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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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Unterschied.“
    „Sei nicht dumm, Chess.“ Jenny seufzte ungeduldig. „Es bedeutet sogar einen ganz gewaltigen Unterschied. Immerhin wart Alastair und du praktisch verlobt.“
    „Nein“, entgegnete Chessie. „Das waren wir nicht. Und du solltest aufhören, so etwas zu behaupten.“
    „Ihr wärt verlobt gewesen, wenn sein abscheulicher Vater ihn nicht auf diese Wirtschaftsakademie in Amerika geschickt hätte. Das weiß jeder. Ihr wart verrückt nacheinander.“
    „Und auch noch viel jünger.“ Chessie tippte weiter. „Seither ist viel passiert. Nichts ist mehr so wie früher.“
    „Meinst du tatsächlich, Alastair würde sich irgendetwas daraus machen?“, fragte Jenny empört.
    „Möglicherweise.“ Die Erinnerung, wie aus wöchentlichen Briefen monatliche geworden waren, schmerzte noch immer. Und vor Ablauf des ersten Trennungsjahres waren sie ganz ausgeblieben. Die einzige Nachricht, die sie seither von ihm bekommen hatte, war eine kurze Beileidsbekundung zum Tod ihres Vaters gewesen.
    Und wenn Alastair erfahren hatte, dass Neville Lloyd gestorben war, kannte er sicher auch die Umstände seines Ablebens.
    „Manchmal bist du wirklich eine echte Plage“, beschwerte sich Jenny. „Ich dachte, du würdest vor Freude außer dir sein. Ich bin sofort nach Hause gerannt, um dir die Neuigkeit zu erzählen.“
    „Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse ziehen, Jen.“ Chessie zwang sich zur Ruhe. „Es sind inzwischen drei Jahre vergangen. Alastair und ich sind nicht mehr dieselben Menschen.“
    Alastair und ich … Es hatte eine Zeit gegeben, da hatten diese drei Worte sie überglücklich gemacht. Damals hatten sie etwas bedeutet und sogar eine gemeinsame Zukunft verheißen …
    Sie straffte die Schultern. „Ich muss jetzt weiterarbeiten. Sorg bitte dafür, dass Mr. Hunter dich bei seiner Rückkehr nicht wieder hier unten erwischt.“
    „Schon gut.“ Jenny glitt trotzig vom Tisch. „Aber wäre es nicht toll, wenn Alastair dich bitten würde, ihn zu heiraten? Stell dir vor, du könntest dem Ungeheuer sagen, was er mit seinem miesen Job machen kann!“
    Chessie seufzte. „Es ist kein mieser Job, sondern eine angenehme und gut bezahlte Tätigkeit. Sie verschafft uns regelmäßige Mahlzeiten und ein Dach über dem Kopf. Und sie erlaubt uns, weiterhin in unserem alten Heim zu wohnen.“
    „Als Dienstboten“, murrte Jenny bitter. „Fabelhaft.“ Sie ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
    Chessie saß einen Moment lang mit besorgter Miene da. Es bestürzte sie, dass Jenny selbst nach so langer Zeit nicht fähig war, sich mit der zugegebenermaßen schrecklichen Veränderung ihrer Lebensverhältnisse abzufinden. Sie wurde offenbar nicht mit der Tatsache fertig, dass Silvertrees House nicht länger ihnen gehörte und sie nur Anspruch auf Benutzung der Wohnung der früheren Haushälterin hatten.
    Warum auch nicht?, fragte sie sich selbstironisch. Schließlich bin ich die Haushälterin.
    „Ich will und brauche nicht viel Personal“, hatte Miles Hunter beim ersten Bewerbungsgespräch erklärt. „Ich wünsche, dass der Haushalt reibungslos und ohne viele Umstände geführt wird, und benötige darüber hinaus Hilfe beim Schreiben.“
    „Wie darf ich das verstehen?“ Chessie versuchte, ihren künftigen Chef einzuschätzen.
    Die lässige Eleganz seiner Kleidung stand in krassem Gegensatz zu den scharfen Linien seines Gesichts, die von der Narbe auf seiner Wange noch betont wurden. Sie verlief vom Augenwinkel bis zum Mund. Seine ausdruckslose Stimme ließ ebenfalls keine Rückschlüsse zu.
    „Ich benutze seit jeher eine sehr alte Reiseschreibmaschine, Miss Lloyd, aber nun verlangt mein Verleger die Manuskripte auf Computerdisketten. Ich nehme an, Sie können das erledigen, oder?“
    Sie nickte wortlos.
    „Gut. Im häuslichen Bereich entscheiden Sie selbst, wie viel Unterstützung Sie brauchen. Ich denke, eine tägliche Putzhilfe wäre das Mindeste. Ich verlange allerdings Ruhe und Frieden, während ich schreibe. Und ich schätze meine Privatsphäre.“ Er zögerte. „Mir ist klar, dass dies für Sie eine schwierige Situation ist. Sie haben schließlich ihr ganzes Leben auf Silvertrees verbracht und sind daran gewöhnt, sich überall frei zu bewegen. Das wird nun leider nicht mehr so sein.“
    „Nein“, bestätigte Chessie. „Ich begreife das.“
    „Sie haben vermutlich nicht den Wunsch, diese Stellung anzutreten“, fuhr er nach kurzem Schweigen fort, „aber Ihr Anwalt fand, dass sich dadurch

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