JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
hast deine Ansprüche auf Meredith als Erste angemeldet“, meinte Anthony trocken.
„Ja. Wenn Sie uns entschuldigen würden …“, sagte Meredith schnell und lächelte ihn und Rachel Pearce bittend an.
„Natürlich. Sie wollen sicher alles aufholen“, erwiderte Rachel verständnisvoll. Dass Kimberly sie überhaupt nicht beachtete und lieber mit Meredith zusammensein wollte, störte Rachel offensichtlich überhaupt nicht.
„Wir haben Meredith zum Brunch eingeladen, Kimberly“, ermahnte Anthony das Mädchen. „Vergiss nicht vor lauter Angeberei, dass wir auch essen wollen.“
„Ich habe eine Schale Kirschen und eine große Tüte Chips in meinem Zimmer. Ruf uns, wenn du den Grill einschaltest, Onkel Anthony“, erwiderte Kimberly unbekümmert.
Er verdrehte die Augen und lächelte Meredith so charmant an, dass ihr Herz wie verrückt zu klopfen begann. „Zu Kirschen und Chips verdammt. Keine Sorge, ich werde Sie retten.“
Meredith erwiderte das Lächeln mühsam, nickte seiner Freundin zu und ging mit Kimberly wieder hinein. Was zwischen Anthony und mir gewesen ist, gehört der Vergangenheit an, sagte sich Meredith nicht zum ersten Mal grimmig. Die große Liebe ihres Lebens war verloren.
„Was hältst du von ihr?“, fragte Kimberly leise, während sie durchs Wohnzimmer gingen.
Meredith achtete genau darauf, was sie sagte. Es könnte schlimme Folgen haben, wenn sie nicht neutral bleiben würde. „Um die Frage zu beantworten, müsste ich sie besser kennenlernen. Ich habe doch nur kurz mit Rachel gesprochen und kann nur meinen ersten Eindruck wiedergeben: Ich finde sie elegant, charmant und freundlich.“
Kimberly verzog wütend das Gesicht. „Ich will nicht, dass Onkel Anthony sie heiratet. Dann wird er keine Zeit mehr für mich haben.“
„Das glaube ich nicht. Du bedeutest ihm sehr viel.“
„Sie hat ihm die Anmeldeformulare fürs PLC gebracht. Das ist ihr ehemaliges Internat. Sie hat Onkel Anthony davon überzeugt, dass es gut für mich wäre, auch aufs Internat zu gehen.“
„Es ist eine erstklassige Schule“, sagte Meredith vorsichtig. Das PLC war eine sehr teure Privatschule, die ein hohes gesellschaftliches und akademisches Ansehen genoss und deren Schüler eindeutig privilegiert waren. Das hatte sich Meredith für ihre Tochter gewünscht, aber sie wollte nicht, dass Kimberly unglücklich war.
„Ich möchte nicht aufs Internat“, schimpfte sie. „Diese Frau will mich aus dem Weg haben, damit sie Onkel Anthony für sich allein hat.“
Meredith wusste nicht, ob das stimmte oder nicht, und deshalb musste sie sich zurückhalten. Sie versuchte es mit einem Mittelweg. „Ich dachte, die meisten Internate erlauben ihren Schülern, die Wochenenden zu Hause zu verbringen.“
Es funktionierte nicht.
Kimberly warf ihr einen anklagenden Blick zu. „Na und? Was nützt mir das? Rachel Pearce und Onkel Anthony gehen samstags abends fast immer aus. Dann kommt Mrs. Armstrong und kümmert sich um mich. Da kann ich ebenso gut in der Schule bei den anderen Mädchen bleiben, die an den Wochenenden nicht nach Hause fahren.“
„Vergiss den Sonntag nicht.“
Kimberly verzog wieder das Gesicht. „Es ist nicht so schön mit Onkel Anthony, wenn die hier ist.“ Kimberly deutete über die Schulter zum Balkon.
Während sie den Flur entlanggingen, grübelte Kimberly vor sich hin, und Meredith hatte keine Ahnung, wie sie ihre Tochter aufheitern sollte.
Als Meredith am Morgen hierhergekommen war, hatte sie sich die Situation völlig anders vorgestellt. Mit einer potenziellen Stiefmutter, einer unzufriedenen Kimberly und Spannungen zwischen ihrer Tochter und Anthony wegen Rachel Pearce hatte Meredith nicht gerechnet.
Wurde von ihr erwartet, dass sie die Probleme löste?
Wollte Anthony, dass Kimberly aufs Internat ging und die Wochenenden bei ihrer richtigen Mutter verbrachte, anstatt zu ihm und Rachel nach Hause zu kommen? War er deshalb daran interessiert, dass sie eine gute Beziehung zu ihrer Tochter aufbaute? Meredith konnte sich das nicht wirklich vorstellen. Sie hatte den Eindruck gewonnen, dass Anthony das Kind, das er für seine Nichte hielt, liebte und mit ihm zusammen sein wollte.
Kimberly hatte die Hand schon am Türgriff des Zimmers am Ende des Flurs, als sie sich plötzlich umdrehte und Meredith forschend ansah. „Weißt du, was wirklich schön wäre?“
„Sag’s mir.“
Die Zwölfjährige zögerte einen Moment, als würde sie erst sorgfältig die Worte wählen. „Onkel Anthony wird
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