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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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und seine Stimme hatte einen zärtlichen Klang.
    Ihr wurde plötzlich klar, dass er damit auf den Kuss anspielte, und sie errötete.
    „Wir Italiener wissen die schönen Seiten des Lebens zu schätzen“, redete er weiter und zwinkerte ihr zu, als wisse er genau, was in ihr vorging. „Das Leben ist zu kostbar, um es gedankenlos zu verschwenden. Es gibt etliches, woran man sich erfreuen kann, und manches davon ist sogar umsonst.“
    Das wollte Cherry so nicht gelten lassen. „Essen muss bezahlt werden.“
    „ Si. Aber ich denke an andere Dinge – einen Spaziergang am einsamen Strand, einen herrlichen Sonnenuntergang, die Gesellschaft einer schönen Frau und vieles mehr. All das bekommt man doch gratis, oder?“
    „Nicht der Durchschnittsbürger, der im Asphaltdschungel einer Großstadt lebt. Er kennt die Schönheit der Natur nur aus dem Urlaub, den er sich höchstens zwei Wochen im Jahr leisten kann.“ Cherry war selbst erschrocken, wie aggressiv ihre Worte geklungen hatten, doch sie ließen sich nicht ungesagt machen. Hatte sie Vittorio beleidigt?
    Seiner Miene war nichts zu entnehmen, ruhig sah er sie an.
    „Rom ist eine Großstadt, trotzdem würde ich sie nicht als Asphaltdschungel bezeichnen – London übrigens auch nicht. Gerade dort findet man viel Schönes, historische Gebäude, gepflegte Parks, herrliche Alleen und vieles mehr. Natürlich, es gibt auch trostlose Wohnsilos und Slums. Und sie werden auch nicht verschwinden, solange die Menschheit von Gier und Machtstreben besessen ist. Trotzdem muss man sich nicht niederdrücken lassen, sondern kann sich am Leben erfreuen – wenn man es nur will.“
    Cherry schwieg beeindruckt. Mit Leichtigkeit hatte Vittorio das Tischgespräch auf ein anspruchsvolles Thema gelenkt. Ohne beleidigend zu werden, hatte er ihre Kritik als oberflächlich enttarnt.
    Sophia schien eine ernsthafte Diskussion zu befürchten. Sie runzelte die Stirn, stand entschlossen auf und legte die Serviette neben den Teller. „Entschuldige mich bitte, Vittorio, ich habe Kopfschmerzen und möchte ins Bett. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, Cherry, wir sehen uns dann morgen beim Frühstück.“
    Cherry lächelte gezwungen. Sophia verabschiedete sich also früher als abgesprochen und noch dazu mit einer unnötigen Lüge. Wenn ihr geliebter Santo so reagierte, wie Sophia es prophezeit hatte, würden sie sich wohl schon früher wiedersehen.
    Sophia war kaum gegangen, als zwei Mädchen erschienen, um den Tisch abzuräumen und das Dessert zu servieren, selbst gemachtes Eis mit kandierten Orangenscheiben und eine Käseplatte. Doch weder die verführerische Süßspeise noch der Schafskäse, den sie so gern mochte, konnten Cherry jetzt noch reizen. Die Auseinandersetzung mit Vittorio stand kurz bevor.
    Sophia Hilfe anzubieten war eine Sache gewesen, Vittorio von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen eine völlig andere. Ihr Mund war plötzlich wie ausgetrocknet, und als sie zum Glas griff, zitterten ihre Hände.
    „Halten Sie mich für ein Monster, Cherry?“, fragte er leise.
    „Wie bitte?“ Aus ihren Gedanken gerissen, hob sie den Kopf und sah ihn verwirrt an.
    „Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben, mit mir allein zu sein. Ich werde bestimmt nicht über Sie herfallen, nur weil Sophia den Raum verlassen hat.“ Er lächelte zwar, doch sein Blick war ernst. „Bei mir sind Sie sicher aufgehoben, mia piccola .“
    „Ich … ich habe gerade an etwas anderes gedacht.“
    „Offensichtlich. Ich werde auch nicht fragen, an was. Es wäre bestimmt kein Kompliment für mich.“
    Sein ironisches Lächeln ließ Cherry aufbrausen. „Sie sind der arroganteste Mann, der mir je unter die Augen gekommen ist! Ich habe an Sie gedacht, das haben Sie richtig erraten. Aber nicht in der Weise, wie Sie sich das einbilden – ich habe Ihnen nämlich etwas mitzuteilen!“
    „Anscheinend etwas sehr Unangenehmes. Sind Sie auf der Flucht vor der Polizei? Haben Sie Steuern hinterzogen? Erzählen Sie schon, Cherry, so schlimm kann es doch nicht sein.“
    Sie schluckte, brachte jedoch kein Wort hervor.
    „Wenn Sie wirklich nichts mehr essen wollen, lassen Sie uns den Espresso auf der Terrasse trinken. Draußen lässt es sich entspannter unterhalten.“
    Er stand auf und führte sie hinaus. Cherry steuerte den nächsten Sessel an und ließ sich erleichtert fallen. Um nichts in der Welt hätte sie jetzt neben Vittorio auf einem Sofa sitzen wollen. Ihr Manöver war ihm offensichtlich nicht entgangen, denn er

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