Julia Extra Band 377
anderen Umständen entstanden. Ein Kind verdiente die Liebe beider Eltern.
„Jetzt ist es also amtlich“, sagte Dante schließlich. „Wenn du mir deinen Reisepass überlässt, kann ich dafür sorgen, dass wir in zwei Wochen in Rom einen Termin beim Standesbeamten bekommen. Ich schlage vor, Freunde und Familie erst nach der Trauung zu informieren.“
Wie abgeklärt er das alles in die Hand nimmt, dachte Beth pikiert. „Wozu denn diese Eile, Dante? Können wir mit der Hochzeit nicht bis nach der Geburt warten?“
„Das Risiko ist mir zu groß, Beth. Du hast deine Identität schon einmal geändert. Wer garantiert mit, dass du es nicht wieder tust, um mir doch noch zu entwischen?“
„Du … du …“ Vor Wut fehlten ihr die Worte. „Wie willst du mich denn davon abhalten, nach der Hochzeit abzuhauen? Willst du mich die nächsten drei Jahre einsperren?“
„Ganz so dramatisch wird es schon nicht werden.“ Dante lächelte spöttisch. „Wenn wir verheiratet sind und du verschwindest, gebe ich eine Vermisstenanzeige auf. Dann kümmern die Behörden sich um die Suche, und ich muss meine kostbare Zeit nicht selbst damit verschwenden.“
Außer sich vor Zorn funkelte Beth ihn an. Was sollte sie dazu noch sagen?
„Wir heiraten also in zwei Wochen. Anschließend fliegen wir zurück nach London, wo ich dich meiner Mutter als meine Ehefrau vorstellen werde. Dann fahren wir zu deinem Cottage, damit wir am Montag rechtzeitig zum Beginn der Umbauarbeiten vor Ort sind. Einverstanden?“
„Einverstanden.“ Beth fühlte sich völlig überrollt. Wie in Trance öffnete sie ihre Handtasche und reichte Dante wortlos den Pass. Als sich dabei ihre Hände berührten, zuckte sie zusammen, als hätte sie sich verbrannt. Schicksalsergeben atmete sie tief durch.
„Alles in Ordnung?“, erkundigte Dante sich besorgt. „Du siehst erschöpft aus.“
„Ja, alles gut.“ Sie wandte sich ab und haderte mit ihrem Schicksal. Schließlich nickte sie auf der langen Fahrt sogar ein.
„Aufwachen, Beth! Wir sind da.“
Schlaftrunken schlug sie die Augen auf und fand sich wohlbehütet in Dantes Armen wieder. Entsetzt richtete sie sich auf und zog am Rocksaum, der viel zu weit nach oben gerutscht war. Sie hatte sich geborgen gefühlt in seinen Armen – und sie hatte es genossen.
8. KAPITEL
Beth stieg aus und sah sich schlaftrunken um. Im Dunkeln konnte sie nur die Hausfassade wahrnehmen. Die große Flügeltür stand einladend offen. Lichtschein fiel auf den Weg, den Dante sie nun entlang geleitete.
Im Haus stellte er ihr die Haushälterin Sophie und deren Mann Carlo sowie drei weitere Angestellte vor, deren Namen Beth sich nicht so schnell merken konnte. Dann geleitete sie Dante über den Marmorboden zu einer prächtigen Treppe.
„Ich bringe dich zu deinem Zimmer.“ Er warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. „Du hast eine Dreiviertelstunde Zeit, dann wird das Abendessen serviert. Niemals nach neun Uhr ist Sophies goldene Regel, gegen die ich nicht zu verstoßen wage, denn Sophie hat sie schon lange vor meiner Geburt aufgestellt.“
Überrascht nahm Beth zur Kenntnis, dass auch Dante sich dieser Autorität beugte. Das machte ihn ja direkt menschlich! Und dann blickte sie sich entzückt in dem sehr feminin gestalteten Zimmer um, das Dante für sie vorgesehen hatte. Weiße und zarte Rosatöne dominierten den Raum. Dies war definitiv nicht Dantes Schlafzimmer, wie Beth erleichtert feststellte.
„Danke, Dante. Das Zimmer ist sehr hübsch.“
„Eigentlich musst du Sophie danken. Sie hat dieses Zimmer vorgeschlagen, als ich ihr mitteilte, dass wir zwei Wochen lang einen weiblichen Gast hier haben werden. Offensichtlich will sie dich beeindrucken.“
„Das ist ihr gelungen“, erklärte Beth, bevor Dante sie sich selbst überließ.
Carlo brachte das Gepäck. Ein Hausmädchen zeigte ihr Ankleide- und Badezimmer und ordnete Beths Sachen in Schränke und Schubladen.
Nach einer entspannenden Dusche fühlte Beth sich gleich viel besser. Nach kurzem Suchen fand sie im Ankleidezimmer die Schublade mit den Dessous und wählte ein weißes Seidenset. Dann widmete sie sich ihrem Haar und legte ein dezentes Make-up auf.
Exakt eine Dreiviertelstunde nachdem Dante sie verlassen hatte, kehrte Beth in die Halle zurück. Sie sah umwerfend aus in ihren schwarzen Pumps und dem Wickelkleid aus grüner Seide, das seitlich mit einer Schleife zugebunden war.
Suchend sah sie sich in der großen Halle um und probierte dann zwei Türen
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