Julia Extra Band 368
befürchtet. Fast zwei Stunden waren vergangen, als Kimber endlich in der Ankunftshalle stand. Sie ließ die Koffer zu Boden sinken und sah … eine grüne Mütze.
Dort drüben auf der Bank saß ein Mann in Cargohose und einem Hemd, das mit bunten Blumen bedruckt war. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, die langen Beine vor sich ausgestreckt und die grüne Kappe tief ins Gesicht gezogen.
Kimber ging zu ihm, und jetzt konnte sie auch den Schriftzug lesen – M Charters . Erleichtert atmete sie auf. Sie hatte ihren Piloten gefunden. Er schien allerdings zu schlafen. Obwohl sie sich einige Male räusperte, reagierte er nicht.
Und nun?
Sie tippte mit den Fingerspitzen auf seinen Arm, spürte seine festen Muskeln unter der gebräunten Haut – und erschauerte wohlig. Aber der Kerl blieb reglos sitzen. Und sie durfte hier keine weitere Zeit vertrödeln. Entschlossen schob sie ihm die Mütze aus dem Gesicht.
Plötzlich riss er den Arm hoch, umklammerte ihr Handgelenk und starrte sie mit funkelnden braunen Augen an. „Was wollen Sie?“
Kimber schluckte. „Tut mir leid. Ich glaube, Sie sind mein Pilot.“
Er verzog die Lippen zu einem süffisanten Lächeln, während er den Blick an ihr hinabgleiten ließ. „Für Sie spiele ich, was immer Sie möchten, Lady.“
Ihr würde es schon reichen, wenn er seinen Job machte! Hastig befreite sie sich aus seinem Griff. „Mr Meyers?“
„Finn“, korrigierte er.
„Man hat Sie engagiert, um mich auf die Malediven zu bringen, richtig?“
„Wenn Sie …“ Er griff in die Brusttasche seines grellbunten Hemdes und fischte einen Zettel heraus. „… Kimber Karlton sind.“
„Ja.“
„Süß“, meinte er grinsend. „Ein Name wie aus einem Kinderbuch.“
Sie runzelte die Stirn. „Können wir bitte sofort aufbrechen? Ich habe es eilig. Mein Freund erwartet mich.“
„Ihr Lover? Oh, schade.“ Der Blick, mit dem Finn sie betrachtete, sandte ihr ein heißes Prickeln über die Haut.
Ach, Unsinn! Es war nur das Koffein, das jetzt Wirkung zeigte … ihren Puls rasen ließ. Freche Kerle wie er interessierten sie nämlich nicht im Geringsten. „Ich bin erschöpft, Mr Meyers. Ersparen Sie mir Ihre lahmen Flirtversuche.“
Er seufzte. „Sie haben recht – das war nicht mein bester Spruch. Aber ist ja auch noch verdammt früh am Morgen, und ich war letzte Nacht nicht im Bett.“ Er lachte leise. „Jedenfalls nicht, um zu schlafen.“
Kimber sah ihn entsetzt an. „Sie wollen ein Flugzeug steuern, obwohl Sie übermüdet sind?“
Er deutete auf die Bank. „Ich hab hier zwei Stunden gedöst, während ich auf Sie gewartet habe. Das sollte reichen.“
Na, hoffentlich. „Können wir jetzt gehen?“
„Jawohl.“ Er stand auf und schlenderte davon.
Sie starrte auf seinen Rücken. Hey! Dieser groß gewachsene Mann würde einer Frau doch wohl helfen … „Ich habe zwei Koffer!“
„Ich bin kein Gepäckträger“, rief er über die Schulter. „Und Sie sollten niemals mehr einpacken, als Sie tragen können.“
So ein rüpelhaftes Benehmen musste sie sich nicht gefallen lassen, oder? Trotz der Worte ihrer Schwester beschloss Kimber, Finn Meyers zu feuern und sich einen neuen Piloten zu suchen. Das … könnte jedoch eine Weile dauern. Dann käme sie viel später auf den Malediven an. Wo Gil wartete, um ihr den ersehnten Heiratsantrag zu machen.
Genau. Es würde kein langer Flug werden. Ein unhöflicher Pilot ließ sich wohl für ein paar Stunden ertragen.
Also nahm sie ihre beiden Koffer und stapfte wütend hinter ihm her.
3. KAPITEL
Dreh dich nicht um , ermahnte Finn Meyers sich. Obwohl er jetzt nur zu gern einen Blick über die Schulter geworfen hätte, um zu sehen, ob die süße Kimber ihm folgte. Als Elaina Karlton ihn gebeten hatte, den Job zu übernehmen, hatte sie nicht erwähnt, dass ihre Schwester so … sexy war.
Oder es sein könnte, wenn sie entspannt lächeln würde.
Er setzte die Sonnenbrille auf, als er ins Freie trat, denn heute Morgen war ihm das Licht viel zu grell. Ein verkaterter Pilot sollte auch nicht fliegen. Und er hätte ja auf die letzten Tequilas verzichtet, aber Elainas Anfrage war erst um drei Uhr in der Nacht gekommen.
Ach … Finn grinste. Er hätte wohl trotz dieser Buchung gefeiert und keinen Schluck weniger getrunken.
Gut gelaunt bahnte er sich einen Weg über die Fußgängerbrücke, die vom Flughafengebäude zum Parkplatz führte. Ihm gefiel das Leben in dieser schönen und quirligen Stadt – mit den Besuchern
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