Julia Extra Band 368
das Holz nicht mitberechnet haben.“
„Welches Holz?“, fragte Kimber verblüfft.
Er sog scharf die Luft ein. „Oh … ich fürchte, Ihre Schwester hat vergessen, Ihnen davon zu erzählen.“
„Wovon?“
„Wir fliegen jetzt nach Sri Lanka, wo ich Holz kaufen möchte.“
Sie blinzelte. „Das ist ein Scherz.“
„Nein. Ich baue mir ein Haus. Und in Sri Lanka bekomme ich Holzarten, die es sonst nirgendwo gibt. Ich habe Elaina gesagt, das wäre der Deal – ein Aufenthalt in Sri Lanka, bevor wir zu den Malediven fliegen.“
„Warum bringen Sie mich nicht erst auf die Malediven und fliegen anschließend nach Sri Lanka?“
„Dann käme ich zu spät. Das Holz wäre längst verkauft. Weil es ein besonderes Angebot ist. Ich muss da heute erscheinen.“
Kimber versuchte, nicht in Panik zu geraten. „Okay. Dafür werden Sie ja nicht allzu lange brauchen. Am späten Nachmittag sind wir auf den Malediven, richtig?“
„Äh … nein.“
„Wieso nicht?“
„Weil ich mit einem Pick-up ins Landesinnere fahren muss, um das Holz zu holen. Das könnte eine Weile dauern. Aber machen Sie sich keine Sorgen – morgen früh werde ich Sie an Ihren Urlaubsort bringen.“
„Morgen?“, fragte sie entsetzt. „Das ist nicht akzeptabel.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich halte mich nur an die Abmachung.“
„Mein Freund erwartet aber, dass ich heute eintreffe.“
„Rufen Sie ihn an.“
Kimber schluckte ein paar unflätige Wörter hinunter, die ihr auf der Zunge lagen. „Natürlich werde ich ihn anrufen. Der Punkt ist jedoch, dass ich heut e Abend auf den Malediven sein will. Und nicht erst morgen früh.“
„Ach, die paar Stunden machen keinen Unterschied.“
„Und ob!“
„Waren Sie schon mal in Sri Lanka?“
„Nein.“
„Dann betrachten Sie es doch als nettes Abenteuer.“ Er grinste. „Außerdem … wären Ihr Freund und Sie ohnehin zu müde, um diese Nacht zu genießen.“
Sie schnappte nach Luft. „Was fällt Ihnen ein?“
Finn zwinkerte. „Entspann dich, Kimber. Lassen wir die förmliche Anrede, okay? Du wirst sehen, so macht die Reise viel mehr Spaß.“
Ach ja? Kimber fühlte sich wie benommen. Sie lehnte den Kopf an den Sitz und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Gil würde sehr verärgert sein, wenn sie später ankam. Und wie sollte sie ihm erklären, dass sie mit einem anderen Mann nach Sri Lanka flog? Dort über Nacht mit ihm blieb?
Finn stieß einen Jubelschrei aus. „Was für ein herrlicher Tag zum Fliegen! Pass auf, Süße. Jetzt machen wir eine Rolle.“
„Nein …“ Doch schon kippte das Flugzeug nach rechts. Ihr wurde die Atemluft aus der Lunge gesogen, und es fühlte sich an, als könnten ihre Augäpfel herausspringen. Das war’s! Sie würde sterben, bevor Gil dazu kam, um ihre Hand anzuhalten. Kein Ehevertrag, kein Brautkleid. Nach dieser anstrengenden Reise würde nichts von ihr bleiben – nur ihr armer Körper neben Trümmerteilen und einem grellbunten Hemd auf irgendeinem Feld vor Dubai.
Im nächsten Moment saß sie jedoch wieder aufrecht. Durchs Fenster sah sie den blauen Himmel und links von sich den strahlenden Piloten. Er hatte sein kleines Kunststück nur ihretwegen vorgeführt, richtig?
Zu ihrer eigenen Überraschung musste Kimber lachen. Obwohl sie Finn Meyers nicht amüsant finden sollte. Oder sympathisch.
Denn er war derjenige, der sie für eine weitere Nacht von Gil fernhielt.
Er grinste. „Ich wusste ja, dass du Humor hast.“
Auf seinem Gesicht spiegelte sich pure Freude, was Kimbers Herz höher schlagen ließ. Ja, seine Fröhlichkeit schien ansteckend zu sein. Sie fühlte sich mit einem Mal so … glücklich. Und sie konnte gar nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern.
„Wir werden in Sri Lanka einen schönen Tag verbringen“, meinte er. „Du wirst die Tour nicht bereuen. Das verspreche ich dir.“
Er streckte die Hand aus und drückte ihr Knie. Ohne es zu wollen, erschauerte sie lustvoll. Herrje! Warum reagierte sie so heftig auf diesen Mann? Auf seine Blicke und jede Berührung? Finns Verhalten war unverschämt – und leider sehr verführerisch.
Plötzlich durchzuckte Kimber ein anderer Gedanke – wo würden sie heute Nacht schlafen? Und wie weit durfte sie diesem attraktiven, frechen Piloten trauen?
5. KAPITEL
„Willkommen in Sri Lanka.“ Finn breitete die Arme aus, als gehörte ihm dieses Land. „Genau gesagt, sind wir in Colombo, der größten Stadt.“
Kimber blickte aus dem Taxi und staunte über das
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