JULIA FESTIVAL Band 84
Denise Graham hatte auch dafür gesorgt, dass sein Kind ein schönes Zuhause bekam.
„Ich wollte nicht andeuten …“, sagte er verlegen.
Jetzt mischte er sich in ihr Leben ein … viel zu spät. Meredith war verärgert und beschloss, nicht länger geduldig darauf zu warten, dass er erklärte, warum er gekommen war. „Warum überprüfen Sie mich? Was bezwecken Sie damit?“
„Man könnte sagen, wir sehen uns einer äußerst heiklen Situation gegenüber. Ich versuche in Erfahrung zu bringen, ob Sie Kimberly wohl kennenlernen möchten oder ob sich ein Treffen mit Ihrer Tochter negativ auf das Leben auswirken könnte, das Sie sich aufgebaut haben.“
Ihr drehte sich alles. Meredith konnte kaum glauben, was Anthony Hamilton da sagte. Sie hatte gehofft, dass es irgendwann dazu kommen würde, wenn Kimberly erwachsen war und selbst bestimmen durfte, aber sie war doch erst zwölf! „Ihre Schwester erlaubt es?“, fragte Meredith zweifelnd.
„Denise und ihr Mann sind vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Kurz vor Weihnachten“, erwiderte Anthony leise. „Seitdem ist Kimberly in meiner Obhut.“
Völlig schockiert blickte ihn Meredith an. Denise und Colin Graham tot. Schon seit einem Jahr. Und sie hatte die ganze Zeit an die beiden gedacht und sich vorgestellt, wie sie mit ihrer Tochter das Familienleben genossen, das ihr versagt geblieben war! Kimberly hatte ihre Adoptiveltern verloren.
„Ich bin zu ihrem Vormund bestellt worden“, sagte Anthony Hamilton.
Offensichtlich hatte er noch immer nicht erfahren, dass er Kimberlys unehelicher Vater war. Dann hatte Denise also geschwiegen und nicht einmal für den Notfall einen Brief bei ihrem Anwalt hinterlegt.
„Ich wusste nichts von Ihnen. Ich hatte keine Ahnung, dass zwischen Ihnen und meiner Schwester eine Verbindung bestand.“
Meredith schloss die Augen. Sie konnte nicht ertragen, dass sie für ihn eine Fremde war.
„Erst heute habe ich vom Anwalt Ihre Adresse bekommen“, sagte Anthony Hamilton angespannt. „Er wollte sie mir nicht geben. Für ihn ist der Kontakt zwischen Ihnen und Denise mit ihrem Tod aufgehoben, und er hat mir davon abgeraten, ihn weiterbestehen zu lassen.“
Anthony Hamilton schien die Bedenken des Anwalts zu teilen. Angst vor den Folgen … Du lieber Himmel! Er fürchtete sich davor, sie in sein und Kimberlys Leben zu lassen. Die richtige Mutter! „Warum sind Sie trotzdem hier?“, fragte Meredith. Sie versuchte, ihre Verbitterung nicht zu zeigen. Auch wenn die Adoptiveltern tot waren, konnte sie keinen Anspruch auf ihre Tochter erheben. Sie hatte alle Rechte verloren, als sie Kimberly zur Adoption freigegeben hatte.
„Wegen Kimberly. Sie wünscht sich …“ Anthony zögerte.
Meredith sah ihm an, dass ihm die Sache nicht gefiel. Er wollte es nicht. Offensichtlich hätte er den Rat des Anwalts lieber befolgt.
Anthony Hamilton seufzte. „Sie wünscht sich … ihre richtige Mutter … zu Weihnachten.“
Nur zu Weihnachten.
Sich kennenlernen und zusammensein … aber nur für kurze Zeit … genau wie mit ihrem Vater. Für kurze Zeit … zu spät für Liebe und eine dauerhafte Beziehung. Die Qual war zu groß. Meredith wollte sich an der Küchentheke festhalten, doch sie brachte nicht mehr die Kraft auf. Ihr wurde schwarz vor Augen, und sie sank langsam zu Boden.
3. KAPITEL
Anthony hob Meredith vom Küchenboden auf. Ihm zitterten die Knie. Es war nicht die Anstrengung. Meredith Palmer war überdurchschnittlich groß, aber nicht schwer. Das seltsame Kribbeln, das sich in seinem ganzen Körper ausbreitete, hatte etwas damit zu tun, wie sich die Frau in seine Arme zu kuscheln schien. Ihr Kopf lag an seiner Schulter, und das lange Haar berührte seinen Hals. Anthony verstrickte sich in Gefühle, die überhaupt keinen Sinn ergaben. Zumindest keinen, den er anzuerkennen bereit war.
Es war zu verrückt … ging über jede vernünftige Erklärung hinaus. Er war Meredith Palmer nie zuvor begegnet, dessen war er sich völlig sicher. Aber er hatte von ihr geträumt. Wie war das möglich? Sie plötzlich leibhaftig vor sich zu haben war ein Schock gewesen. Alles an ihr war ihm so vertraut … Das hatte ihn hoffnungslos abgelenkt. Er hätte feinfühliger sein und ihr die Sache schonender beibringen müssen. Offensichtlich war Meredith Palmer schon gestresst gewesen, weil sie das Päckchen nicht erhalten hatte, und als er auf der Bildfläche erschienen war, hatte sie sich noch mehr aufgeregt.
Und jetzt lag die Frau in
Weitere Kostenlose Bücher