Julia Extra Band 377
aushändigte.
„Lies den Vertrag in Ruhe durch. Falls dir etwas unverständlich ist, mache bitte eine Randnotiz. In der Zwischenzeit werde ich Sophie bitten, ein Mittagessen für dich herzurichten.“
Wortlos setzte Beth sich an den Schreibtisch und las das vier Seiten umfassende Dokument durch. Nun hatte sie es schwarz auf weiß: Wenn sie wollte, konnte sie nach Ablauf von drei Jahren die Scheidung einreichen. Das Sorgerecht für das Kind würden sie gemeinsam ausüben. Dante war bereit, ihr eine Riesensumme zur Verfügung zu stellen. Für sich wollte Beth das Geld nicht, aber sie könnte wohltätige Zwecke damit unterstützen.
Als Dante zurückkehrte, erklärte sie sich einverstanden mit dem Vertrag. Er nahm ihn wieder an sich und verschwand.
Einige Tage später legte Beth nach einem Telefongespräch mit Dante gerade den Hörer auf und sah nachdenklich vor sich hin. Seit dem Ausflug nach Mailand und Dantes übereiltem Aufbruch nach Rom telefonierten sie jeden Morgen miteinander. Mit jedem Tag waren die Gespräche länger und entspannter geworden. Inzwischen hatte Beth sich mithilfe von Sophie und Carlo einen Überblick über Haus und Anwesen verschafft – und war begeistert, was sie Dante auch nicht vorenthielt. Alles war wunderbar entspannt, doch nun hatte Dante gerade seine Rückkehr angekündigt, und Beth verwandelte sich prompt in ein Nervenbündel.
9. KAPITEL
Nachdenklich ließ Beth den Blick durch das hübsche Schlafzimmer schweifen, in dem sie vermutlich zum letzten Mal geschlafen hatte. Schnell schob sie diesen verstörenden Gedanken beiseite, stand auf und verschwand im Badezimmer. Dort schlüpfte sie in eine weiße Seidenbluse und einen dunkelblauen Hosenanzug, beides Kleidungsstücke, die sie zusammen mit Dante in Mailand gekauft hatte. Ihre anderen Sachen waren bereits gepackt. Jetzt stellte Beth noch den Kosmetikkoffer dazu.
Wie bereits in den vergangenen Tagen frühstückte sie gemütlich bei Sophie in der Küche, als Carlo mit der Nachricht hereinplatzte, der Hubschrauber wäre gerade gelandet.
Beth ging hinaus in die Halle und fragte sich mit Blick auf die Ahnengalerie, ob eines Tages auch ein Porträt ihres Kindes hier hängen würde. Sie selbst würde es wohl nie zu sehen bekommen, wenn sie sich nach drei Jahren Ehe von Dante scheiden ließe.
Ihr Herz begann wild zu klopfen, als Dante hereinspazierte.
„Du bist noch schöner geworden, Beth. Wie geht es dir?“ Zärtlich umfasste er ihr Gesicht. Der vertraute männliche Duft stieg ihr in die Nase und rief Bilder des nackten Dante in ihr hervor, der sich in ihr verlor. Schockiert presste Beth die bebenden Schenkel zusammen. Er sollte nicht wissen, was sie tatsächlich für ihn empfand.
„Gut“, sagte sie knapp und empfing einen sanften Begrüßungskuss.
„Tut mir leid, dass ich dich nicht selbst auf dem Anwesen herumführen konnte. Du hast mir gefehlt“, fügte er mit seiner tiefen Stimme rau hinzu und sah ihr tief in die Augen.
Beth wollte ihm gerade verraten, dass sie ihn auch vermisst hatte, als Sophie nahte und Dante mit einem italienischen Wortschwall begrüßte. Gut, dass ich nichts gesagt habe, dachte Beth erleichtert. Plötzlich hegte sie den Verdacht, Dantes Worte wären nie gefallen, wenn Sophie nicht in der Nähe gewesen wäre.
Fünf Minuten später hob der Hubschrauber mit Dante und ihr ab. Nach einer knappen Stunde Flugzeit landeten sie in Rom, wo bereits eine Limousine auf sie wartete, um Beth zur Ultraschalluntersuchung in die Klinik zu bringen. Dante ließ es sich nicht nehmen, bei der Untersuchung dabei zu sein.
Als die Schwester den kleinen Babykörper auf dem Bildschirm umriss, staunten Dante und Beth ehrfürchtig, dann sahen sie einander an und lachten entzückt.
Im Wagen betrachtete Beth immer wieder das erste Foto ihres Babys und bemerkte kaum, dass die Limousine erneut angehalten hatte.
„Mein Anwalt erwartet uns“, erklärte Dante, half ihr höflich aus dem Wagen, und gemeinsam betraten sie die Kanzlei. Dort unterzeichneten sie den Ehevertrag. Bereits zwanzig Minuten später ging die Fahrt weiter.
Sie ließen die Stadt hinter sich. Dann passierte der Wagen ein schmiedeeisernes Tor, fuhr eine breite Auffahrt entlang und hielt vor dem Portal einer schmucken alten Villa, die malerisch in einem wunderschönen bunten Blumengarten gelegen war.
„Hier befindet sich deine Wohnung?“, fragte Beth überrascht.
„Nein, mein Penthouse befindet sich auf dem Cannavaro-Firmengebäude“, erklärte er. „Es
Weitere Kostenlose Bücher