wasser bis zum Hals steht. Die Banken üben bereits ordentlich Druck auf ihn aus, weshalb ihm nur noch wenige Optionen bleiben“, entgegnete Sergios voller Zufriedenheit.
„Du bist Grundschullehrerin und kannst gut mit Kindern umgehen“, argumentierte Monty Blake, der den ungläubigen Gesichtsausdruck seiner ältesten Tochter glattweg ignorierte. Sie befanden sich in seinem Büro. „Du wärst die perfekte Frau für Sergios Demonides …“
„Hör sofort damit auf!“ Bee hob eine Hand, um der Wortflut ihres Vaters Einhalt zu gebieten. In ihren grünen Augen lag pure Fassungslosigkeit. Rasch schob sie sich mit einer Hand das schwere kastanienbraune Haar aus der Stirn. „Du redest hier mit mir und nicht mit Zara. Ich hege mit Sicherheit kein Interesse daran, einen sexbesessenen griechischen Multimillionär zu heiraten, der ein kleines, gefügiges Frauchen braucht, das zuhause nach seinen Kindern schaut …“
„Diese Kinder sind gar nicht seine eigenen“, unterbrach ihr Vater sie, so als mache das einen Unterschied. „Er ist nur durch den Tod seines Cousins zu deren Vormund geworden. Nach allem, was man so hört, ist er selbst nicht sonderlich erfreut über die Verantwortung …“
Die letzte Aussage ärgerte Bee noch mehr. Sie hatte weidlich Erfahrung mit Männern, die sich kein bisschen um ihre Kinder kümmerten – der Mann, der gerade vor ihr stand und seine sexistischen Bemerkungen machte, gehörte auch dazu. Er mochte ja ihre naive kleine Schwester Zara dazu gebracht haben, eine Zweckehe mit dem griechischen Schiffsmagnaten zu erwägen, aber Bee war nicht so leicht zu manipulieren und wesentlich misstrauischer.
Sie hatte kein Problem damit, zuzugeben, dass sie ihren Vater weder mochte noch respektierte. Immerhin hatte der Mann während ihrer ganzen Kindheit keinerlei Interesse an ihr gezeigt. Im Gegenteil. Mit
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