Julia Extra Band 377
man bedachte, dass Dante sowieso die meiste Zeit unterwegs war. Außerdem muss ich nicht dauerhaft in Italien bleiben, sondern kann auch hier mit dem Baby wohnen, dachte Beth und blickte nachdenklich vor sich hin.
„Also gut. Dann lasse ich mich auf deinen Vorschlag ein“, erklärte sie schließlich widerwillig. „Vorausgesetzt der Ehevertrag sagt mir zu und …“
„Hallo, Beth! Das ist ja ein toller Schlitten vor der Tür. Weißt du, wem er gehört?“, fragte Janet, die mit Annie an der Hand in die Küche kam. Bei Dantes Anblick blieb die junge Frau abrupt stehen.
Dante hatte Beth gerade an sich gezogen und war wenig erbaut über die plötzliche Gesellschaft.
„Nein“, antwortete Beth schnell. „Ach so, doch. Das ist …“
Dante küsste sie flüchtig auf den Mund, ließ sie los und wandte sich Janet zu. „Erlauben Sie, dass ich mich vorstelle. Ich bin Dante. Ein sehr guter Freund von Beth und hoffentlich bald mehr. Sie müssen Janet sein.“
Verblüfft beobachtete Beth, wie Dante ihrer Freundin zulächelte und ihr die Hand schüttelte.
„Beth hat mir schon so viel von Ihnen erzählt. Es freut mich sehr, dass wir uns endlich kennenlernen“, fügte Dante charmant hinzu. „Und das muss die entzückende kleine Annie sein.“
„Äh … hallo“, stotterte Janet, völlig überwältigt von dem imposanten Mann. Dann hatte sie sich wieder gefasst und wandte sich Beth zu. „Du bist ja eine richtige Geheimniskrämerin, Beth. Ich hatte keine Ahnung, dass du einen Freund hast.“
„Wir haben uns vor Jahren kennengelernt und sind uns kürzlich wieder über den Weg gelaufen. Aber Beth versteckt mich“, behauptete Dante dreist. „Ich hingegen möchte ihr gern meine Heimat Italien zeigen und hoffe, wir werden bald heiraten.“
Dieser aalglatte Mistkerl! Jetzt schenkte er Janet auch noch ein strahlendes Lächeln, dem wohl keine Frau widerstehen konnte. Beth war fassungslos.
„Aha, ein Latin Lover. Das hätte ich mir ja denken können. Und du hast diesen unwiderstehlichen Mann mit keiner Silbe erwähnt, Beth“, fügte Janet vorwurfsvoll hinzu. „Na ja, ich hätte es auch so gemacht“, gestand sie dann lächelnd und himmelte erneut Dante an.
Beth wäre am liebsten im Boden versunken. Janet war wirklich eine gute Freundin, aber ihr Mundwerk … „Du verstehst das falsch, Janet.“
„Ach? Urlaub in Italien klingt doch traumhaft. Und der Mann will dich heiraten. Ich an deiner Stelle würde den Antrag schnell annehmen, bevor Dante es sich anders überlegt.“
„Ich kann nicht einfach mal schnell Urlaub in Italien machen. Was soll denn aus Binkie werden? Außerdem steht der Umbau bevor.“
„Kein Problem. Binkie kommt solange mit zu mir. Und die Umbauarbeiten sollen doch sowieso erst frühestens in zwei Wochen beginnen, oder?“
Bevor Beth recht wusste, wie ihr geschah, verabschiedete sie Dante zehn Minuten später an seinem Bentley. Nach einem Kuss – eine Showeinlage für Janet, vermutete Beth – reichte Dante ihr eine Karte mit allen Telefonnummern, unter denen er zu erreichen war. Er versprach, alles wie besprochen in die Wege zu leiten und sich gleich morgen wieder bei ihr zu melden.
Sie konnte vermutlich froh sein, dass er nicht darauf beharrt hatte, sie sofort mit nach Italien zu nehmen …
Als Beth sich Stunden später völlig erschöpft ins Bett legte, fand sie keinen Schlaf. Janet hatte sie mit Fragen gelöchert. Von der Schwangerschaft hatte Beth ihr aber nichts erzählt. Daran musste sie sich ja selbst erst einmal gewöhnen. Und dann die Vorstellung, Dante zu heiraten. Nein, an Schlaf war nicht zu denken.
Am nächsten Tag rief sie bei Clive an und erzählte ihm, sie werde zwei Wochen Urlaub in Italien machen. Warum und mit wem behielt sie für sich, versprach aber, sich bei ihrer Rückkehr wieder zu melden. Wie der Zufall es wollte, verreiste Clive ebenfalls. Gerade hatte er die Zusage für eine dreimonatige Vortragsreise durch Australien gegeben. Beth fühlte sich plötzlich von aller Welt verlassen.
Das Flugzeug landete um zwei Uhr am Freitagnachmittag in Rom. Ein livrierter Herr schleuste Beth durch den Zoll, versprach, sich um ihr Gepäck zu kümmern und führte sie zur VIP-Lounge, wo Signor Cannavaro sie in Empfang nehmen würde.
Nervös zupfte Beth an ihrem sandfarbenen Kaschmirkleid und ließ den Blick über die Wartenden gleiten. Keine Spur von Dante!
Der fluchte leise vor sich hin, weil er erst mit einiger Verspätung den Flughafen erreicht hatte. Eine Besprechung
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