Julia Festival Band 0105
Mikrowelle bedienen und besitze einen ausgezeichneten Korkenzieher.“
„Was braucht der Mensch mehr?“, spottete sie.
„Dachtest du wirklich, ich würde nach Feierabend Rezepte ausprobieren und mein eigenes Brot backen?“, erkundigte er sich.
Nein, wie Alex Fabian seine Freizeit verbrachte, wusste sie spätestens seit der Begegnung mit Lucinda. „Hast du eine Haushälterin?“, fragte sie etwas atemlos.
„Nein. Das Penthouse ist Teil einer Wohnanlage mit Hotelservice. Es wird täglich sauber gemacht, die Wäsche wird abgeholt und kommt innerhalb von vierundzwanzig Stunden schrankfertig zurück. Es gibt ein Fitnessstudio mit Schwimmbad und Sauna und eine Tiefgarage. Außerdem befindet sich im ersten Stock ein ausgezeichnetes Restaurant, das auch in die Wohnung liefert. Zufrieden?“
Sie überlegte einen Moment. „Dann werde ich die Küche zu meinem Reich erklären. Dort kann ich mich beschäftigen, und wir brauchen uns nicht zu sehen.“
„Eine ausgezeichnete Idee, Louise!“
Täuschte sie sich, oder klang er leicht verärgert?
Obwohl Louise es sich nicht eingestehen wollte, war sie von dem Penthouse begeistert. Die Einrichtung entsprach ganz ihrem Geschmack, und die Aussicht war beeindruckend. Doch es war kein Zuhause, sondern eine von einem ausgezeichneten Innenarchitekten arrangierte Möbelzusammenstellung, die jede persönliche Note vermissen ließ.
„Du bist nicht oft hier, oder?“, fragte Louise Alex.
„Nein, aber das ist in deinen Augen bestimmt ein Pluspunkt.“ Er schwieg einen Moment, bevor er fortfuhr. „Ich benutze im Moment das größere Schlafzimmer, aber wenn du es möchtest, ziehe ich um.“
„Das ist nicht nötig. Ich nehme das Gästezimmer. Schließlich bin ich ja auch nur vorübergehend hier.“
„Das kann ich dir nicht versprechen, denn meine Großmutter hat keine Fristen genannt. Louise, ich möchte, dass du dich wohlfühlst. Du kannst schalten und walten, wie du möchtest. Lass neu tapezieren, oder kauf andere Möbel – Hauptsache, es gefällt dir hier.“
„Das ist nicht nötig, ich fühle mich im Gästezimmer sehr wohl. Wo schläfst du?“
Alex deutete auf die Tür gegenüber. „Dort. Ich hoffe, der Abstand reicht dir.“ Er sah sie an und zog die Brauen zusammen. „Anscheinend nicht! Ich finde es enttäuschend, ständig von dir in die Rolle des potenziellen Vergewaltigers gedrängt zu werden, Louise.“
Louise biss sich auf die Lippe. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen, aber die Situation ist wirklich nicht einfach für mich.“
„Für mich auch nicht. Ich kann mir etwas Besseres vorstellen, als mit einer zickigen Jungfrau unter einem Dach zu leben. Kein Wunder, dass sich dein Verlobter aus dem Staub gemacht hat. Er muss ja völlig frustriert gewesen sein.“
„Du bist gemein! Ich habe David über alles geliebt und wollte ihm ganz gehören. Wir hatten uns allerdings vorgenommen, bis zur Hochzeit damit zu warten.“ Sie atmete tief durch. „Außerdem ist das in einem Dorf alles nicht so einfach, und seine Mutter …“
„Das sind nur Ausreden“, behauptete er. „Wo ein Wille ist, ist immer auch ein Weg. Denk an das Hotel, in dem wir gegessen haben. Glaubst du, die Paare dort waren alle verheiratet?“
„Traust du mir das zu? Eine schmutzige Affäre in einem Hotelzimmer?“
„Schmutzig?“ Verständnislos sah er sie an. „Ihr habt euch doch geliebt! Warum hätte es nicht leidenschaftlich, aufregend und schön sein sollen?“
„Deine einschlägigen Erfahrungen in alle Ehren“, erwiderte sie verächtlich. „Aber ich spreche von wahrer Liebe, Liebe, die ein ganzes Leben dauert, und nicht von erotischen Abenteuern mit den Ehefrauen anderer Männer! Also erzähl mir bitte nichts von Liebe. Du weißt doch gar nicht, was das ist.“
„Vielleicht nicht“, antwortete er langsam. „Allerdings kenne ich Gefühle, die so süß sind, dass ein Mann und eine Frau, die sich mögen, ihnen nicht widerstehen können. Vielleicht waren es ja die, die David vermisst hat und die ihn in Lilys Arme getrieben haben.“
„Du bist gar nicht in der Lage, das zu beurteilen!“ Empört funkelte sie ihn an.
„Vielleicht nicht. Vielleicht sollte dir aber endlich jemand die Augen öffnen, damit du eine leidenschaftslose Beziehung nicht zur Liebe deines Lebens hochstilisierst und dich als tragische Heldin siehst.“
„Bist du mit deiner Moralpredigt zu Ende?“
„Fast.“ Sein Ton wurde versöhnlicher. „Wenn ich dich verletzt haben sollte, möchte
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