Julia Extra Band 374
meine Projekte selbst aussuchen konnte. Und dann hat sie mich nach Strich und Faden ausgenommen.“
„Vielleicht dachte sie, sie hätte eine anständige Abfindung verdient“, mutmaßte Jen. „Es war sicher nicht einfach für sie, so oft von dir getrennt zu sein.“
„Ich habe ihr eine faire Regelung vorgeschlagen“, erwiderte Alex scharf. „Dazu gehörte auch das Haus in London. Aber sie hat das Angebot abgelehnt und ist vor Gericht gegangen. Ich hatte hart für das Geld gearbeitet und meine ganze Kraft darin investiert. Und mit einem Gerichtsurteil war die Hälfte weg. Einfach so.“
„Das muss sehr wehgetan haben.“
„Ich war außer mir vor Zorn, und das für eine ganze Weile. Zu der Zeit habe ich beschlossen, mich nie wieder auf eine Beziehung einzulassen. Wenn ich jemandem nicht vertrauen konnte, der mich gekannt hatte, als ich nichts besaß, wie hätte ich dann noch irgendeiner Frau vertrauen sollen?“
„Und was war mit der Familie, die du dir gewünscht hast?“
Flüchtig senkte Alex den Blick. „Das hat am meisten wehgetan. Wenn ich Susan schon wegen meiner Arbeit vernachlässigt hatte, wie hätte ich dann noch Zeit für Kinder haben sollen? Als sie mich verlassen hat, ist meine ganze Lebensplanung wie ein Kartenhaus zusammengefallen.“ Dann sah er sie an. „Also habe ich mir ein neues Leben aufgebaut. Ich hatte viel Geld, war erfolgreich und habe jede Menge schöner Frauen kennengelernt. Also habe ich beschlossen, mein Junggesellendasein zu genießen und niemanden an mich heranzulassen. Zuerst hatte ich auch eine tolle Zeit.“ Nach einer Pause fügte er hinzu: „Erst vor kurzem hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass es mir nicht mehr reicht.“
„Vor kurzem?“
„Ich habe mich immer öfter gefragt, für wen ich mich so aufreibe. Und als ich dir begegnet bin, wurde es mir klar.“
„Was denn?“
„Dass ich im Grunde meines Herzens ein Familienmensch bin. Zum ersten Mal seit langem habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass sich in meinem Leben vielleicht nicht alles nur um meine Arbeit drehen könnte. Du hast diese Sehnsucht in mir geweckt, und wenn du mir eine Chance gibst, verspreche ich dir, eine gleichberechtigte Partnerschaft zu führen. Ich werde dir nie wieder Steine in den Weg legen. Dafür liebe ich dich viel zu sehr.“
Ein tiefes Glücksgefühl durchflutete Jen, weil Alex von Liebe gesprochen hatte. Im nächsten Moment wurde sie jedoch abgelenkt, denn Elsie stieß einen entzückten Laut aus, als er eine kleine blaue Samtschatulle vor ihr auf den Tisch legte.
„Ist das …?“
„Ein Heiratsantrag? Ja. Aber bevor du antwortest, möchte ich noch ein paar Dinge klären.“
Starr betrachtete sie die Schatulle, die einen Scheideweg symbolisierte. Sie konnte den Weg mit Alex gehen. Oder den allein. Und plötzlich wusste sie, was nun kam. Obwohl sie es ihm nicht verdenken konnte, war sie enttäuscht.
„Du möchtest über einen Ehevertrag reden“, erklärte sie.
Alex blickte sie eine Weile an. „Warum? Möchtest du einen?“ Als sie ihn nur schweigend ansah, fuhr er ernst fort: „Glaubst du, ich würde wegen meiner Vergangenheit darauf bestehen?“
Jen nickte langsam. „Nicht nur deswegen. Du überlässt nichts dem Zufall, und damit muss ich klarkommen, falls ich dich heirate.“ Dann lächelte sie. „Aber in Anbetracht der Tatsache, dass deine Ehe gescheitert ist, kann ich es verstehen.“
Wieder betrachtete sie die Schatulle. Konnte sie Alex wirklich aufgeben, nur um ihren Prinzipien treu zu bleiben? Bei der Vorstellung, wieder ohne ihn zu sein, krampfte ihr Herz sich zusammen.
Sie konnte ihre Vorurteile verdrängen und einfach nur mit ihm zusammen sein. Was scherte ein Ehevertrag sie überhaupt? Sollten Alex und sie sich je trennen, würde sie ohnehin nichts von ihm verlangen, was sie nicht verdiente.
Sie konnte ihm verzeihen, dass er Gossip ! das Interview gegeben hatte, weil er ihr damit nicht zu dem Job verholfen hatte. Ihn zu kennen, öffnete Türen, und damit musste sie leben, wenn sie mit ihm zusammen sein wollte.
Sie hatte also die Wahl. Sie konnte einsam sein und triumphieren oder ihren Stolz hinunterschlucken und glücklich sein.
„Falls du mich heiratest?“, hakte Alex nach, woraufhin Jen tief durchatmete.
„Ich liebe dich“, gestand sie. Als seine Augen zu strahlen begannen, war sie sich ganz sicher. „Ich unterschreibe den Ehevertrag, wenn du es willst. Wenn du es brauchst.“
Nun verspannte er sich merklich. „Danke, aber das ist
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