Julia Extra Band 376
Voraussetzungen? Wichtiger noch: Wollte er sie überhaupt erfüllen?
Fragen über Fragen, und Serena war zu erschöpft, um sie zu beantworten.
Sie holte Ethan bei ihren Eltern ab, wich den Fragen ihrer Mutter aus und beeilte sich, nach Hause zu kommen. Nachdem sie Ethan ins Bett gebracht hatte, schlief sie selbst erschöpft auf dem Sofa ein.
Doch eine halbe Stunde später wachte sie wieder auf. Ihr Herz klopfte heftig und sofort dachte sie an George. Das musste aufhören! Außer in den berüchtigten Hochglanzmagazinen würde sie ihn nie wiedersehen. Doch warum tat dieser Gedanke so weh?
Immer noch roch sein Kopfkissen nach Serenas Parfum. Großartig. Bestimmt würde er in dieser Nacht kein Auge zutun. Nach stundenlangem Hin- und Herwälzen stand George schließlich auf und ging ins Wohnzimmer. Doch während ihn sonst der Fernseher oder zumindest ein Videospiel ablenken konnten, gelang es ihm heute nicht, an etwas anderes als Serena zu denken.
Fang nicht wieder etwas an, was du dann doch nicht durchhalten kannst, George.
Sie hatte natürlich recht. Wie immer. Die Erinnerungen an das Desaster mit Rebecca waren hochgekommen, und er hatte diese Erfahrung sofort auf Serena übertragen. Er hatte ihrer Liebe keine Chance gegeben.
Aber Serena war nicht Rebecca! Sie hatte mehr Lebenserfahrung und einen völlig anderen familiären Hintergrund. Ja, ihre Herkunft unterschied sich von seiner, doch musste das zwangsläufig bedeuten, dass es zwischen ihnen nicht klappen konnte? Er mochte ihre Familie und ganz bestimmt würde auch seine Familie Serena mögen.
Vielleicht war sie seine große, nie wiederkehrende Chance auf eine dauerhafte Beziehung!
Er hatte die Sache mit Serena vermasselt – also musste er auch versuchen, sie wieder in Ordnung zu bringen.
George warf einen Blick auf seine Uhr. Inzwischen war Ethan sicher im Bett, sodass er mit Serena sprechen konnte. Er musste herausfinden, wie es ihr ging. Ob sie ihrer Beziehung noch eine Chance geben würde. Entschlossen zog er seine Schuhe an, schloss die Tür hinter sich ab und ging zur nächsten U-Bahn-Station.
Serenas Handy piepte.
Seltsam. Wer schrieb ihr denn so spät noch eine SMS? Neugierig öffnete sie die Nachricht.
Von George: Schläft Ethan schon?
Sie runzelte die Stirn. Was für eine eigenartige Frage. Wollte er mit ihr telefonieren und vorher sicherstellen, dass sie ungestört waren? Obwohl sie fand, dass es nichts mehr zu besprechen gab, schrieb sie zurück: Ja.
Sofort kam die nächste Nachricht: Gut. Ich stehe vor der Tür.
Wie bitte? Vor ihrer Tür? Jetzt? Warum? Es war doch alles gesagt. Verwirrt ging sie zur Tür und machte auf. George stand tatsächlich davor. „Was willst du?“
„Mit dir reden.“ Er wirkte angespannt.
Serena schüttelte den Kopf. „Wozu? Wir haben schon alles geklärt.“
„Nein, das haben wir nicht. Darf ich hereinkommen?“
Serena schluckte. Sie wusste, dass sie vermutlich einen Riesenfehler beging. Aber er sah so verzweifelt und traurig aus. Und wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie ihn nicht aufgeben wollte.
„Ist gut.“ Sie trat zur Seite, um ihn hereinzulassen. „Möchtest du einen Kaffee?“
„Nein, danke.“ Unschlüssig blieb er im Flur stehen.
„Warum bist du gekommen, George?“
„Weil …“ Er holte tief Luft. „Serena, ich habe mich dir gegenüber unmöglich benommen, und es tut mir sehr leid. Du hast vollkommen recht, wenn du sagst, dass ich ein gestörter Mann bin.“ Er seufzte. „Ich muss lernen, über meine Gefühle zu reden.“
„Bist du deshalb hier? Um mit mir über deine Gefühle zu sprechen?“
„Nein, ich bin hier, weil ich dich vermisse. Ich …“ Er schüttelte seinen Kopf. „Seit ich zwanzig war, hatte ich keine ernsthafte Beziehung mehr.“
„Wir hatten uns darauf geeinigt, dass das zwischen uns keine Beziehung, sondern ein unterhaltsamer Flirt ist.“
„Für mich ist es inzwischen mehr“, erklärte er leise. „Sehr viel mehr. Und ich habe das Gefühl, dass es bei dir genauso ist.“
Natürlich war es das. Auch wenn sie noch nicht bereit war, es zuzugeben.
„Ich bin nicht gerade bekannt für langfristige Beziehungen, und ehrlich gesagt macht es mir eine Heidenangst, dass ich genau das jetzt möchte. Mir ist klar, dass ich dir sehr wehgetan habe, aber das war nicht meine Absicht. Ich bin einfach durcheinander. Alles hat sich verändert. Durch meinen Unfall hatte ich viel Zeit zum Nachdenken, und eines weiß ich inzwischen ganz genau: Ich
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