Julia Extra Band 374
Pause fügte er hinzu: „Ich bin kein Familienmensch.“
Offenbar hatte sie bei ihm einen wunden Punkt getroffen. Ihre Neugier war geweckt.
„Jeder ist ein Familienmensch. Sie sind nur noch nicht über das Ganze hinweg. Außerdem sagten Sie, Sie hätten ein enges Verhältnis zu Ihren Eltern.“ Ganz bewusst erwähnte sie seine Frau nicht.
„Stimmt. Ich hatte eine schöne Kindheit. Wir hatten zwar nicht viel Geld, aber meine Eltern haben einander und mich geliebt. Auch zu meinem Bruder hatte ich ein sehr gutes Verhältnis.“
„Und trotzdem möchten Sie keine eigene Familie gründen?“ Das konnte Jen beim besten Willen nicht nachvollziehen. „Sie haben sogar mehr Geld als Ihre Eltern damals.“
„Wie sollte ich meinen Lebensstil denn mit einer Familie vereinbaren? Wir waren immer füreinander da. Deswegen waren meine Eltern von meinen hochtrabenden Plänen auch nicht begeistert. Sie haben uns das Gefühl vermittelt, dass wir mit dem zufrieden sein sollten, was wir hatten. Ihre Ehe und ihre Kinder standen für sie an erster Stelle.“ Alex schüttelte den Kopf. „Ich kann kein guter Vater sein und weiterhin gute Filme machen.“
Zufällig näherten sie sich gerade einem Spielplatz, und der Kinderlärm wurde lauter. Jen schob die Hände in die Taschen, um sie zu wärmen.
„Kaffee?“, schlug Alex vor, als sie sich einem Café näherten.
„Ich nehme lieber heißen Kakao“, erwiderte Jen. „Ich lade Sie ein.“
Alex beobachtete, wie Jen sich in die Schlange stellte. Viele Familien hatten sich hier versammelt, um die Wintersonne zu genießen. Eine vertraute Sehnsucht war in ihm aufgestiegen, die er schnell verdrängte. Familienleben oder Erfolg im Beruf? Dasselbe alte Dilemma. Er wusste, dass er beides nicht miteinander vereinbaren konnte. Und er hatte sich schon vor Jahren entschieden. Also warum machte er sich jetzt wieder Gedanken darüber?
Als Jen mit den Getränken zurückkehrte, gingen sie weiter. Ihr Gesicht war von der Kälte gerötet, und Alex wandte schnell den Blick von ihren Lippen ab, als sie ihren Kakao zu trinken begann.
„Mein Vater war nie für mich da“, gestand sie, den Becher in beiden Händen. „Trotzdem habe ich mich nie vernachlässigt gefühlt. Es gibt nicht nur alles oder nichts.“
Nur nebenbei nahm sie die beiden Frauen wahr, die ihnen entgegenkamen, bis eine von ihnen sich im Vorbeigehen umdrehte.
„Vielleicht sollten wir verschwinden, bevor jemand Sie erkennt.“ Sie wandte sich um. Die Frauen blickten ihnen immer noch nach.
Überrascht stellte Alex fest, dass er keine Lust hatte, schon wieder zurückzukehren. Erst jetzt wurde ihm klar, wie gern Jen mit ihr zusammen war, weil sie ihn zum Lachen brachte und alles nicht so schwernahm. Doch er musste das Verlangen unterdrücken. Auf keinen Fall wollte er die Kontrolle über seine Gefühle verlieren.
„Lassen Sie uns etwas essen“, schlug er vor. „Ich kenne da etwas.“
Auf halbem Weg zu seinem Apartment befand sich ein kleines, aber feines Restaurant, das mit den schwarzen Holztischen und den Lichterketten an den Wänden sehr gemütlich war. Inzwischen hatte das Wetter sich verschlechtert, und Eisregen schlug an die Fenster. Sie saßen an einem Ecktisch und bestellten Steaks mit karamellisierten Zwiebeln und Pommes. Dazu tranken sie Kaffee.
„Haben Sie keine Angst vor aufdringlichen Fans?“, erkundigte Jen sich, nachdem der Ober das Essen gebracht hatte.
„Hier hat mich noch nie jemand erkannt“, sagte Alex, während er ein Stück von seinem Steak abschnitt. „Es verirren sich nur selten Touristen hierher. Außerdem ist es jetzt fast zwei, und der große Andrang ist vorbei.“
Es waren nur noch zwei andere Tische besetzt, und keiner der Gäste beachtete sie. Jen spießte zwei Pommes auf die Gabel.
„Ihr Vater ist also gegangen, als Sie noch klein waren?“, erkundigte Alex sich unvermittelt.
Der vertraute Groll stieg in ihr auf. Sie wollte nicht bemitleidet werden. „Schon vor meiner Geburt.“ Sie setzte ein unbekümmertes Lächeln auf.
„Das ist bestimmt nicht leicht gewesen.“
Nun zuckte sie die Schultern. „Sie gehen offenbar davon aus, dass man ihn unbedingt kennen muss.“
„Wissen Sie denn nicht, wer er ist?“
„Oh doch.“ Jen begann, ihr Steak in winzige Stücke zu schneiden. „Aber es ist mir egal.“
Als Alex sie fragend betrachtete, legte sie ihr Besteck weg und lehnte sich zurück. Sie musste ihm nichts über sich erzählen. Aber sie wollte es.
„Ich war das Ergebnis einer
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