Julia Extra Band 373
ganze Leben davon zerstört worden waren.
„Hör auf, aus mir einen Helden zu machen.“
„Du hättest die Situation ausnutzen können, hast es aber nicht getan. Du hättest mich am Strand zurücklassen können, hast es aber ebenfalls nicht getan. Stattdessen hast du mich sicher ins Bett gebracht.“
„In mein Bett.“
„Wo du mich nicht angerührt hast.“
Sie ahnte ja nicht, wie verrückt sie ihn tatsächlich machte! Stefan wusste allmählich nicht mehr, wen er eigentlich beschützte … sich selbst oder sie. „Ich wollte dir einen Gefallen tun.“
„Aber das ist normalerweise gar nicht deine Art, was mir erst recht das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein.“ Nach kurzem Überlegen blickte Selene entschlossen auf. „Du hast recht. Ich sollte kalt duschen. Davon werde ich wach werden und mich wieder wie ein Mensch fühlen.“ Sie ließ seine Hände los, stand auf und blieb einen Moment schwankend stehen, bevor sie zum Bad ging.
Nackt.
Wurde der Wert von Selbstlosigkeit nicht viel zu hoch eingeschätzt? Stefan war hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, Selene ins Bett zurückzuholen oder ein Laken über sie zu werfen. „Du solltest dir etwas anziehen“, sagte er heiser.
„Was hätte das für einen Sinn? Du hast mich doch ausgezogen und somit schon alles gesehen, was es zu sehen gibt.“
Selene stand unter der Dusche und hielt das Gesicht in den kalten Wasserstrahl. Allmählich wurde ihr Kopf wieder klar, und die Kopfschmerzen legten sich. Nicht so leicht reparieren ließ sich die Erkenntnis, dass sie das ruiniert hatte, was die fantastischste Nacht ihres Lebens hätte werden sollen. Fast wünschte sie sich, Stefan wäre seinem schlechten Ruf gerecht geworden, dann hätte sie jetzt wenigstens nicht der verpassten Chance nachtrauern müssen.
Sie drehte das Wasser ab, tastete nach dem Badetuch, das sie sich griffbereit hingehängt hatte … und geriet stattdessen in Kontakt mit einem muskulösen Männerkörper.
Verblüfft wischte sie sich das Wasser aus den Augen und schaute genauer hin. Was sie sah, raubte ihr den Atem. Pure, erotische Männlichkeit. Nackt wie sie.
„Vielleicht hättest du die Badezimmertür abschließen sollen.“
Seine Stimme klang warm und ungemein verführerisch.
„Vielleicht hielt ich das nicht für nötig.“
„Nicht?“ Er zog sie zu sich heran, ohne den Blick von ihr zu lassen. „Du solltest mehr Wert auf Selbsterhaltung legen.“
„Ich kann mich durchaus schützen, wenn es sein muss.“ Tatsächlich hatte sie es in ihrem bisherigen Leben so oft tun müssen, dass sie gar nicht daran denken mochte. Jetzt hatte für sie ein neues Leben angefangen, und weil sie es sich nicht ein zweites Mal vermasseln wollte, legte sie ihm beide Hände auf die breite Brust.
Sie spürte seine Wärme, die Kraft seiner Muskeln, seine samtene Haut. Fasziniert begann sie, ihn zu streicheln, beugte sich vor und presste ihre Lippen an seine Brust.
Stefan atmete hörbar ein. „Hast du Angst?“, fragte er rau.
Sie blickte zu ihm auf. „Ich bin aufgeregt, vielleicht ein bisschen nervös, aber ich habe keine Angst. Nicht vor dir. Ich vertraue dir. Und ich vertraue mir.“
Zärtlich strich er ihr das lange Haar aus dem Gesicht. „Du hast wirklich wundervolles Haar. Es erinnert mich an eine Meerjungfrau.“
„Hast du schon viele Meerjungfrauen kennengelernt?“
„Du bist die erste.“ Stefan beugte sich zu ihren Lippen herab. „Und ich werde der Erste für dich sein, wenn du es also nicht willst, dann solltest du es besser jetzt sagen.“
Ihr Herz pochte heftig. „Ich war mir noch nie im Leben einer Sache so sicher.“
„Bei mir gibt es keine Garantie auf ein Happy End“, flüsterte er. „Die Chance ist weitaus größer, dass ich dich zum Weinen bringe.“
„Ich weine nur, wenn ich glücklich bin. Keine Sorge, keiner wird dir etwas vorwerfen. Ich übernehme die volle Verantwortung. Es ist meine Entscheidung.“ Sie spürte, wie er sie an sich presste, und schloss die Augen. Nicht einmal in ihren Träumen war es so wundervoll gewesen.
„Mag sein, dass ich dir wehtue.“
„Du könntest mir nie wehtun.“
Seine Hand glitt hinunter zu ihren Hüften. „Beziehungen sind nicht mein Ding.“
„Ich weiß. Ich will keine Beziehung.“ Aber sie wollte ihn und das umso mehr, weil er sie immer noch beschützte. „Vor mir liegt ein ganz neues, aufregendes Leben, und nichts wird mich davon abhalten. Stefan, bitte“, sagte sie beschwörend. „Ich will es. Ich will
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