Julia Extra Band 368
lachte und schüttelte den Kopf. „Oh, nein … du warst diejenige, die sich gleich an mich gekuschelt hat, Süße.“
„Nenn mich nicht so.“
Finn seufzte. „Entspann dich. Es war nur ein Mittagsschläfchen. Ist überhaupt nichts passiert.“
Kimber rieb sich über die Arme und blickte sich um. „Wo ist dieses Apartment? Weiß irgendjemand, dass wir hier sind?“
Er schwang die Beine vom Bett, dann streckte er gähnend die Arme aus. „Wir sind in einem guten Stadtteil. Sollte man deine Leiche in irgendeinem Garten finden, wird sich der Taxifahrer vermutlich an uns erinnern, da er mir helfen musste, ins Haus zu gelangen, weil du bewusstlos warst.“
Er deutete nach rechts. „Hinter der Tür ist eine kleine Küche, ein Fernseher und auch ein Telefon – falls du nach Hilfe rufen möchtest.“ Nun deutete er nach links. „Dort ist das Bad und eine Dusche mit passablem Wasserdruck.“ Er hob die Hände. „Ist deine Entscheidung.“
Sie knabberte an ihrer Unterlippe, dann floh sie ins Badezimmer.
„Lass mir heißes Wasser übrig!“, rief er ihr nach. „Wenn’s zu lange dauert, komme ich zu dir in die Dusche.“
Kimber schloss die Tür hinter sich und suchte nach einer Möglichkeit, sie zu verriegeln, doch vergeblich. Und das Bad war klein. Es bot nur Platz für eine hübsche Kommode, eine Dusche mit Vorhang, das Waschbecken. Sie warf einen Blick in den Spiegel – und schrie.
Finn klopfte an die Tür. „Bist du okay?“
„Äh … ja. Hier ist eine Spinne. Kein Problem. Mir geht’s gut.“
Von wegen! Bei ihrem Anblick musste man sich ja erschrecken. Ihr Gesicht war bleich – mit Ausnahme der großen Sommersprossen auf Nase und Wangen. Ihr Mascara hatte schwarze Ränder unter ihren Augen gebildet, sodass sie wie ein Waschbär aussah.
Und als wäre das nicht deprimierend genug, hatte sich ihr Haar in einen Wust brauner Locken verwandelt.
Sie brauchte eine Generalüberholung.
Zum Glück hatte Finn ihren Koffer, ihre Handtasche und auch die Einkaufstüten auf die Kommode gelegt. Nun bekam sie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn eben verdächtigt hatte, die Situation ausgenutzt zu haben.
Andererseits … war er schuld daran, dass sie jetzt nicht bei Gil sein konnte, in der Hängematte, von der sie geträumt hatte, mit dem Verlobungsring am Finger.
Ja, warum hatte Finn Meyers ihr nicht schon in Dubai gesagt, dass sie nach Sri Lanka fliegen würden? Das war nicht fair gewesen. Es gab also keinen Grund, ihm blind zu vertrauen.
Der Schlaf hatte ihr jedoch gutgetan. Sie zog ihr Kostüm und die Strumpfhose aus, stopfte alles in den Abfalleimer. Ohne es zu bereuen. Und sie fühlte sich wach genug, um mit ihrem Piloten aufs Land zu fahren. Ohne sich von seinem Sonnyboy-Charme einwickeln zu lassen. Damit konnte er manch eine Frau verführen.
Aber nicht Kimber Karlton.
Sie drehte die Hähne auf, trat in die Dusche und seufzte genüsslich, als ihr das Wasser über den Körper strömte. Obwohl es anfangs noch kalt war und sie bibbern ließ. Nach ihrer langen Reise war es jedoch eine herrliche Erfrischung. Sie wusch sich die Haare, seifte sich ein. Und dachte an Finns Drohung. Darum erlaubte sie sich nur wenige Minuten, stellte das Wasser ab und griff nach einem Handtuch.
In ihrem Koffer fand sie zwischen all den Tangas, Korsagen und Bikinis auch schlichte Unterwäsche. Sie zog ihre neue Leinenhose an, streifte die weiße Bluse über und schlüpfte in die weichen Sandalen.
Dann verteilte sie Sonnenlotion auf ihrem Gesicht und trug ein beiges Puder auf. Tuschte ihre Wimpern … und jetzt leuchteten ihre blauen Augen wieder, die Finn lobend erwähnt hatte. Ja, ihre Augen fand sie hübsch. Während sie ansonsten nur durchschnittlich aussah.
Elaina war die Schönheit in der Familie, hatte schon als Teenager viele Verehrer gehabt und sich auf Partys wohlgefühlt.
Kimber nicht. Sie war lieber zu Hause geblieben, um zu lesen. Und in der Schule hatten die Jungen sie gar nicht beachtet. Auf der Highschool hatte sie kein einziges Date gehabt, im College nur harmlose Flirts. Na ja … das Jurastudium hatte ihr auch keine Zeit für irgendwelche Vergnügungen gelassen.
Gil Trapp war ihr erster fester Freund, und sie hatte von Anfang an das Gefühl gehabt, dass sie wunderbar zueinander passten. Sie hatten die gleichen Ziele und Ansichten, und ihre Beziehung war so problemlos, dass sie nie hinterfragt hatte, ob dieser Mann sie wirklich glücklich machte.
Wie kam sie jetzt auf den Gedanken? Sie war doch
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