Julia Extra Band 365
Daunendecke, als wäre sie ihr Rettungsring. Unruhig rutschte sie hin und her. Es war so einfach, sich vorzustellen, dass er neben ihr lag, ohne Pyjama. Dass seine Hand ihre Haut unter dem Nichts von einem Nachthemd erkundete.
Sie wollte, dass er weitersprach. Wollte ihn fragen, ob er hart war, ob er genauso erregt war wie sie. Ihre Kehle war trocken und ihre Hände schweißnass. Sie zitterten vor Begierde.
Sie wollte ihn. Sie wollte ihn so sehr, dass sie kaum noch Luft bekam. Es war verrückt. Lächerlich. Dumm.
Großer Gott, was tat sie denn da?
„Ich muss aufhören“, keuchte sie.
Es folgte eine lange Pause. Die Spannung brachte sie fast um den Verstand. Würde er noch etwas sagen? Würde er sie fragen, ob sie erregt war? Ob sie ihn wollte? Und wenn, würde sie die Kraft haben aufzulegen?
„Gute Nacht, Madeline.“
Enttäuschung stieg in ihr auf. Aber gleichzeitig auch Erleichterung. Sie brachte kein Wort heraus. Ohne ihm eine gute Nacht zu wünschen, legte sie auf und vergrub das Gesicht in den Kissen. Noch nicht einmal am Telefon war sie mehr sicher. Sie konnte nicht mit Aleksej sprechen, nicht an ihn denken und ganz bestimmt nicht im gleichen Raum mit ihm sein, ohne zu wünschen, diese heißen berauschenden Augenblicke in seinem Büro noch einmal zu erleben.
Und warum nicht?
Sie konnten nicht mehr zurück zu ihrer alten Beziehung. Sie hatte Sex mit ihm gehabt, und nichts Schreckliches oder Dramatisches war geschehen. Sie war nicht verliebt.
Warum es also nicht noch einmal tun? Warum nicht den Dingen ihren Lauf lassen?
Der Gedanken traf sie wie ein Blitz. Ein Liebesverhältnis ohne jede Verpflichtung?
Aleksej – seine magischen Hände, seine Lippen – ihr wurde ganz heiß.
Sie wollte eine normale Frau sein. Entschlossen, sich zu holen, was sie wollte, entschlossen, den schrecklichen Fehler, den sie einmal gemacht hatte, wieder auszumerzen.
Wenn es keinen Weg gab, wieder eine normale Beziehung zu Aleksej zu haben, dann konnte die Beziehung auch so sein, wie sie sie sich wünschte.
Dann konnte sie von nun an alles tun, um ihren Chef wieder zu verführen.
Der Festsaal des Schlosses sah aus wie in einem Märchen. Die wirkliche Welt war weit entfernt von dem Traum, den Madeline und ihr Team in diesen grandiosen Räumen verwirklicht hatten. Podeste trugen Samtkissen, auf denen die Schmuckstücke funkelten. Es fehlte nur noch der Schmuck des Tages. Und die Frau, die ihn tragen sollte.
Aleksej seufzte. Seit seiner Ankunft war Madeline ihm gegenüber auffallend kurz angebunden gewesen.
Dieser Anruf. Ihre hauchende Stimme, der wollüstige Seufzer, als er ihr gestand, dass er keinen Pyjama trug … nicht zu glauben, dass das einem Mann wie ihm schlaflose Nächte verursachte.
Zur Ausstellung waren eine Menge Frauen gekommen. Schöne Frauen. Aber Aleksej bemerkte sie kaum.
Er ballte die Faust und holte tief Luft. Madeline, alles, was er mit ihr erlebt hatte – seine Fantasie musste es aufgebauscht haben. So guten Sex gab es gar nicht. Keine Frau hatte diese Art von Macht.
Seine Arme prickelten, und er blickte auf. Madeline schritt die breite Marmortreppe herunter. Ihre Locken waren zu einem tiefen Pferdeschwanz zusammengefasst und fielen in Wellen über eine Schulter. Das perfekte Make-up betonte ihre schönen Augen. Und ihre voller Mund war tiefrot geschminkt.
Am liebsten hätte er ihr dieses leuchtende Rot von den Lippen geküsst. Ihr Blick traf seinen. Und hielt ihn fest.
Eine heiße Welle durchflutete ihn. Verlangen. Begierde. Lust.
Und ihr Blick spiegelte all seine Gefühle. Es waren ihre Augen, die ihn gefangen hielten. In ihnen lag eine unzweideutige Einladung. Und er wollte sie annehmen.
Sie blieb vor ihm stehen und ließ die Zungenspitze über die tiefroten Lippen gleiten. „Du hattest recht mit dem Kleid“, sagte sie. „Zusammen mit der Kette ist es perfekt.“
Sie legte die schlanken Finger auf einen der Smaragde.
„Und ich hatte recht, als ich sagte, du wärst schön.“
Sie senkte den Blick. „Das musst du nicht sagen.“
Er fasste sie am Kinn und zwang sie sanft, ihn anzusehen. „Du weißt doch, ich sage immer die Wahrheit.“
Madeline holte tief Luft und griff nach seiner Hand. „Wollen wir tanzen?“
Sein heißer Blick weckte wieder dieses unbeschreibliche Gefühl in ihr. Ja, sie hatte sich richtig entschieden. Sonst würde dieses eine Mal mit ihm für immer im Reich der Fantasie weiterleben – ein rauschhafter Augenblick, der viel zu schön gewesen war, um wahr zu
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