Julia Extra Band 374
vorzubereiten. Es ist wirklich ungünstig.“
„Sie sollten sich ein eigenes Flugzeug kaufen“, neckte Meg ihn.
„Das habe ich gemacht, und ungefähr zwei Monate war es großartig. Dann …“ Er zuckte die Schultern. Mit der einen Hand tippte er Zahlen in seinen Laptop, zwischendurch pflückte er mit der anderen die kleinen Stücke Dill von den Blinis, bevor er sie aß.
„Und dann?“, fragte Meg, weil der Mann so interessant war und sie mehr über ihn erfahren wollte. Er war reserviert und dennoch freundlich, lebhaft und dennoch ruhig. Und sehr pedantisch, wenn es um Dill geht, dachte Meg. Lächelnd beobachtete sie, wie er ihn abzupfte. Als er schließlich aß, schloss er kurz die Augen, während er den köstlichen Geschmack in seinem Mund genoss.
„Dann habe ich angefangen, mich zu langweilen“, erwiderte Niklas. „Derselbe Pilot, dieselben Flugbegleiterinnen, derselbe Koch, derselbe Seifenduft im Badezimmer. Verstehen Sie?“
„Nicht wirklich.“
„Sosehr ihr Geplapper auch nervt …“, er wandte sich von seinem Bildschirm ab und lächelte sie richtig nett an, „… es freut mich tatsächlich, Sie kennenzulernen.“
Meg erwiderte sein Lächeln. „Gleichfalls.“
„Und wenn ich noch meinen Privatjet hätte, wären wir uns nicht begegnet.“
„Oder wenn Sie in der ersten Klasse den feinen Herrn spielen würden.“
Er überlegte einen Moment. „Stimmt. Aber jetzt muss ich weiterarbeiten.“ Bevor er loslegte, erklärte er ihr jedoch, was er meinte. „Deshalb fliege ich lieber mit Fluggesellschaften – es passiert leicht, dass man die eigene Welt zu klein werden lässt.“
Also das verstand Meg. „Wem erzählen Sie das!“ Sie seufzte.
Niklas spannte sich an. Seine Finger verharrten über der Tastatur, während er darauf wartete, dass Meg weitersprach.
Wenn sie es tat, würde er nochmals betonen, dass er zu arbeiten versuchte.
Er biss die Zähne zusammen und machte sich auf ihre Stimme gefasst. Würde sie etwa den ganzen Weg bis Los Angeles reden?
Doch sie sprach nicht weiter.
Als sie still blieb, wurde ihm bewusst, dass er sich den Klang ihrer Stimme sogar herbeiwünschte. An diesem Punkt klappte er den Laptop zu. Er würde später auf den Bericht zurückkommen.
„Wollten Sie mir nicht etwas erzählen?“
Sie hatte keine Ahnung, was für ein Vorrecht er ihr einräumte, wie viele Leute alles darum geben würden, dass er ihnen nur zehn Minuten lang seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte.
„Ach, es ist nichts …“ Meg zuckte die Schultern. „Ich tue mir bloß selbst leid.“
„Was schwierig sein muss, während man gerade Kaviar isst.“
Niklas brachte sie zum Lachen. Er war überhaupt nicht redselig, aber wenn er mit ihr sprach, wenn er sie neckte, wenn sich ihre Blicke trafen, spürte sie ein kleines Beben im Bauch. Sie mochte, wie es sich anfühlte. Ein wohliges Erschauern, das neu für sie war.
„Auf die Businessclass!“, sagte Niklas. Sie stießen an, er sah ihr in die Augen, und – nicht, dass sie sich dessen bewusst war – er ließ sie an sich heran.
Er war verschlossen, ein Mann, der immer auf der Hut war. Niklas hatte so sein müssen, um zu überleben. Aber zum ersten Mal seit Langem zog er es vor, sich zu entspannen, sich Zeit zu nehmen, die Arbeit zu vergessen und einfach mit Meg zusammenzusein.
Während sie plauderten, erlaubte er dem Steward, seinen Laptop wegzupacken. Sie saßen, schön für sich, ganz hinten in der Businessclass und genossen ihre eigene Welt.
Die Bestellungen für den Hauptgang wurden entgegengenommen. Für Meg war Essen eine Leidenschaft in Wartestellung. Sie hatte selten Zeit zu kochen und aß oft außer Haus, aber es war meistens im selben italienischen Restaurant, in das ihre Eltern und sie auch ihre Klienten ausführten.
Niklas und Meg hatten verschiedene Gerichte gewählt, und er lächelte im Stillen über ihren Gesichtsausdruck, als serviert wurde und sie feststellte, dass Beefsteak-Tatar tatsächlich roh war.
„Es schmeckt wunderbar“, versicherte er ihr. „Oder möchten Sie mein Steak haben?“
Sie hätte sich denken können, dass es roh war, wenn sie darauf geachtet hätte, was sie bestellte. Aber mit Niklas neben sich war es schwer gewesen, sich auf die Speisekarte zu konzentrieren. Deshalb hatte sie aufs Geratewohl etwas gewählt.
„Nein, ist schon in Ordnung“, erwiderte Meg, während sie das seltsame Essen auf ihrem Teller ansah. In der Mitte war ein Berg rohes Hackfleisch mit einem rohen Eigelb in seiner
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