Julia Festival Band 0105
Tonne.“
„Meine Gewichtszunahme ist absolut normal.“
„Wenn du meinst. Aber jetzt verstehe ich auch, warum Nick seine Zeit lieber woanders verbringt. Hat er dir eigentlich schon erzählt, dass ich fortgehe?“
„Nein.“
„Auch gut.“ Adele setzte sich. „Ich ziehe in ein Apartment in der Nähe von St. Tropez mit freundlicher Unterstützung deines Gatten. Offensichtlich hat er andere Pläne mit dem Witwenhaus. Weißt du Genaueres?“
„Wieso sollte ich?“ Cally gab vor, völlig entspannt zu sein, und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück.
„Na ja, weil die Tempests dort die Frauen wohnen lassen, für die sie keine Verwendung mehr haben.“ Adele gähnte. „Die Beschreibung passt doch auf dich, Cally. Sowie du Nick einen Erben geliefert hast, wirst du abgefunden und ins Witwenhaus abgeschoben, oder nicht?“
„Keine Ahnung“, sagte Cally ruhig. „Ich bin ja nicht so eine Schnüfflerin wie du, die ihre Nase überall hineinsteckt.“
Adele überhörte die Spitze. „Es hat ja auch noch etwas Zeit, bevor du einziehst. Zunächst muss Nicks Innenarchitektin sich um das Haus kümmern. Ob sie das Kinderzimmer wohl grün streichen lassen wird? Das würde mich interessieren. Vielleicht schreibst du mir mal eine Karte.“ Sie stand auf. „So, nun muss ich aber weiterpacken. Ich wollte mich nur schnell verabschieden.“
„Tschüs, Adele“, sagte Cally.
„Adieu.“ Doch so schnell konnte Adele sich doch nicht losreißen. „Du tust mir so leid, Cally. Man treibt ein übles Spiel mit dir und hat dir nicht einmal die Spielregeln beigebracht. Trotzdem kämpfst du. Irgendwie bewundernswert. Also, viel Glück im Witwenhaus. Du wirst es brauchen können.“
Cally schlug die Augen auf und sah Adele nach. Sobald sie sicher war, dass die andere Frau außer Sicht- und Hörweite war, stand sie langsam auf und ging in den Salon, wo sie sich suchend umblickte, bis sie eine große Worcesterschale entdeckt hatte, die einen kleinen Tisch zierte.
Sie hob sie auf und sagte im Plauderton: „Jetzt habe ich aber genug!“
Dann zielte sie und warf die Schale mit voller Wucht in den Kamin. Mit ohrenbetäubendem Knall zersplitterte das Porzellan in tausend Scherben.
11. KAPITEL
Cally atmete tief durch und betrachtete die Bescherung. Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen, und Nick, der inzwischen Jeans und Freizeithemd trug, stürmte in den Salon.
„Was ist denn hier los?“ Mit einem Blick hatte Nick die Situation erfasst. „Noch ein Versehen?“, fragte er.
„Nein. Was tust du hier?“
„Zufällig wohne ich hier.“
„Ich dachte, du wolltest nach Wellingford.“
„Mir ist etwas dazwischengekommen. Ich fahre morgen.“ Er ließ den Blick zu den Scherben gleiten. „Wie ist das passiert?“
„Ich habe die Schale mit Absicht in den Kamin geworfen, weil mir danach war“, erklärte Cally herausfordernd.
„Wirklich? Geht es dir jetzt besser? Vielleicht sollte ich das auch mal probieren.“ Er griff nach einer Porzellanfigur auf dem Kaminsims und schleuderte sie dagegen. „Die konnte ich noch nie leiden“, behauptete er, als ihm der abgeschlagene Kopf vor die Füße rollte.
Nach kurzem Schweigen befand Nick betont liebenswürdig: „Schade, mir hat das nicht geholfen. Aber ich weiß eine andere Therapie.“ Im nächsten Moment hob er Cally hoch, ließ sie auf eins der weich gepolsterten Sofas gleiten und begann, den Gürtel seiner Jeans zu lösen.
Cally wurde es ganz anders. „Bist … bist du verrückt geworden?“ Sie setzte sich auf. „Fass mich ja nicht an!“
„Warum nicht? Was habe ich zu verlieren?“
Sie hielt den Blick abgewandt. „Vielleicht die Frau, die du angeblich liebst.“
„Die Frau, die ich liebe.“
Bei seinem verbitterten Tonfall zucke sie zusammen.
„Die Frau, die ich bis an mein Lebensende lieben werde.“
Der Schmerz war unerträglich. „Außerdem könnten wir dem Baby schaden“, gab Cally mit versagender Stimme zu bedenken.
„Ach ja, unser Kind.“ Nick wandte sich ab und setzte sich aufs andere Sofa. Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, sagte er: „Ich war gerade auf der Suche nach dir, als ich den Lärm hörte. Wir müssen etwas besprechen.“
„Geht es ums Witwenhaus?“
Nick musterte sie erstaunt. „Ja, woher weißt du?“
„Adele war vorhin kurz hier, um sich zu verabschieden. Sie hat angedeutet, du hättest sie abgefunden.“
„Stimmt. Ich habe ihr eine Wohnung in Südfrankreich gekauft, unter der Bedingung, dass Adele ihre
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