JULIA FESTIVAL Band 76
Punkt.“
„Sondern?“, fragte er milde.
„Sondern dass ich … dass Sie …“ Sie holte tief Luft und ließ sich dann wieder in die Kissen zurücksinken. „Sie hätten mich wenigstens vorher fragen können.“
„Ich dachte, der Whiskey würde Ihnen gut tun.“
Ganz automatisch wanderte ihr Blick auf seinen Mund und blieb dort hängen. O nein, dachte er. Er wusste ganz genau, was sie dachte. Zum Teufel mit diesem Unschuldsgehabe. Er sagte sich, dass sie überhaupt nicht sein Typ war, dass er sie ignorieren sollte. Aber es half nichts. Sein Herz schlug schneller, und ihm wurde heiß.
Sie nippte an ihrem Kaffee, ohne einen Moment den Blick von ihm zu wenden. Meistens fand er ihre Schwärmerei für ihn eher amüsant, und aus der Ferne kam er gut damit zurecht. Aber hier in seiner Wohnung, allein mit ihr, durch das Gewitter abgeschnitten vom Rest der Welt, hatte er zu kämpfen.
Sie machte jetzt einen ganz entspannten Eindruck. Der Bademantel hatte sich ein wenig geöffnet und enthüllte einen Teil ihres Schenkels. Ihre Haut sah weich und seidig aus und fühlte sich bestimmt wunderbar an.
Er zwang sich, woanders hinzuschauen und sich auf die Tatsachen zu konzentrieren: Sie war mit Travis und Elizabeth befreundet, und wenn er mit ihr spielte, dann würde er es mit den beiden zu tun bekommen. Er wusste, dass er auf Frauen attraktiv wirkte – seines Geldes oder seiner Distanz wegen, die ihn wahrscheinlich irgendwie geheimnisvoll wirken ließ, vermutete er. Seine Spielregeln waren einfach: keine tiefen Gefühle, keine Versprechen, keine Bindung. Frauen wie Rebecca Chambers spielten nach anderen Regeln.
„Austin, ich …“
„Nicht. Erzählen Sie mir nur einfach, warum Sie gekommen sind.“
Sie runzelte die Stirn. Wie eine lebende Porzellanpuppe sieht sie aus, dachte er. Er würde gut daran tun, sie nicht anzurühren.
„Wegen des Feuers.“
„Feuer?“ Er konzentrierte sich mit Mühe darauf, was sie sagte.
„Ja. Sie müssen doch von dem Brand gehört haben.“
„Nur dass ein paar alte Gebäude vernichtet worden sind.“ Er hob die Schultern. „Ich war letzte Woche überhaupt nicht in der Stadt.“
Sie trank noch einen Schluck Kaffee und stellte dann ihre Tasse ab. Als sie sich vorbeugte, klaffte der Bademantel auf und enthüllte zwei kleine, aber vollkommene Brüste. Ihre Haut war elfenbeinfarben, die Brustspitzen von einem intensiven Korallrot. Sein Mund wurde trocken. Konnte sie nicht aufrecht sitzen?
„Das Kinderheim ist abgebrannt.“
„Was?“, gab er entsetzt zurück. „Ist jemand verletzt worden?“
„Nein. Zum Glück ist es tagsüber passiert. Da waren die großen Kinder in der Schule und die Kleinen haben im Park gespielt. Aber das ganze Spielzeug, unsere Essensvorräte und die Möbel sind verbrannt.“
Austin stand auf und trat an das große Fenster, das fast die gesamte Länge der Wand einnahm. Das Kinderheim. Er stützte sich auf dem Fensterbrett ab. Es war kalt geworden. Das Licht begann zu flackern.
Ihm war, als könnte er noch immer den Geruch nach Eintopf, alten Turnschuhen und Babypuder riechen, und er atmete tief durch. Er hörte ihre bloßen Füße auf dem Holzboden, als sie zu ihm kam, aber er drehte sich nicht um, sondern schaute weiter in den Regen hinaus. „Ich habe ein paar Jahre im Heim gelebt.“
Sie stand neben ihm, und er wandte sich ihr zu. Sie sagte nichts, aber er sah die Fragen in ihren braunen Augen. Wenn er ihr die ganze Geschichte erzählte, würde sie wahrscheinlich vor Mitleid zerfließen. Das passierte ihm mit allen Frauen. Manchmal nutzte er dieses Mitleid zu seinen Gunsten, aber nicht heute, nicht bei Rebecca. Er wollte sie nicht noch ermutigen – nicht weil er nicht an ihr interessiert war, sondern weil er es war.
„Sie sind Waise?“, wollte sie wissen, und er hörte das gefürchtete Mitgefühl in ihrer Stimme.
„Eigentlich nicht.“
„Warum waren Sie dann im Heim?“
Er antwortete nicht, sondern sah sie nur an. Diesen Blick hatte Jasmine immer seinen Eisbergblick genannt, aber sie hatte darüber gelacht, weil sie sich nichts aus ihm gemacht hatte. Rebecca traf dieser Blick ins Herz. Sie wandte den Kopf ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte das Gefühl, als hätte er gerade ein armes kleines Kätzchen getreten, und musste an sich halten, um sich nicht zu entschuldigen.
Was war nur los mit ihm? Seit wann war er so sentimental? Lag es an diesem unerwarteten Verlangen, das ihn erfasste, wenn er sie nur ansah? Oder war es
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