JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
sich wütend ein. Wenn sie, was Julian betraf, nicht so dumm und blind gewesen wäre … Wenn sie Ben nicht in diesen Streit hineingezogen und als Ausweg genutzt hätte … Wie sollte sie das bloß wieder auf die Reihe kriegen?
Sarahs Blick fiel auf einige kichernde Jugendliche, die in einer Gruppe zusammenstanden, den hässlichen Vorfall mitbekommen und offensichtlich sehr genossen hatten. Ein Mädchen löste sich aus der Gruppe und trat lachend an Sarah heran.
„Kümmern Sie sich nicht um das alte Schlachtross“, sagte das Mädchen. „Wir sind der Meinung, Sie sollten den Ferrari nehmen und gehen.“
Bevor sie etwas erwidern konnte, entfernten sich alle unter lautem Gelächter. Auch Sarah hätte gern gelacht. Doch als sie daran dachte, was ihr bevorstand, war ihr nicht sehr danach zumute.
Sie musste sich Ben stellen und ihm mitteilen, dass sie ihre Worte nicht ernst gemeint hatte. Doch falls er tatsächlich den Ferrari kaufen sollte, nun, das war nicht ihre Schuld – oder? Außerdem hätte sie gern gewusst, in welcher Beziehung Ben zu Frances Chatfield stand. Wieso war er derart geschockt gewesen und geflüchtet?
Sarah erinnerte sich, wie er zusammengezuckt war, als sie ihm von der Konferenz erzählt und dabei Frances Namen erwähnt hatte. Doch so hieß sie erst seit ihrer Hochzeit vor etwa zehn Jahren. Ihr Mädchenname lautete Upshot. Konnte sie die Frau sein, die Ben so lange mit Forderungen überschüttet hatte, bis es ihm zu viel wurde und er sie sitzenließ? O ja, sie war durchaus der Typ, der einen Mann in die Flucht trieb. Irgendwie passte auch alles andere zusammen, zum Beispiel Frances Alter von ungefähr achtunddreißig Jahren.
Als Sarah sich entsann, wie Ben davongehetzt war, konnte sie ein leises Lachen nicht unterdrücken. Aber er wäre bereit gewesen, sich ohne mit der Wimper zu zucken auf einen Kampf mit Julian einzulassen. Nur angesichts von Frances …
Was für eine irre Situation! Frances und Ben; sie, Sarah, und Julian … Vielleicht sollte sie sich mit Ben verbünden, um einander vor den Tyrannen der Welt zu beschützen. „Nehmen Sie den Ferrari und gehen Sie“, hatte das Mädchen gesagt. Doch das war leichter gesagt als getan. Sarah seufzte und blickte auf ihre Uhr.
Noch zwei Stunden, bis Ben die Wahrheit erfahren würde. Hoffentlich würde er sich nicht zu sehr darüber aufregen, dass eine Heirat nicht infrage käme. Das hoffte Sarah inbrünstig. Nein, eigentlich wusste sie, dass sie auf sein Verständnis bauen konnte. Doch es tat ihr weh, ihn so enttäuschen zu müssen.
Mit rassigen Sportwagen kannte Sarah sich nicht besonders gut aus. Aber als das schnittige rote Auto am Ausgang zur George Street anhielt, hatte sie keinerlei Zweifel, dass dies ein Ferrari war. Eigentlich hatte sie nicht geglaubt, dass man so mir nichts, dir nichts einen Ferrari sozusagen von der Stange kaufen könne und dass Ben es tatsächlich tun würde. Aber er saß wirklich hinter dem Lenkrad, hupte und winkte sie heran.
Sie eilte zu ihm und reichte ihm den kleinen Wochenendkoffer, den sie daheim gepackt und ins Geschäft mitgenommen hatte. Ben warf ihn auf den Rücksitz und lachte sie vergnügt an, als sie sich auf den weichen ledernen Beifahrersitz fallen ließ.
„Gefällt er Ihnen?“, fragte Ben und schnallte sie fürsorglich an.
„Wie haben Sie den so schnell bekommen?“, erkundigte sie sich noch immer völlig verdutzt.
„Ich sagte den Leuten, wenn ihnen an dem Verkauf etwas läge, müsste das Auto bis 11 Uhr 45 abfahrbereit sein.“ Geschickt lenkte Ben in den Verkehrsstrom der George Street.
„Aber … aber wie haben Sie es bezahlt?“ Selbst jetzt, wo sie darin saß, konnte sie es nicht fassen.
„Natürlich mit der Kreditkarte.“ Er lächelte, als sei es ein Kinderspiel gewesen. „Hoffentlich mag Ihre Mutter Schokolade. Und ich wusste auch nicht, was das Lieblingsgetränk Ihres Vaters ist. Darum besorgte ich einen guten Whisky, einen guten Cognac und einen guten Port.“
Sarah befand sich in einer entsetzlichen Situation. All das hatte Ben für sie getan, weil er glaubte, sie würde ihn heiraten. Und nun … nun musste sie ihm gestehen, dass sie ihn angelogen hatte. „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen“, fing sie niedergeschlagen an, kam jedoch nicht weiter. Er unterbrach sie.
„Hat mir gar keine Mühe gemacht. Ich dachte außerdem, Ihre Mutter möchte vielleicht auch einen Ring an Ihrem Finger sehen. Eigentlich hätte ich Ihren Finger wegen der Ringgröße messen sollen.
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