Julia Extra Band 374
Jugendliche aus benachteiligten Schichten teilzunehmen, die im Filmgeschäft Karriere machen wollten. Er war einer der Schirmherren dieser Aktion und fürchtete, die Journalisten könnten es zu seinem Nachteil ausschlachten.
Seinen Beratern zufolge sollte er jedoch dort erscheinen, um zu beweisen, dass an den Berichten über Viveca und ihm nichts dran war.
Amüsiert und beunruhigt zugleich stellte Alex plötzlich fest, dass er gar keine große Lust mehr hatte, auf Partys zu gehen. Zu Hause zu bleiben erschien ihm in letzter Zeit viel reizvoller.
Inzwischen hatte Jen festgestellt, dass Marlon urkomisch war und offenbar eine große Schwäche für Alex hatte.
„So etwas hat er noch nie gemacht.“
In hautfarbener Unterwäsche stand sie mitten im Raum und konnte sich von allen Seiten betrachten. Darauf hätte sie liebend gern verzichtet.
„Was denn?“, fragte sie.
Marlon wandte sich von dem Kleiderständer ab, an dem auch ihre Sachen hingen. Anscheinend hatte er sie ausgepackt, während man ihr die Haare schnitt.
„Ein heimatloses Kind hierher zu bringen.“ Er reichte ihr den Catsuit, den sie für etwaige Besuche in irgendwelchen Nachtclubs ersteigert hatte. „Ziehen Sie den an.“
Widerstrebend gehorchte sie.
„Normalerweise gehen wir auch zu ihm . Er kommt nicht zu uns.“
„Ich bin kein heimatloses Kind“, entgegnete sie kühl. „Wir haben eine Vereinbarung.“ Als er sie skeptisch anblickte, fuhr sie fort: „Er hilft mir bei einem Artikel. Ich bin Journalistin. Er lässt seine Beziehungen spielen.“
„Süße, dies ist das erste Mal, dass ich jemanden für ihn stylen muss, der keine Gage von ihm bekommt. Außerdem wohnen Sie bei ihm.“ Sein Tonfall verriet Bewunderung. „Sie sind näher an ihn herangekommen als der Rest der Bevölkerung in den letzten fünf Jahren.“ Er zwinkerte ihr zu, woraufhin sie den Kopf schüttelte.
„Es ist nicht so, wie Sie denken. Wir sind nicht zusammen.“
„Vielleicht noch nicht.“
Jen verschwieg ihm, dass sie Alex mit der angedrohten Titelstory in der Hand hatte. Dass Marlon sie offenbar für attraktiv genug hielt, um bei einem Mann wie Alex Interesse hervorzurufen, schmeichelte ihr.
„Ach du meine Güte!“, rief er im nächsten Moment. „Wer ist denn so geschmacklos, so etwas auszusuchen?“
Sie hatte gerade zu einer Pirouette in dem Catsuit ansetzen wollen. „Dafür habe ich zweihundert Pfund bezahlt“, erklärte sie trotzig. „Secondhand.“
„Lektion eins, Süße“, sagte er zu ihrem Spiegelbild. „Es ist viel zu auffällig. Auch wenn ein Teil ein Vermögen kostet, muss es nicht unbedingt gut aussehen.“
Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte er damit, sie ein Kleidungsstück nach dem anderen anprobieren zu lassen und verschiedene Teile mit Accessoires zu kombinieren.
„Ich kann einfach nicht glauben, dass ich die erste Person bin, die er Ihnen vorgestellt hat und die nicht für ihn arbeitet“, lenkte sie das Thema bei der erstbesten Gelegenheit wieder auf Alex. Dann zwinkerte sie ihm zu. „Ich lese schließlich auch Zeitung. Er hat immer irgendeine Freundin.“
„Richtig“, murmelte Marlon und nahm dann die Haarnadel aus dem Mund. „Es ist nie von Dauer. Er interessiert sich nie für die Frauen, und normalerweise profitieren beide von der Verbindung.“
„Was meinen Sie damit?“
„Es handelt sich ausnahmslos um denselben Typ. Sie wollen immer als Schauspielerin oder Sängerin groß rauskommen. An seiner Seite gesehen zu werden ist ein Garant für Publicity. Und er hat ein Rendezvous ohne irgendwelche Verpflichtungen.“
„Dann ist es also in erster Linie ein PR-Gag?“
Plötzlich verspürte Jen ein Hochgefühl. Vielleicht war sein Playboyimage nichts anderes als Medienhype. Vielleicht half Alex ihr nicht nur wegen ihrer verdammten Vereinbarung. Schließlich hätte er sie nicht zu Marlon bringen müssen. Einige Tipps hätten ihr schon gereicht. Bei der Vorstellung hatte sie Schmetterlinge im Bauch.
„Na ja, natürlich schläft er mit ihnen“, erklärte Marlon dann und versetzte ihrem gebrochenen Herzen damit den Dolchstoß. „Ich meine, wer würde nicht mit einer Frau wie Viveca Holt ins Bett gehen?“
„Stimmt!“ Sie lachte gezwungen.
„Aber keine Angst, Schätzchen, das ist auch alles“, tröstete er sie im nächsten Moment. „Seit dem Albtraum mit seiner Exfrau hat er sich anscheinend für keine andere interessiert.“
„Ich habe keine Angst“, erklärte Jen scharf, woraufhin er nur das Gesicht verzog.
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