Julia Festival Band 0105
Aufmerksamkeiten deinerseits erspart bleiben.“ Sie drehte sich um und schüttelte energisch ihr Kissen auf. „Wenn du jetzt bitte gehen würdest – ich möchte nämlich schlafen.“
Erst jetzt merkte sie, dass ihr bei der abrupten Bewegung ein Träger von der Schulter gerutscht war und mehr als nur den Ansatz ihrer Brust entblößt hatte.
Alex sah sie gespielt schockiert an und zog den Träger aufreizend langsam wieder hoch. „Vorsichtig, Darling“, ermahnte er sie leise. „Ich könnte sonst den Eindruck gewinnen, du wolltest mich verführen.“
Er stand auf und ging. Kurz vor der Tür drehte er sich noch einmal zu ihr um.
„Lass dir deine Schokolade schmecken, Louise.“
Um sich zu beruhigen, atmete Louise einmal tief durch. Wie sollte sie seinen Verführungskünsten auf Dauer nur widerstehen können? Sie machte sich nichts vor. Sein Kuss hatte sie erregt, und sie war versucht gewesen, Alex die Arme um den Nacken zu legen und ihn zu sich aufs Bett zu ziehen. Es wäre so einfach gewesen …
Aber für ihn ist es nur ein Spiel, dachte sie bitter, eins, das er nach seinen Regeln spielt und mit dem er sich die Zeit vertreibt. Ihre Unerfahrenheit schien ihn zu reizen, und die Gelegenheit, sich durch die Heirat mit ihr das Haus seiner Träume zu sichern und sie nebenbei auch noch zu verführen, würde er sich bestimmt nicht entgehen lassen.
Doch sie würde es ihm schon zeigen! Bei ihr würde er mit all seinem Charme nichts erreichen, weil sie nicht zu den Frauen gehörte, die seine eindeutigen Absichten mit Liebe verwechselten. Für sie war Alex Fabian nur Mittel zum Zweck, denn allein durch ihn konnte sie sich finanziell absichern und sich so ein angenehmes Leben ermöglichen.
Der Kuss war ihr eine Lehre gewesen. In Zukunft würde sie besser aufpassen und Alex mehr auf Abstand halten müssen. Nur Schokolade werde ich mir noch gönnen, schwor sie sich und beugte sich vor, um nach dem Becher zu greifen. Überrascht verharrte sie mitten in der Bewegung. Neben der Schale mit dem Gebäck glänzte etwas im Schein der Nachttischlampe. Ein Schlüssel – der Schlüssel zu ihrem Schlafzimmer!
Alex wusste genau, dass sie ihn nicht benutzen würde!
„Also gut“, sagte sie laut. „Wenn du auf Provokationen aus bist, bitte. Du wirst dich noch wundern.“
Doch dann schlug ihre Stimmung plötzlich um, und Louise weinte hemmungslos.
Anscheinend waren die Tränen genau das, was sie gebraucht hatte, denn Louise schlief tief und traumlos. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war es schon so spät, dass sie sofort aus dem Bett sprang und sich eilig fertig machte, weil sie fürchtete, Alex würde sie holen.
Doch er saß mit einer Tasse Kaffee im Wohnzimmer und war in die Sonntagszeitung vertieft. Sein Haar war noch feucht vom Duschen, er trug einen Hausmantel aus schwarzer Seide – und anscheinend nichts darunter.
„In der Küche steht noch Kaffee“, meinte er, ohne aufzublicken. „Du wirst ihn nur schwarz trinken müssen, denn wir haben keine Milch.“
Als sie mit ihrer Tasse ins Wohnzimmer zurückkam, legte er gerade den Hörer des Haustelefons auf. „Ich habe uns Frühstück bestellt, Rührei und Lachs. Ich hoffe, du bist damit einverstanden.“
„Ja, danke.“ Sie nickte. „Aber was für ein Aufwand! Ich könnte uns genauso gut selbst etwas zubereiten.“
„Du möchtest für mich kochen, Darling?“ Er schüttelte den Kopf und blätterte wieder in der Zeitung. „Du willst mich doch nur unter den Pantoffel bekommen. Als Nächstes bietest du mir dann an, meine Kinder zur Welt zu bringen.“
„Nie im Leben!“, erwiderte sie empört.
Zu ihrem Erstaunen war Louise hungrig und aß auch noch die letzte Scheibe Toast. „Wo ist eigentlich der nächste Supermarkt?“, fragte sie und schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein.
„Keine Ahnung. Aber wenn du deine hausfraulichen Ambitionen noch bis morgen zügeln kannst, lasse ich dich von meinem Chauffeur abholen. Der weiß besser Bescheid und kann dich fahren.“
„Und warum darf ich nicht allein einkaufen? Ich bin schließlich kein kleines Kind mehr!“
Alex zuckte die Schultern. „Ich dachte einfach, es wäre bequemer, als auf den Bus zu warten oder sich in eine überfüllte U-Bahn zu zwängen.“
„Wie gelingt es dir nur immer wieder, deine persönlichen Ansichten als gesunden Menschenverstand zu verkaufen?“, erkundigte sie sich bissig.
Er lächelte. „Jahrelange Übung. Da ich mir deinen Unmut offensichtlich bereits zugezogen habe, möchte
Weitere Kostenlose Bücher