Julia Extra Band 373
stützte das Kinn auf die Hand. „Weißt du, was dieser Raum braucht? Duftkerzen. Studien beweisen, dass neun von zehn Männern sich eher ins Bett bekommen lassen, wenn im Raum eine Duftkerze brennt.“
„Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Ich gebe mir ja alle Mühe, es zu lernen, aber du bist leider nicht sehr entgegenkommend.“ Schwindelig, wie ihr war, winkte sie ihn zu sich heran. „Komm her und küss mich. Und hör diesmal nicht wieder auf.“
Seine dunklen Augen funkelten. „Du spielst mit dem Feuer.“
„Viel lieber würde ich ja mit dir spielen …“ Sie kicherte, als sie sein abweisendes Gesicht sah. „Für einen Mann mit deinem Ruf bist du wirklich sehr zurückhaltend.“
„Wenn eine betrunkene Frau Liebe von mir will, schreckt mich das eben ab.“
„Ich bin nicht betrunken, höchstens ein wenig beschwipst. Und ich will ganz bestimmt keine Liebe von dir, sondern nur Sex. Heißen, aufregenden Sex. Du brauchst also keine Angst zu haben, ich werde dir nicht wehtun. Du kannst danach gehen, und keiner von uns wird je wieder davon sprechen. Es bleibt unser kleines Geheimnis.“
Er stand still da und betrachtete sie schweigend. Als sie es schon aufgegeben hatte und erwartete, er würde im nächsten Moment das Zimmer verlassen, kam er langsam auf das Bett zu. Er knöpfte sein Hemd auf und zog es aus. Selenes Blick wanderte von seinen breiten Schultern hinab über seine breite Brust bis hinunter zu seinem flachen Bauch. Sie schluckte.
„Ich …“
„Du hast eine Einladung ausgesprochen. Und ich werde sie jetzt annehmen. Das willst du doch, oder doch nicht?“
Ohne den Blick von ihr zu lassen, langte er nach dem Knopf seines Hosenbundes.
5. KAPITEL
Stefan lag im Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und sah zu, wie über dem Meer die Sonne aufging. Am Rand des Pools hüpfte ein winziges Vögelchen herum, das arglos im Wasser spielte, ohne sich einer Gefahr bewusst zu sein.
Es erinnerte ihn an Selene.
Gerade regte sie sich neben ihm und legte sich stöhnend den Arm über das Gesicht. „Puh, mach das Licht aus. Ich bekomme sonst Kopfschmerzen.“
Er wandte sich ihr zu. Noch nie war ihm ein Mensch begegnet, der so freimütig und offen war. Kein Wunder, dass ihr Vater sie nicht aus den Augen ließ. Sie war ein leichtes Opfer für jeden, der nur skrupellos genug war.
Und jetzt lag sie in seinem Bett. In seinem Haus, wo noch nie eine Frau eine Nacht verbracht hatte. Das Haus, das er aus dem Nichts aufgebaut hatte, nachdem Stavros Antaxos seiner Familie alles genommen hatte. Längst schlief er wieder in seidenen Laken, aber er hatte nicht vergessen, was es bedeutete, auf dem harten Boden nächtigen zu müssen. Er würde nie vergessen, wie weh es tat, jemanden, den er liebte, mit jemandem lachen zu sehen, den er hasste.
Behutsam strich er ihr eine Strähne des zerzausten blonden Haars aus dem Gesicht. „Dieses Licht ist die Sonne. Es ist Morgen, und deine Kopfschmerzen kommen von zu viel Champagner.“
Zögernd schlug sie die Augen auf und sah ihn fragend an. Langsam schweifte ihr Blick über seine nackten Schultern, seine muskulöse Brust und weiter hinab über seinen flachen Bauch … „Du bist nackt?“ Sie setzte sich kerzengerade auf und sank im nächsten Moment stöhnend zurück in die Kissen. „Liebe Güte, mein Kopf!“
Ihre natürliche Art rührte ihn mehr, als ihm lieb war. „Ja, ich bin nackt. Und du übrigens auch. Das passiert normalerweise, wenn zwei Menschen die Nacht miteinander verbringen.“
Er wartete, bis sie begriff, sah, wie sie zart errötete. Gleich würde sie aus dem Bett springen und ihm vorwerfen, die Situation ausgenutzt zu haben, und damit wäre die Sache zu Ende. Aber wenigstens hatte er ihr eine Lektion erteilt, die sie das Leben bisher noch nicht gelehrt hatte: anderen Menschen mit Vorsicht zu begegnen.
Das nächste Mal würde sie nicht so viel Champagner mit einem Mann trinken, den sie nicht kannte … schon gar nicht mit einem Mann von seinem Ruf.
„Du hast mich ausgezogen, und ich erinnere mich nicht einmal daran“, sagte sie ins Kissen. „Ich wette, es war ein großer Spaß für dich. Aber mir geht es nicht so gut. Könnte ich etwas zu trinken haben?“
„Noch etwas Champagner vielleicht? Das war gestern Abend dein Lieblingsgetränk.“
„Nein, bloß nicht“, wehrte sie jammernd ab. „Ich trinke nie wieder Champagner. Mein Kopf tut so weh! Wasser. Kann ich ein Glas Wasser haben?“
Stefan griff nach dem Haustelefon auf dem
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