Julia Extra Band 377
höre ich von dir nur, was du willst, was du möchtest. Du willst mir meine Freiheit nehmen, mich kontrollieren. Genügt es dir nicht, dass ich dich geheiratet habe? Es geht hier nicht immer nur um dich, sondern auch um meine Wünsche und Bedürfnisse.“ Wütend funkelte sie ihn an.
Jetzt wurde auch Zahir ärgerlich. „Ich will dich nicht kontrollieren. Es geht mir um deine Sicherheit, Saffy. An einigen exotischen Schauplätzen, wo du kürzlich gemodelt hast, ist die nicht gewährleistet.“
„Jetzt komm mir nicht damit, Zahir! Ich habe fünf Jahre hart für meinen beruflichen Erfolg gearbeitet. Ich wäre nicht da, wo ich jetzt bin, wenn ich divahaft gewesen wäre“, fauchte sie wütend.
Keinerlei Gefühlsregung zeigte sich auf Zahirs edlem Gesicht. „Das stelle ich ja gar nicht in Abrede, Saffy. Aber als meine Frau musst du mit bestimmten Sicherheitsmaßnahmen leben. Du könntest ebenso Ziel eines Attentats oder einer Entführung sein wie ich. Das musst du doch einsehen. Hier geht es nicht um deine Karriere, sondern um deinen neuen Status. Du bist jetzt nicht mehr Sapphire Marshall, sondern die Königin von Maraban.“
„Ich will aber keine Königin sein!“, rief sie und ärgerte sich, weil sie nicht gegen seine logische Argumentation ankam. Das war ihr früher auch schon so gegangen. Es war zum Verzweifeln! „Du hast mit keinem Wort erwähnt, dass ich durch unsere Heirat automatisch zur Königin werde. Ich dachte, ich bin einfach nur deine Ehefrau, ohne einen Titel.“
„Die letzte Königin von Maraban war meine Mutter“, erzählte Zahir ruhig. „Sie starb bei der Geburt meines jüngeren Bruders. Nun sei doch vernünftig, Saffy! Du kannst doch nicht ernsthaft angenommen haben, du könntest mich heiraten und meine Stellung ignorieren.“
Darüber hatte sie sich überhaupt keine Gedanken gemacht. Sie war viel zu beschäftigt gewesen, ein Brautkleid auszusuchen, die Gästeliste zusammenzustellen, tausend andere Dinge zu erledigen: Verhandlungen mit ihren Auftraggebern zu führen und, und, und. Über ihren künftigen Status in Maraban hatte sie keine Sekunde lang nachgedacht. Eigentlich hatte sie jeden Gedanken an Maraban verdrängt, weil sie damals dort so unglücklich gewesen war.
„Ich habe darüber nicht nachgedacht“, fuhr sie ihn wütend an und fragte sich, welche Neuigkeiten er noch für sie auf Lager hatte. „Jedenfalls will ich keine Königin sein. So eine Rolle könnte ich gar nicht ausfüllen.“
„Mit der Einstellung wahrscheinlich nicht“, antwortete Zahir höhnisch. „Mit achtzehn Jahren hast du dich wesentlich mehr bemüht, dich den neuen Lebensumständen anzupassen, als du es als Erwachsene zu tun gewillt bist.“
Saffy war drauf und dran, vor Wut zu explodieren. „Damals war ich nicht mehr als ein Fußabtreter!“, rief sie entrüstet. „Völlig naiv und unwissend. Ich wollte es deiner Familie recht machen und habe mich dabei verbogen. Und wie hat man es mir gedankt?“
„Die Zeiten haben sich geändert. Maraban ist inzwischen im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen. Auch ich habe mich verändert, Saffy“, fügte er warnend hinzu. „Ich werde dir jetzt erklären, wie die Dinge liegen, und ich werde keine Geheimnisse mehr vor dir haben.“
„Geheimnisse?“ Was hat er vor mir verborgen? fragte sie sich irritiert. „Was denn für Geheimnisse?“
„Vor fünf Jahren habe ich dir eine Menge verheimlicht, weil ich dich schützen wollte. Ich wollte dich nicht verletzen. Jetzt werde ich dir von vornherein immer die Wahrheit sagen und nichts mehr verschweigen.“
Es geht um andere Frauen! Ein stechender Schmerz durchzuckte Saffy sofort. Was sonst hätte Zahir vor ihr verbergen sollen? Als er im Ehebett nicht bekommen hatte, was er wollte, hatte er woanders Befriedigung gesucht. Vielleicht im einsam gelegenen Wüstenpalast, wo Zahirs verstorbener Vater seinen Harem untergebracht hatte. Und ihr hatte er weisgemacht, er hätte an Wehrübungen teilgenommen. Sollte das wirklich so gewesen sein, konnte sie jetzt auch nichts mehr daran ändern. Sie war zu müde, ihn zur Rede zu stellen. Seine Erklärungen würden sie nur noch mehr verletzen. Instinktiv spürte sie, dass es besser für sie wäre, die Vergangenheit ruhen zu lassen.
Sie sah auf. „Ich bin todmüde und werde jetzt ins Bett gehen. Vielen Dank, dass du unsere zweite Hochzeitsnacht zu einem ähnlichen Desaster gemacht hast wie unsere erste“, fügte sie verächtlich hinzu.
Sein verblüffter Blick verriet, dass
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