Julia Extra Band 368
bunte Leben auf den Straßen. Die Kleidung der Leute. Die Händler mit ihren Obstständen. Sie schloss die Augen. „Irgendetwas duftet hier wundervoll. Köstlich genug, um es zu essen!“
„Ich habe auch Hunger.“ Finn gab dem Taxifahrer ein Zeichen. Der Mann hielt sofort an, kassierte den Fahrpreis. Dann stiegen sie in der belebten schmalen Straße aus, wo es von Fußgängern und Fahrradfahrern wimmelte.
„Folge mir“, bat Finn.
Als würde sie ihn hier aus den Augen lassen! Sie versuchte, an seinen Fersen zu bleiben, während er sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnte. Vor einem Imbiss blieb er stehen und studierte das Angebot. Auf verblassten Fotos sah man die fertigen Gerichte, aber das half Kimber auch nicht weiter.
„Darf ich dir etwas aussuchen?“, fragte er.
Sie nickte und gähnte hinter vorgehaltener Hand. Die Müdigkeit benebelte sie langsam.
Seine Miene wurde weicher. „Wir essen etwas, schauen uns hier noch ein wenig um, dann gehen wir ins Apartment, um ein Stündchen zu schlafen.“
Ihr Puls beschleunigte sich. „Apartment?“
„Es gehört einem Freund von mir. Ich darf dort wohnen, wenn ich in der Stadt bin. Es ist klein, doch sauber und günstig gelegen.“
„Ich besorge mir ein Hotelzimmer.“
„Unsinn. Da ist genug Platz für uns beide.“
Kimber beschloss, sich keine unnötigen Gedanken zu machen. Sollte ihr das Apartment nicht behagen, würde sie sich ein Hotel suchen.
Während Finn das Essen bestellte, entfernte sie sich zwei Meter und schaltete ihr Handy ein. Zum Glück bekam sie eine Netzverbindung, doch ihr Akku war fast leer. Und wenn es nur für ein Gespräch reichte … wäre es klüger, Elaina anzurufen. Gil könnte noch im Flugzeug sitzen. Auch wenn er eigentlich in diesen Minuten auf den Malediven landen sollte. Aber es gab ja immer Verspätungen.
Ja, schöne Ausrede, dachte Kimber, als sie Elainas Nummer wählte. Sie mochte Gil nicht anrufen, weil er verärgert sein würde. Und sie war jetzt wirklich zu müde und erschöpft, um sich seine Vorwürfe anzuhören.
„Tinsel Travel. Sie sprechen mit Elaina.“
„Hi, Schwesterherz.“
„Kimber! Ist alles in Ordnung?“
„Nein. Der Pilot, den du engagiert hast, hat seine eigenen Pläne. Er hat mich nach Sri Lanka gebracht – und er sagt, du wüsstest davon.“
„Oh. Ja … kann sein, dass er einen Zwischenstopp erwähnt hat. Und Sri Lanka liegt ja auf dem Weg zu den Malediven.“
„Wir fliegen aber erst morgen weiter.“
„Ach so. Dann … mach Sightseeing. Sri Lanka ist wundervoll.“
„Nur dass Gil mich auf den Malediven erwartet!“
„Ja, dann muss er eben einen Tag länger warten.“
„Und der Pilot hat einen meiner Koffer in Dubai zurückgelassen.“
„Du hast ja noch einen.“
„Voller Dessous!“
„Also kauf dir ein paar schöne Sachen. So etwas passiert schon mal, wenn man auf Reisen ist. Erinnerst du dich an meine Worte? Erwarte nicht überall Perfektion … und genieß die fremde Umgebung.“
„Ja.“ Leichter gesagt, als getan. Wenn sie an Gil dachte, der heute Abend allein in ihrem Bungalow sitzen musste, quälte sie ihr schlechtes Gewissen. „Rufst du Gil an und bringst ihm schonend bei, dass ich erst morgen komme?“
„Natürlich.“
„Und, Elaina … du solltest nicht erwähnen, dass ich mit einem anderen Mann in Sri Lanka bin.“
„Warum nicht? Es könnte den blassen Herrn Anwalt etwas in Schwung bringen, wenn er merkt, dass er Konkurrenz hat.“
„Der Pilot ist keine Konkurrenz.“
„Hey, Modepüppchen!“, rief Finn herüber. „Komm. Es gibt was zu essen.“
„War er das?“, fragte Elaina. „Hat er dich gerade Modepüppchen genannt?“
„Äh … der Akku ist leer. Ich melde mich wieder.“ Kimber drückte die Austaste und seufzte. Dann ging sie zu Finn, der in jeder Hand einen gefüllten Teller hielt.
Sie griff nach einem davon. „Nenn mich nicht so.“
Er grinste und reichte ihr eine Flasche Wasser. „Du hast reagiert. Mehr wollte ich nicht.“
An einem langen Tresen, an dem bereits viele Leute standen und aßen, fand sich noch ein Platz für sie beide.
Kimber blickte auf ihren Teller, von dem ein köstlicher Duft aufstieg. „Was ist das?“
„Eine in Sri Lanka sehr beliebte Speise“, erklärte Finn. „In der Mitte ist Reis. Umgeben von Fleisch-Curry, Fisch-Curry und einem vegetarischen Curry. Die Soße wurde mit Kokosmilch zubereitet.“
Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. „Wo ist das Besteck?“
„Brauchen wir nicht.“ Mit den
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