Julia Extra Band 368
Fingern vermengte er etwas Reis und Curry, bis sich eine kleine Kugel formte, die er sich in den Mund schob. Und nun stöhnte er genüsslich auf. „Das ist so gut. Probier mal.“
Sie zog eine Grimasse. „Ich sollte mir zumindest vorher die Hände waschen.“
Finn lachte. „Komm schon. Probier es.“
Kimber zögerte, dann nahm sie eine kleine Menge Reis, der zum Glück klebrig war, tunkte ihn ins Fisch-Curry und verlor die Hälfte auf dem Weg zum Mund, doch immerhin … „Mmh … ich schmecke Safran und … Kardamon?“
„Sehr gut.“ Er nickte lächelnd. „Du wirst den richtigen Dreh bald heraushaben.“
Wenn das nicht ermutigend klang! Sie formte einen kleinen Reisball und tunkte ihn diesmal ins Gemüse-Curry, bevor sie ihn zum Mund hob.
„Oh, bei dem sei vorsichtig …“
Zu spät – der grüne Chili brannte auf ihrer Zunge, explodierte förmlich in ihrem Mund. Sie riss die Augen auf, schluckte … und begann zu keuchen.
Finn hielt lachend ihre Hand fest, als sie nach der Wasserflasche greifen wollte. „Das würde es nur schlimmer machen. Nimm von dem Reis, der hilft.“
Kimber folgte seinem Rat, und der pure Reis linderte das Brennen. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen, dann trank sie einen großen Schluck Wasser. „Du hast mich in die Falle laufen lassen.“
„Ach wo. Meine Warnung kam nur zu spät. Atme nicht durch den Mund ein, wenn du Chilis isst. Viele Speisen in Sri Lanka sind ausgesprochen scharf.“
Eine junge Frau in einem gelben Sari ging an ihnen vorbei … und starrte Finn an. Er starrte zurück und verfolgte sie mit seinem Blick.
„Die Speisen sind scharf?“, fragte Kimber trocken.
Er grinste. „Nimm es einem Mann nicht übel, wenn er guckt.“
Und hier sah man viele schwarzhaarige Frauen, die in ihren farbenprächtigen Gewändern an tropische Blüten erinnerten. Neben ihnen fühlte Kimber sich in ihrem zerknitterten Kostüm wie ein Unkraut. „Die Frauen hier sind schön.“
„Ja.“ Finn wandte sich wieder ihr zu. „Doch große blaue Augen und Sommersprossen finde ich auch entzückend.“
Kimber schluckte. Er mochte ihre Augen? Sie legte die Finger auf die Nase. „Ich habe keine Sommersprossen.“
„Oh doch.“ Er schien sich ein Grinsen zu verkneifen. „Mit deinem Teint solltest du in der Nähe des Äquators an Sonnencreme denken.“
Sie lächelte ironisch. „Die ist in meinem Koffer, den du in Dubai zurückgelassen hast.“
„Es gibt auch hier Sonnencreme. Ich muss ohnehin noch einiges besorgen. Wir gehen einkaufen, nachdem wir gegessen haben.“
„Gut.“ Kimber staunte, wie schnell ihr Ärger verflogen war. Finn und Elaina hatten recht – sie sollte den Aufenthalt in Sri Lanka einfach genießen. Wie diese köstliche Speise. Als sie fertig waren, hatte sie bereits gelernt, wie man die verschiedenen Currys mit Reis zu Bällchen formte. Und sie aß, ohne nach Luft zu ringen.
„Es war wundervoll.“ Sie leckte sich die Finger.
„Freut mich, dass es dir geschmeckt hat.“ Finn klopfte sich auf den Bauch. „Ich schätze, nachher werden wir beide einen Mittagsschlaf nötig haben.“
Er brachte die Teller weg, dann folgte Kimber ihm über den Bürgersteig, wo jetzt ein noch größeres Gedränge herrschte als zuvor. Darum hatte sie auch Mühe, ihn im Auge zu behalten, und war froh, als Finn nach einigen Metern stehen blieb, um auf sie zu warten. Er nahm ihre Hand in seine.
„Nur zur Sicherheit“, sagte er – so lässig, dass sie nicht daran zweifelte.
Außerdem … war es ein schönes Gefühl, einen Mann an der Seite zu haben, der sich an diesem exotischen Ort auskannte.
„Ich bin überrascht, hier so viel Englisch zu hören“, meinte sie.
„In Sri Lanka beherrschen viele Leute Englisch, aber die amtlichen Sprachen sind Tamil und Sinhala.“
„Sprichst du eine davon?“
„Genug, um mich zu verständigen.“
„Du meinst, um Frauen anzubaggern.“
„Das auch“, bestätigte er und führte sie über die Straße zu einem Textilmarkt. „Siehst du hier etwas, das dir gefällt?“
„Oh ja.“ Kimber war begeistert von den farbenfrohen Stoffen, die man für Saris verwendete. „Die sind alle sehr schön – aber ich weiß gar nicht, ob ich es schaffen würde, einen Sari zu wickeln.“
„Ach, klar schaffst du das.“ Finn deutete auf einen kobaltblauen Stoff mit gelber Borte. „Wie wäre es mit dem?“
Sie nickte. „Der ist wundervoll.“
„Wir nehmen ihn“, sagte er zur Verkäuferin.
Kimber griff nach einer gelben
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