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Julia Extra Band 371

Julia Extra Band 371

Titel: Julia Extra Band 371 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis , Lynne Graham , Carol Marinelli , Nicola Marsh
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wieder vor ihr stehen.
    „Mir reibst du ständig unangenehme Wahrheiten unter die Nase, aber wie wäre es, wenn du mit dir selber auch mal ehrlich bist?“, fragte er schroff. „Gib es doch zu: Du bist immer noch wütend auf mich wegen etwas, das acht verfluchte Jahre her ist!“
    Den Tränen nahe, schüttelte sie den Kopf. „Nein, deswegen bin ich nicht wütend.“
    Archer packte sie unsanft bei den Armen. „Weshalb denn dann? Sag es mir!“
    Sie hätte sich eine lahme Ausrede einfallen lassen können, aber sie wollte nicht lügen. Nicht wie auf Capri, wo sie so getan hatte, als hätte ihr die gemeinsame Woche nicht viel mehr bedeutet als ein Ferienflirt.
    „Ich bin auf vieles wütend, aber ganz besonders auf mich“, gestand Callie. „Weil ich eine Heuchlerin bin. Weil ich so tue, als wäre das, was du und ich gerade teilen, nichts Bedeutsames. Weil ich es eine kleine Affäre nenne und vorgebe, ich wäre glücklich und zufrieden damit.“
    Archer verspannte sich, als er das hörte, genau wie sie es erwartet hatte.
    „Ich bin auch wütend auf dich, Archer, weil du mir nicht genug vertraust, um mir zu sagen, was mit dir los ist. Und am wütendsten bin ich deshalb, weil du auch dieses Mal dasselbe machen wirst wie auf Capri.“
    Schockiert sah er sie an. „Was soll ich deiner Meinung nach denn jetzt sagen? Ich weiß nicht, was du hören willst.“
    Traurig, weil er sich ihr noch immer nicht anvertrauen wollte, berührte sie seine Wange. „Ja, genau das ist wohl das Problem.“
    Er zog sie an sich. „Callie, ich bin völlig ahnungslos in dieser Situation. Ich habe noch nie für eine Frau empfunden, was ich für dich empfinde, aber … ich kann mich nicht ändern.“
    „Darum bitte ich dich ja gar nicht“, versicherte sie.
    Sie wollte zumindest nicht, dass er sein Leben änderte.
    Sie wollte nur, dass er sie so liebte wie sie ihn.
    Dazu konnte sie ihn allerdings nicht zwingen. Genauso wenig, wie sie ihren Vater hatte zwingen können, sie zu lieben.
    Plötzlich traf die Erkenntnis sie wie ein Schlag, wie ähnlich die beiden Männer sich waren. Jahrelang hatte ihre Mutter darauf gehofft, dass ihr Vater sich ändern würde. Dass er sich doch noch auf eine Bindung einlassen würde. Dass er zumindest seinen Verpflichtungen nachkommen würde …
    Nein, Archer würde nie der Mann sein, den sie sich wünschte.
    Ihr blieben also zwei Möglichkeiten. Sofort die Beziehung zu Archer zu beenden, und sich am nächsten Tag und während der Hochzeit elend zu fühlen.
    Oder das Beste aus der ihr noch verbleibenden Zeit mit ihm herauszuholen.
    „Nutze den Tag“, hätte ihre Mutter ihr empfohlen …
    „Ich erwarte nichts von dir.“ Callie trat dicht zu Archer und flüsterte an seinen Lippen: „Aber morgen ist Weihnachtsabend, und ich habe einige Wünsche, die du mir erfüllen könntest.“
    Er war natürlich viel zu klug, um weiter nachzuhaken. Bestimmt war er froh, dass sie von dem tiefgründigen Thema abgekommen war.
    „Möchtest du mein ganz persönlicher Weihnachtsengel sein?“, fragte Archer.
    Und dann küsste er sie.
    Ja, das wollte sie, denn sie liebte diesen zum Wahnsinn treibenden, emotional so verletzlichen Mann, und sie wollte keine Sekunde der noch verbleibenden kurzen Zeit mit ihm vergeuden.
    Denn dieses Versäumnis würde sie ihr ganzes Leben lang bereuen.

8. KAPITEL
    Archer hielt während der Trauung seines Bruders und auch anschließend bei den Glückwünschen und dem Empfang Callies Hand so fest, als wolle er sie nie wieder loslassen.
    Den Vormittag hatte er in der Surfschule verbracht, weil er Callie ausweichen wollte. Am Tag vorher hatte sie ihn mit zu unangenehmen Wahrheiten konfrontiert. Sie selber hatte tagsüber noch eifrig gearbeitet, denn am nächsten Tag würde er sie ja zurück nach Melbourne bringen.
    Ab und zu hatte sie ihn während der Feierlichkeiten prüfend angeblickt, aber nicht gefragt, was mit ihm los war.
    Er hätte es ihr nicht gerne gesagt. Die Wahrheit war nämlich, dass Hochzeiten ihm Angst machten. Und seine Familie machte ihm auch Angst. Beides zusammen war also ein echter Albtraum.
    Callie war da so etwas wie ein Anker für ihn. Ihre Fähigkeit, freundlich auf Menschen zuzugehen und mit ihnen in Verbindung zu treten, war ein Talent, das ihm fehlte.
    Sie würde ihm fehlen …
    Er blickte zu ihr hinüber. Tapfer hatte sie die Neckereien der weiblichen Familienmitglieder ertragen, nachdem sie den Brautstrauß gefangen hatte. Sie hatte mit Izzy und den anderen Kindern bis zur

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