Julia Extra Band 375
hatte, um sich und Mikhail zu demonstrieren, dass die Zeit der Intimität beendet war. Nun lief sie jedoch aufgeregt zur Tür, schloss sie auf und öffnete sie.
„Ich habe Licht bei dir gesehen. Kannst du auch nicht schlafen?“, erkundigte er sich.
Kat sah ihn an. Er trug nur Boxershorts, die seine Erregung nur allzu deutlich preisgaben. „Nein, ich kann auch nicht schlafen“, gab sie zu. Ihr wurde heiß.
„Komm zu mir ins Bett“, bat Mikhail heiser und betrachtete sehnsüchtig ihren verführerischen Mund.
Allein dieser eine Blick entfesselte heiße Leidenschaft in ihr. Es fiel Kat unendlich schwer, stark zu bleiben. „Ich kann nicht“, stieß sie leise hervor. „Es ist vorbei.“
Schnell stieß sie die Tür zu, schloss ab und lehnte sich erschöpft dagegen. Es machte sie stolz, Mikhail und ihren eigenen Gefühlen standgehalten zu haben. Es hätte ihr wohl endgültig das Herz gebrochen, noch einmal wilden Sex mit Mikhail zu haben. Außerdem hätte sie sich geschämt, wieder schwach geworden zu sein. Sie liebte Mikhail, doch stolz wie sie war, konnte sie ihm das nicht sagen.
Traurig legte sie sich wieder hin, löschte das Licht und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Energisch drängte sie aufsteigende Tränen zurück. Es kam nicht infrage, sich morgen früh mit verheultem Gesicht von Mikhail zu verabschieden!
Leise vor sich hin fluchend stellte Mikhail sich unter eine weitere eiskalte Dusche. Ihm fehlte nur der Sex, das war alles. Es hatte nichts damit zu tun, dass er sich ohne Kat verloren in dem großen Bett vorkam und dass ihm ihre humorvollen Bemerkungen fehlten. Die Entscheidung, es bei den vier Wochen zu belassen, war logisch und in sich schlüssig. Jetzt davon abzuweichen, wäre unlogisch, irrational und hätte nur mit Sex zu tun, redete er sich ein.
Nach der schlaflosen Nacht frühstückte Kat alleine in der Suite. Eine weitere Begegnung mit Mikhail wäre zu viel gewesen für ihre angespannten Nerven.
Sie schlüpfte in ein blaues Etuikleid, zog eine Jacke darüber und verbarg die Schatten unter ihren müden Augen mit viel Make-up.
Lara informierte sie telefonisch, dass der Hubschrauber, der sie zum Flughafen bringen sollte, abflugbereit war. Die Erleichterung über Kats Abreise war der jungen Blondine deutlich anzuhören. Kat lächelte wehmütig. Wahrscheinlich war Mikhails Assistentin schon lange in ihren Boss verliebt und witterte nun ihre Chance.
Ein letztes Mal erklomm Kat die zum Oberdeck führende Glastreppe und war froh, heil oben angekommen zu sein. Draußen schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel. An der Tür wartete Mikhail. Dabei hatte sie so gehofft, eine weitere Begegnung mit ihm würde ihr erspart bleiben. Er sieht nicht so aus, als hätte er eine schlaflose Nacht hinter sich, dachte sie frustriert.
Ernst schaute Mikhail sie an. „Kat …“
„Tschüs“, sagte Kat knapp und rang sich ein Lächeln ab.
„Ich möchte dich nicht verabschieden“, stieß er hervor und presste schnell die Lippen wieder zusammen.
„Aber wir müssen Lebewohl sagen.“ Sie sah an ihm vorbei und nickte Stas freundlich zu, der an der Reling wartete.
„Wir müssen gar nichts“, widersprach Mikhail.
Kat wich seinem Blick aus und konzentrierte sich auf den Hubschrauber, der offensichtlich auf sie wartete.
„Bleib!“
Ungläubig sah sie Mikhail nun doch an. „Was hast du gesagt?“
„Ich möchte, dass du bei mir bleibst.“
„Aber du selbst hast meine Abreise organisiert.“ Sie machte einen Schritt Richtung Helikopter.
Blitzschnell hielt Mikhail sie fest. „Bitte bleib!“
„Ich kann nicht.“ Sein Verhalten verblüffte sie. Und sie war so erschöpft, dass ihr jetzt doch die Tränen kamen.
Mikhail streckte auch den anderen Arm aus und sah Kat tief in die Augen. „Bitte, Kat! Du musst bleiben. Ich kann dich nicht gehen lassen. Ich brauche dich.“
Er braucht mich, dachte Kat entzückt. Auch für ihn ist es mehr als Sex. Kat war hin- und hergerissen. „Du tust mir weh“, sagte sie mit bebender Stimme und versuchte, sich seinem festen Griff zu entziehen.
Mikhail ließ sie sofort los, fluchte unterdrückt, rief Stas etwas zu, hob Kat hoch und trug sie nach drinnen.
„Aber Mikhail! Das ist nicht richtig“, protestierte sie energisch.
„Du irrst dich. Es ist das einzig Richtige, was ich diese Woche getan habe“, widersprach er und setzte sich auf dem Balkon mit Kat auf dem Schoß in einen Sessel. „Du bleibst bei mir.“
„Aber du kannst doch nicht in allerletzter
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