Julia Extra Band 374
Schale obendrauf, drum herum waren kleine Hügel aus Zwiebeln, Kapern und anderen Sachen. „Ich habe es immer probieren wollen, nur neige ich dazu, auf Nummer sicher zu gehen und bei dem zu bleiben, was ich kenne. Etwas anderes zu probieren, ist gut …“
„Ist es“, sagte Niklas. „Ich mag es so.“
Ihr stockte der Atem, weil es klang, als würde er über Sex sprechen. Er kippte das Eigelb auf das Fleisch, nahm ihr Messer und ihre Gabel, stapelte die Zwiebeln und Kapern obenauf, hackte alles klein und schob die Mischung durch die Worcestersoße. Einen Moment lang dachte Meg wirklich, dass er einen Mundvoll auf die Gabel laden und sie füttern würde, doch er legte ihr Besteck hin und widmete sich wieder seinem Essen. Meg wurde rot. Auf was für Gedanken kam sie bloß!
„Gut?“, fragte Niklas, nachdem sie das erste Mal gekostet hatte.
„Fantastisch.“ Es schmeckte lecker, nicht großartig, aber von ihm für sie gemacht, war es tatsächlich fantastisch. „Wie ist Ihr Steak?“
Er schnitt ein Stück ab und hielt ihr seine Gabel hin. Und das von dem Mann, der ihr widerstrebend ein Glas Champagner angeboten und sie etliche Male ignoriert hatte. Jetzt ließ er sie sein Essen probieren. Er will gerade nett sein, sagte sich Meg. Sie las viel zu viel in diese kleine Geste hinein.
Aber als sie nach der Gabel griff, hob er sie an ihren Mund und beobachtete, wie sie ihn öffnete. Plötzlich fragte sich Meg, ob sie recht gehabt hatte.
Vielleicht redete er von Sex.
Falls er überhaupt geflirtet hatte, war damit jedoch Schluss, sobald das Dessert abgeräumt war. Er las eine Weile, und Meg blickte aus dem Fenster, bis die Flugbegleiterin kam und die Rollos hinunterzog. Das Licht in der Kabine wurde gedämpft, und Meg mühte sich mit ihrer Fernbedienung ab, um den Sessel in ein Bett zu verwandeln.
Niklas stand auf. „Holen Sie jetzt Ihren goldenen Pyjama?“, neckte sie ihn.
„Ja, und ich lasse mich massieren.“
Als er zurückkehrte und seine Krawatte abnahm, eilte natürlich die Flugbegleiterin herbei, um sie zu halten, während der Steward sein Bett machte. Niklas zog seine Schuhe aus und legte sich hin.
Obwohl sie sein schönes Gesicht nicht mehr sehen konnte, war es immer noch da, vor ihrem geistigen Auge. Meg hörte, dass er sich ein paarmal rastlos von einer Seite auf die andere drehte.
Vielleicht war etwas dran an dem, was er gesagt hatte. Sie konnte sich bequem ausstrecken, aber er war bestimmt dreißig Zentimeter größer als sie. Für ihn war das Bett schlicht zu klein, und er würde darin zweifellos nicht gut schlafen.
Meg lag da und versuchte, nicht an ihn zu denken. Schließlich konzentrierte sie sich auf den Evans-Vertrag. Das würde sie doch sicher einschlafen lassen.
Gerade als sie zu hoffen begann, dass sie vielleicht selbst mit Niklas neben sich jetzt eindösen würde, hörte sie ihn wieder herumrühren. Sie öffnete die Augen und blinzelte, als sein Gesicht plötzlich über ihrem auftauchte.
Ihre Blicke begegneten sich, sie hörte seine volltönende Stimme, und wie könnte eine Frau da nicht lächeln?
„Sie haben mir noch immer nicht erzählt, warum Ihre Welt zu klein ist.“
3. KAPITEL
Sie zogen den Platzteiler zurück, der sie trennte, lagen beide auf der Seite und sahen sich an. Meg wusste, dass sie wahrscheinlich nie wieder neben einem so umwerfend attraktiven Mann im Bett liegen würde, deshalb verzichtete sie liebend gern auf ihren Schlaf.
„Ich arbeite in einem Familienunternehmen“, erklärte Meg.
„Was für eins?“
„Meine Eltern sind Immobilienmakler. Ich bin Rechtsanwältin …“
Beeindruckt nickte Niklas, aber dann runzelte er die Stirn, weil sie auf ihn nicht wie eine Anwältin wirkte.
„Nur nutze ich meine Ausbildung kaum. Ich erledige den ganzen Bürokram und die Verträge.“ Meg verdrehte die Augen. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie langweilig das ist.“
„Warum tun Sie es dann?“
„Gute Frage. Ich glaube, meine Eltern haben schon vor meiner Geburt entschieden, dass ich Anwältin werde.“
„Sie wollen keine sein?“
Es fiel ihr schwer, es zuzugeben. „Wohl eher nicht. Ich denke, ich sollte keine sein. Ich meine, ich habe in der Schule die Noten geschafft, die ich brauchte, ich habe mit Ach und Krach das Studium durchgehalten …“
„So etwas dürfen Sie bei einem Bewerbungsgespräch niemals sagen“, unterbrach Niklas sie.
„Nein, natürlich nicht.“ Meg lächelte. „Wir unterhalten uns doch nur.“
„Gut. Also haben Sie als
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