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Julia Extra Band 375

Julia Extra Band 375

Titel: Julia Extra Band 375 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Barbara Wallace , Maggie Cox , Lynne Graham
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erinnert, dass sie sich doch noch viel zu jung fühlte, um eine Großmutter zu sein, aber inzwischen hatte sie gelernt, erst zu überlegen und dann zu reden. Überhaupt hatte sie eine Menge gelernt. Menschen ändern sich, hatte Dante gesagt, und natürlich hatte er recht. Menschen änderten sich tatsächlich. Außerdem fiel ihr ein, was er über das Verzeihen gesagt hatte. Dass ein Mensch nicht wirklich frei war, seine Zukunft zu gestalten, solange er einen alten Groll aus seiner Vergangenheit mit sich herumschleppte. Sie erkannte, dass das, was ihre Mutter ihr hinhielt, eigentlich gar kein Mitbringsel für ihren Sohn war, sondern ein Friedensangebot.
    „Na, dann komm rein“, sagte sie versöhnlich. „Nico wird sich schrecklich freuen, seine Großmutter kennenzulernen.“
    „Meinst du wirklich?“
    In diesem Moment sah Justina ihre Mutter zum ersten Mal mit den Augen einer Erwachsenen. Sie registrierte die Verletzlichkeit in deren Gesicht und die dicke Make-up-Schicht, die es nicht vermochte, die tiefer werdenden Falten wirkungsvoll zu kaschieren. Und als sie das alles sah, wurde ihr das Herz ganz weit vor Liebe.
    „Natürlich freut er sich, Mum“, versicherte sie weich. „Auch wenn er erst knapp neun Monate alt ist, wird er spüren, dass du zur Familie gehörst, da bin ich mir sicher.“
    Als Dante zwei Stunden später nach Hause kam, sah er zu seiner Überraschung Justina mit einer älteren Frau im Garten sitzen, die seinen Sohn im Arm hielt. Er stutzte und fragte sich, was das wohl bedeuten mochte, dann wandte Justina den Kopf und schaute ihn an. „Ach, du bist ja zu Hause“, sagte sie.
    Er lächelte sie an. „ Si, tesoro , ich bin zu Hause.“
    Elaine Perry blieb zum Abendessen. Sie erzählte ihnen – anfangs recht zögerlich – dass sie müde war, erschöpft. Dass sie es satthatte, die Geliebte irgendwelcher reichen Männer zu sein, die sie nicht zu schätzen wussten. Sie beklagte sich, wie frustrierend es war, den nicht enden wollenden Kampf gegen das Alter zu führen, weil man dauernd meinte, jünger aussehen zu müssen, als man war. Erst als sie begann, die Vorzüge verschiedener Enthaarungsmethoden gegeneinander abzuwägen, wechselte Justina behutsam das Thema …Beim Abschied umarmte sie ihre Mutter noch einmal, während sie sich besorgt fragte, wie wohl die Zukunft einer Frau aussehen mochte, die sich stets vom Geld reicher Männer abhängig gemacht hatte.
    Als sie ein paar Wochen später mit Dante im Bett lag, fuhr sie ihm wie so häufig mit den Fingern durchs Haar und fragte leise: „Dante?“
    „Mm?“
    „Du kennst doch mein Apartment in Clerkenwell?“
    „Sicher.“ Er zeichnete ihr mit einem Finger eine Linie auf den Bauch und spürte, wie sie sich wohlig unter der Berührung krümmte. „Lass mich raten. Willst du es deiner Mutter überschreiben?“
    „Kannst du hellsehen?“
    Er lächelte. „Nicht wirklich, aber es macht Sinn. Sie braucht etwas zum Wohnen, auf dem endlich mal kein Preisschild von irgendeinem Kerl klebt, und wir werden dort als Familie sowieso nie leben, oder?“
    Sie schüttelte den Kopf, aber seine Worte lösten eine überschäumende Freude in ihr aus. Als Familie. „Wahrscheinlich nicht“, sagte sie und zögerte. „Und da wir gerade vom Wohnen reden …“
    „Dir gefällt dieses Haus nicht?“
    „Oh doch, schon. Es ist nur …“
    „Mm?“
    „Es ist nur nicht dort, wo ich noch viel lieber leben würde. Und wir haben es auch nicht zusammen ausgesucht, oder? Genau gesagt wurde es ausgesucht, als wir beide in einer schrecklichen Phase waren, die ich lieber vergessen würde. Ich meine, wenn du …“
    „Einverstanden“, fiel er ihr ins Wort. „Das Haus wird verkauft. Oder vielleicht können wir es auch vermieten. Ich habe es nur genommen, weil ich in deiner Nähe sein wollte, aber jetzt kann ich überall leben. Ich bin da glücklich, wo du glücklich bist.“
    „Oh, Dante“, flüsterte sie. „Ich liebe dich so sehr.“
    „Ich weiß. Und das Beste daran ist, dass ich dich genauso liebe.“ Mit einem zärtlichen Lächeln zog er sie an sich. „Freust du dich schon auf unsere Hochzeit?“
    Ob sie sich freute ? Sie konnte es kaum erwarten! Sie planten, in der Toskana zu heiraten, und anschließend würde sich Dante einen ganzen Monat für ihre Flitterwochen freinehmen.
    Sie hatte den Verdacht, dass er darüber nachdachte, ob sie sich nicht dauerhaft in Italien niederlassen könnten, womit sie mehr als einverstanden wäre. Für sie wäre es kein Problem,

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