Julia Extra Band 375
den Kopf über seine ungewohnte Kleinlichkeit. Seit wann musste er eigentlich nach Gründen dafür suchen, um eine Frau loszuwerden? Er beschloss, ihr zum Abschied ein kostbares Schmuckstück zu schenken, und damit würde es sich dann haben. Schnell zückte er sein Handy, um die entsprechenden Anweisungen zu geben.
„Musst du jetzt unbedingt telefonieren?“, fragte Kat leise.
Das passt ihr natürlich nicht, dachte Mikhail ungehalten. Auch das störte ihn an Kat. „Ja, muss ich“, antwortete er knapp.
„Na gut.“ Immer und überall dachte Mikhail nur ans Geschäft. Dabei hatte sie so gehofft, ihn wenigstens an ihrem letzten Tag mal ganz für sich zu haben und ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen. Sie war wirklich unverbesserlich romantisch. Hatte sie wirklich geglaubt, Mikhail würde sie bitten, ihren Aufenthalt zu verlängern? Wie naiv! Und völlig unpraktisch. Zumal sie dringend nach Hause musste, um ihre Sachen zu packen, denn der Umzug in ein kleines Reihenhaus im Dorf stand unmittelbar bevor. Emmie hatte es gefunden und Kat vorgeschlagen, es zu mieten. Es wurde wirklich höchste Zeit, Mikhail mitzuteilen, was sie bezüglich Birkside beschlossen hatte.
Nachdenklich betrachtete sie sein sonnengebräuntes markantes Profil, während er telefonierte. Ihr Blick wurde verträumt. Sie liebte Mikhails dichte schwarze Wimpern, die jede Frau neidisch machten. Mikhail sah wirklich blendend aus und war ein unglaublich aufregender, leidenschaftlicher Liebhaber. Außerdem bewunderte sie seinen Fleiß und seine Großzügigkeit, wenn es darum ging, Geld für einen guten Zweck zu spenden. Ihr gefiel auch, dass er kein Blatt vor den Mund nahm und recht liberale Ansichten vertrat.
„Wir müssen etwas besprechen“, sagte Kat ernst, als er das Handy zusammenklappte.
„Damit warten wir, bis wir wieder an Bord sind.“ Geistesabwesend schob er das Telefon in die Tasche seiner Shorts.
„Willst du denn schon aufbrechen? Du hast deinen Kaffee nicht einmal angerührt.“
„Die Tasse hat einen Sprung“, erklärte Mikhail trocken. „Tut mir leid, so etwas bin ich nicht gewohnt.“
„Schon gut. Ich möchte mit dir über unseren Vertrag sprechen.“
Mikhail runzelte die Stirn. „Ist es dafür nicht etwas zu spät?“
„Nein. Ich kann die Rückübertragung von Birkside auf mich nicht annehmen“, erklärte Kat. „Es käme mir vor, als würde ich mich dafür bezahlen lassen, mit dir geschlafen zu haben“, fügte sie verlegen hinzu.
„Mach dich nicht lächerlich! Ich habe dir das Haus angeboten, und du hast das Angebot akzeptiert. Basta.“
„Ich habe es nicht akzeptiert, und das werde ich auch nicht tun“, widersprach Kat. „Birkside ist weit mehr wert als meine Dienste als Gesellschafterin für deine Gäste“, gab sie zu bedenken.
„Das zu beurteilen liegt ganz allein in meinem Ermessen“, behauptete Mikhail hochtrabend und musterte sie mit so kaltem Blick, dass sie fröstelte.
Doch Kat ließ sich nicht einschüchtern. „Ich werde der Eigentumsübertragung nicht zustimmen“, beharrte sie. „Es ist mein voller Ernst, Mikhail. Seit wir den Vertrag geschlossen haben, hat sich etwas Grundlegendes zwischen uns geändert. Dadurch ist es mir nicht mehr möglich, dein Angebot anzunehmen.“
Er sprang auf und musterte sie zornig von oben herab. „Du erhältst dein Haus zurück, und damit ist die Angelegenheit für mich erledigt.“
Aus dem Augenwinkel bemerkte Kat, wie Stas eilig die Rechnung beglich, während er seinem Boss einen beunruhigten Blick zuwarf. Verlegen sah sie zu Boden, als sie die interessierten Mienen der Gäste am Nachbartisch bemerkte. Dann stand sie schnell auf und folgte Mikhail, der das Café offensichtlich ohne sie verlassen wollte. „Ich musste dir doch sagen, was ich davon halte“, raunte sie ihm reumütig zu.
„Nun weißt du, was ich davon halte“, konterte er mürrisch. „Ich lasse mich von dir doch nicht an der Nase herumführen!“
„Das tue ich doch gar nicht“, protestierte sie beunruhigt.
Mikhail zuckte nur wortlos die Schultern. Schweigend kehrten sie im Beiboot zurück auf die Jacht, wo er sich sofort in sein Arbeitszimmer verzog und Kat einfach stehen ließ.
Auch gut, dachte sie, atmete tief durch und machte sich auf den Weg zu ihrer Suite, um ihren Koffer zu packen, damit sie am nächsten Morgen gleich startklar war. Aus der Eignersuite holte sie ihre Stola, zwei Nachthemden sowie Kosmetika aus dem Badezimmer und blieb erschrocken stehen, als sie bei
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