Julia Extra Band 376
sehr, dass es wehtat.
Er war es Serena schuldig, ihr die Wahrheit zu sagen.
„Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass du die Pille danach brauchst“, fing er zögernd an und versuchte, so neutral wie möglich zu klingen. Sie sollte nicht merken, wie schwer es ihm fiel.
„Wie bitte? Was meinst du damit?“ Ihre Verwirrung war offensichtlich.
George holte tief Luft. Dies war weder der Ort noch der Zeitpunkt, den er sich freiwillig für dieses Gespräch ausgesucht hätte. Aber er hatte keine andere Wahl. Er musste es ihr sagen. Jetzt.
„Wir hätten eigentlich gar kein Kondom gebraucht. Ich kann keine Kinder zeugen. Zumindest nicht ohne größeren medizinischen Aufwand.“ Das waren die verhängnisvollen Worte, die seine Zukunft mit Serena beenden würden.
Entgeistert starrte sie ihn an. „Warum nicht?“
„Als ich gegen diese Klippe geprallt bin …“ Die Erinnerung war so schmerzhaft, dass er die Augen schloss. „Bei dem Aufprall sind nicht nur meine Knochen zerschmettert, sondern auch meine Hoden verletzt worden. Seitdem bin ich unfruchtbar. Deshalb war ich heute in der Klinik. Ich musste noch einige Tests machen, um zu sehen, ob es besser geworden ist.“
Serena war sprachlos.
„Aber es war unverändert.“ George schluckte. „Falls wir also gerade ein Baby gezeugt haben, käme das einem medizinischen Wunder gleich.“
„Oh, George!“ Sie sah ihn mitfühlend an. „Das tut mir leid. Es muss schlimm für dich sein.“
„Ich möchte nicht bemitleidet werden“, wehrte er ab.
„Das ist kein Mitleid, sondern Mitgefühl. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Sie seufzte. „Außer, dass ich denke, wir beide brauchen jetzt das hier.“ Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich.
Es fühlte sich gut an, von ihr umarmt zu werden. Sie hatte recht – er brauchte die Wärme ihres Körpers dicht an seinem.
„Und? Wie geht es nun weiter?“
Serena schwieg lange. Dann sagte sie: „Ich weiß es nicht. Was da gerade passiert ist, war möglicherweise falsch. Schließlich sind wir nicht mehr zusammen.“
Weil er sich wie ein Idiot benommen hatte. Vor lauter Panik hatte er lieber mit ihr Schluss gemacht, als ihr die Wahrheit zu sagen. Würde sie ihm eine zweite Chance geben? „Wir könnten es wieder sein.“
Serena schüttelte entschlossen den Kopf. „Fang nicht wieder etwas an, was du doch nicht durchhalten kannst, George. Das ist keinem von uns gegenüber fair. Du willst keine ernsthafte Beziehung.“ Sie holte tief Luft. „Wahrscheinlich ist es am besten, wenn ich jetzt gehe. Ich … ich rufe dich an, falls das hier doch Folgen hat.“
Dieser Fall würde nicht eintreten.
Das war es also.
Vorbei.
Sie verließ ihn. Aus Erfahrung wusste er, dass es ihm nicht gelingen würde, sie zum Bleiben zu bewegen – egal, was er sagte oder tat.
Er konnte nichts anderes tun, als dazusitzen und dabei zuzusehen, wie sie fortging.
Wie betäubt ging Serena zur U-Bahn-Station. Erst als sie in der Bahn saß, kam sie zur Ruhe und fing an, über alles nachzudenken. War sie George gegenüber unfair gewesen? Sein verzweifelter Gesichtsausdruck ging ihr nicht aus dem Sinn. Er schien wirklich sehr darunter zu leiden, dass er keine Kinder haben konnte.
Ob das der eigentliche Grund dafür gewesen war, dass er mit ihr Schluss gemacht hatte? Dachte er, weitere Kinder würden fest zu ihrer Lebensplanung gehören? Oder lag es daran, dass sie schon ein Kind hatte, und das Zusammensein mit Ethan ihn ständig daran erinnerte, dass er selbst niemals eigene Kinder haben würde?
Je länger sie darüber nachdachte, desto unsicherer wurde sie.
Hätte sie ihm noch eine Chance geben sollen?
Nein. Schließlich hatte er sie fallen lassen – auch wenn es ihn offensichtlich nicht sonderlich glücklich gemacht hatte. Genauso wenig wie sie. Sie hatte ihn sehr vermisst.
Vielleicht hätte sie nach seiner SMS ihren Stolz herunterschlucken und George zur Rede stellen sollen. Sie war sich sicher, dass er es nie im Leben geschafft hätte, ihr in die Augen zu sehen und zu behaupten, dass er sie nicht mehr wollte.
Doch würde eine Beziehung mit ihm sie glücklich machen?
Serena wusste genau, was sie wollte: einen Mann, auf den sie sich verlassen konnte. Jemanden, der ihre Liebe erwiderte und der auch Ethan liebte – trotz der Tatsache, dass er der Sohn eines anderen Mannes war. Außerdem sollte ihr Partner ihren Job ernst nehmen und nicht erwarten, dass ihre Karriere nur an zweiter Stelle stand.
Erfüllte George diese
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