Julia Extra Band 377
Isandro nur mit fünf Minuten Verspätung vor dem Haus von Chloes Schwiegermutter. Als Zoe ausstieg, wollte er ihr folgen, doch in dem Moment klingelte sein Telefon.
Nachdem er einen Blick aufs Display geworfen hatte, steckte er es fluchend wieder ein. „Ist es in Ordnung, wenn ich dich nicht nach Hause fahre?“
„Ja, kein Problem.“
„Wir sehen uns …“ Er machte eine Pause, als wäre er nicht in der Lage, sich auf etwas so Unbedeutendes wie eine Uhrzeit festzulegen. Dann nickte er ihr zu und fuhr weg.
11. KAPITEL
Zoe versuchte, alle Gedanken an Isandro zu verdrängen, bevor sie an die Tür klopfte und die gemütliche Küche im Landhausstil betrat. Und tatsächlich vergaß sie Isandro in diesem Moment sofort.
„Oh nein!“ Besorgt kniete sie sich neben ihren Neffen, der am Tisch saß, und berührte seine unverletzte Wange. „Harry!“
Beruhigend legte Maud ihr die Hand auf die Schulter. „Keine Angst, es sieht viel schlimmer aus, als es ist, Liebes.“
„Wer hat das getan? War er schon beim Arzt?“
„Die Schwester in der Schule hat die Wunde gesäubert“, verkündete Georgie, die nun neben ihrem Bruder stand.
„Aber wer hat dir das angetan, Harry? Warum hat der Schulleiter mich nicht informiert?“
„Setz dich, Liebes, du bist ja ganz aufgeregt.“ Maud verfrachtete sie auf den Stuhl neben Harry und holte ihr eine Tasse Tee. „Er hat versucht, dich zu erreichen, aber du warst schon weg, und dein Handy war ausgeschaltet.“
Zoe strich Harry über den Lockenkopf. „Mach dir keine Gedanken, ich rede mit dem Schulleiter und sorge dafür, dass derjenige, der dir das angetan hat, bestraft wird.“
„Aber es war Harry, der angefangen hat“, warf Georgie ein. „Er ist auf Adam losgegangen, weil der diese furchtbare Sache über dich gesagt hat. Er wollte dich nur verteidigen.“
Zoe verstand sofort, worum es hier ging. Adam war der Sohn der Tierärztin, die auf Chloes Party mit Isandro geflirtet hatte. Man tratschte im Dorf über ihre Beziehung mit Isandro – und nun mussten die Kinder darunter leiden.
„Du solltest es ihr doch nicht sagen, Georgie. Jetzt weint sie“, beschwerte sich Harry.
Zoe lächelte unter Tränen und schniefte. „Nein, ich weine nicht.“
Dann küsste sie ihn aufs Haar. Sie musste das in Ordnung bringen – und zwar je früher, desto besser. Es wäre zwar schmerzlich, aber warum sollte sie es unnötig hinauszögern? Wenn sie wartete, würde sie womöglich schwach werden.
Es war nach elf, als es schließlich an der Tür klingelte, und Zoe war ein einziges Nervenbündel.
Sie wartete, bis es ein zweites Mal klingelte, bevor sie tief durchatmete und hinging. Ich bin ganz ruhig, beruhigte sie sich.
Das hielt nur so lange an, bis sie die Tür öffnete und der große, attraktive Mann im Designeranzug vor ihr stand, der von Anfang an außerhalb ihrer Reichweite gewesen war. Es hatte ohnehin nicht von Dauer sein sollen … Außerhalb des Schlafzimmers passten sie überhaupt nicht zusammen. Nachdem Zoe noch einmal durchgeatmet hatte, rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie nur das Unvermeidliche hinauszögerte.
Du bist erwachsen und für zwei Kinder verantwortlich, sagte sie sich. Weglaufen oder – noch schlimmer – dich ihm in die Arme zu werfen, steht nicht zur Debatte.
„Tut mir leid, dass ich so spät komme …“ Da er der Versuchung nicht widerstehen konnte, beugte Isandro sich vor, doch Zoe wandte sich schnell ab und ging ins Wohnzimmer. Nachdenklich blickte er ihr nach. „Ich hoffe, das Essen schmeckt noch.“
„Ich habe kein Essen gemacht.“ Verzweifelt versuchte Zoe, sich an ihre sorgfältig zurechtgelegte Rede zu erinnern – ohne Erfolg.
Er hatte die negativen Schwingungen schon bemerkt, bevor Zoe ihm ausgewichen war. Nun fragte Isandro sich, warum er sie nicht angerufen und ihr gesagt hatte, dass er sich verspäten würde.
Es war schlichtweg ein weiteres Beispiel für seine zunehmend lächerlicheren Versuche, so zu tun, als würde das alles nichts bedeuten. Wem wollte er das weismachen?
Nun hatte er es sich endlich eingestanden, aber dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um irgendwelche dramatischen Ankündigungen zu machen. Wenn er weiterhin mit Zoe schlafen und Zeit mit ihr verbringen wollte, musste er seine selbst auferlegten Regeln etwas großzügiger auslegen.
Isandro spürte, wie die Anspannung ein wenig von ihm abfiel. Warum war das nun so schwer gewesen? Schließlich verstieß er gegen diese Regeln, seit Zoe in sein Leben
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