Julia Extra Band 365
interessanten Stellen dazwischen.
„Du machst dich langsam lächerlich, Madeline.“
„Überhaupt nicht. Ich weiß, wie es ist, von jemandem abhängig zu sein. Ich lasse nicht zu, dass du mich kaufst. Lass mich also das Kleid kaufen.“
„Was ist los, Madeline? Ich bin sicher, dass das alles nichts mit mir zu tun hat. Wann habe ich mich je so benommen, als würdest du mir gehören?“
„Lass uns nicht mehr darüber reden“, wehrte sie ab.
„Einverstanden. Aber ich kaufe das Kleid.“
„Nein, Aleksej …“
„Soweit ich mich erinnere, bin ich dein Boss. Dass du Sex mit mir hattest, heißt nicht, dass du dich plötzlich allem widersetzen kannst, was ich sage.“
„Ich möchte es aussuchen“, sagte sie.
„Gut, ich traue deinem Urteil. Soweit es die Mode betrifft.“
Madeline rieb sich die schmerzende Stirn. „Wenigstens etwas.“
„Ich muss deine Wahl natürlich absegnen.“
„Herrje noch mal, Aleksej!“, zischte sie.
„Ich werde dich nicht zwingen, etwas zu tragen, worin du dich nicht wohlfühlst. Ich will nur, dass das Kleid zu dem Schmuck passt.“
„Gut. Ich kaufe mehrere Kleider, zeige sie dir, und die, die dir nicht gefallen, bringe ich zurück. Okay?“
„Okay“, antwortete Aleksej.
Wie konnte man einen Mann so begehren und sich gleichzeitig derart über ihn ärgern? Aber vielleicht war das so, wenn keine Liebe im Spiel war.
Deshalb gab es in ihrem Innern eine Art seltsame Schubladen: für Aleksej, ihren Chef; für Aleksej, den Mann, mit dem sie geschlafen hatte; für Aleksej, den Mann, der sie manchmal in dem Wahnsinn trieb.
Solange sie sie fein säuberlich trennte, war alles in Ordnung. Und sie würde sie trennen. Ihr blieb ja nichts anderes übrig.
Es war jetzt zwei Wochen her, dass er und Madeline Sex gehabt hatten. Dass er sich so genau an das Datum erinnerte, sagte alles.
Er ging mit keiner anderen Frau ins Bett. Obwohl er daran gedacht hatte. Er hatte sogar daran gedacht, Olivia anzurufen. Aber er hatte es dann doch nicht getan. Es würde ihn nicht befriedigen. Nicht so, wie der Sex mit Madeline es getan hatte.
Er wollte öfter mit ihr schlafen. Und solange er es nicht getan hatte, würde er keine andere wollen.
Zurzeit arbeitete er häufiger in seinem Mailänder Büro. Wegen der bevorstehenden Ausstellung in Luxemburg war es so bequemer. Es war aber auch eine Art sexueller Tortur. Er sah Madeline, konnte sie aber nicht haben. Etwas haben zu wollen und es nicht zu bekommen war neu für ihn und irgendwie faszinierend.
Ihm war es immer nur um Sex gegangen, nicht um einen speziellen Menschen. Madeline aber begehrte er. Vielleicht, weil sie die Sache beendet hatte. Er konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, dass eine Frau ihn je abgewiesen hatte.
Die Stimme seiner Sekretärin war über die Sprechanlage zu hören. „Madeline Forrester ist da. Sie sagt, sie habe die Kleider.“
„Schicken Sie sie herein.“
Sekunden später öffnete sich die Tür, und Madeline trat, beladen mit drei großen Tüten, ein. „Ich bringe die Kleider.“
Während der letzten Wochen hatte er sie nicht oft gesehen. Und wenn, dann war sie höflich und, wie es schien, wenig von seiner Gegenwart beeindruckt gewesen.
Bis auf die Röte, die ihr jedes Mal ins Gesicht stieg, wenn ihre Blicke sich trafen.
Jetzt sah sie ihn an und wurde wieder rot. Sie begehrte ihn also noch immer. Aber dann musste sie den ersten Schritt tun. Er würde ihr bestimmt nicht hinterherlaufen.
Sie würde schon zugeben müssen, wie sehr sie ihn wollte.
Sie ging zum Schreibtisch und stellte die Tüten ab. „Ich lasse sie hier. Du kannst mir dann sagen, welches dir gefällt.“
Er hielt ihre Hand fest, bevor sie sie wegziehen konnte. „So funktioniert das nicht.“
„Ach nein?“ Sie hob eine Braue und knickte provokativ in der Hüfte ein.
„Nein. Du musst sie für mich anprobieren.“
Ihr blieb der Mund offen stehen. „Das ist … entwürdigend.“
„Was? Eines davon wirst du doch sowieso tragen, wenn ich dabei bin. Und ich nehme an, dass sie in der Öffentlichkeit keinen Skandal hervorrufen.“
„Stimmt.“
„Wo ist dann das Problem?“
Unschlüssig nagte sie an ihrer Unterlippe und überlegte, was sie sagen sollte. Er wusste, dass sie nicht viel dagegen einwenden konnte, denn der eigentliche Grund ihrer Weigerung hing damit zusammen, dass sie Sex miteinander gehabt hatten. Aber bevor sie das zugab, würde sie eher Glasscherben schlucken.
„Es gibt keins“, meinte sie endlich.
„Du kannst
Weitere Kostenlose Bücher