Julia Festival Band 86
nicht vertraulich auf Ihrem Schoß“, sagte sie so würdevoll wie möglich. „Und ich habe Ihnen bereits gesagt, dass Sie nicht …“
„Scharf sind?“ Er lachte erneut, und Susannah boxte ihn gegen die Schulter.
„Lassen Sie mich los!“, befahl sie wütend. „Was ist daran so komisch?“
„Sie, Miss Madison. Sie bilden sich anscheinend ein, dass Sie über andere Leute sagen können, was Sie wollen, ohne den Preis dafür zu bezahlen. Und Sie haben über mich einige sehr unschöne Bemerkungen gemacht. Unschön und ungerechtfertigt. Das hat mir gar nicht gefallen.“
Matthew setzte sich unvermittelt auf, sodass Susannah nach vorn kippte. Ohne zu überlegen, legte sie ihm haltsuchend die Arme um den Nacken.
So ganz aus der Nähe wirkten seine klaren blauen Augen unergründlich. Susannah spürte, dass trotz seines teuren Maßanzugs und seines exklusiven Aftershaves mehr an ihm dran war, als sie vermutet hatte. So ganz aus der Nähe strahlte Matthew Romano eine geballte Ladung Männlichkeit aus, die allerdings Frauenherzen höher schlagen lassen konnte.
Schön, vielleicht hatte er etwas an sich, was manche Frauen attraktiv finden konnten. Manche, aber nicht sie!
„Und? Wie ist das Ergebnis?“
Matthews Frage schreckte sie aus ihren Gedanken. „Wie bitte?“
„Sie schienen mich zu taxieren, Miss Madison. Und ich frage mich, ob ich Ihren Ansprüchen gerecht werde?“
„Ich weiß nicht, was Sie meinen“, erwiderte sie kühl.
Er lachte und fragte dann überraschend: „Kennen Sie Ihren Intelligenzquotienten?“
„Ich wüsste nicht, was der Sie angeht, Mr. Romano.“
„Kommen Sie, tun Sie mir den Gefallen.“
Susannah sah ihn herausfordernd an. „Nehmen Sie das Zweieinhalbfache Ihrer üblichen Begleiterinnen, und Sie kommen der Sache nahe.“
Matthew lächelte zufrieden. „Das ist ausgezeichnet.“
„Ihre Anerkennung freut mich, aber ich verstehe nicht, warum mein Intelligenzquotient Sie überhaupt interessiert.“
„Ganz einfach, Miss Madison. Ich werde beweisen, dass Sie sich irren, und ich wollte mich nur vergewissern, dass ich den Spielraum auch weit genug gesetzt habe.“
„Wie bitte?“ Mehr konnte Susannah nicht mehr sagen, denn im nächsten Moment küsste Matthew sie auf den Mund.
Im ersten Augenblick war Susannah so überrascht, dass sie sich nicht wehrte. Als ihr bewusst wurde, was da passierte, erstarrte sie in Abwehr. Matthew spürte es genau. Gleich würde sie anfangen, sich zu wehren. Nur, so weit würde er es gar nicht kommen lassen.
Matthew hatte es weder nötig noch fand er Spaß daran, sich einer Frau aufzuzwingen. Und schon gar nicht verlangte es ihn nach einer Frau, die er äußerlich und wesensmäßig unattraktiv fand. Sobald Susannah Madison sich wehren würde, würde er sie loslassen. Er wollte ihr lediglich eine kleine Lektion erteilen. Sie konnte nicht ungestraft seine Männlichkeit herabwürdigen.
Die Idee war gut gewesen. Unglücklicherweise hatte er einige Dinge nicht mitbedacht.
Wie weich und sinnlich Susannahs Lippen waren! Wie verführerisch ihre Haut duftete! Was für ein wundervolles Gefühl es war, sie in den Armen zu halten! Er hatte erwartet, auf eine verbiesterte Emanze zu treffen, doch stattdessen küsste er eine Traumfrau!
Sie fing an, sich zu wehren. Es war Zeit, sie loszulassen. Doch Matthew wollte es nicht. Er wollte ihr Haar streicheln, die Zunge zwischen ihre Lippen gleiten lassen, ihren Körper mit den Händen erkunden. „Susannah“, flüsterte er. „Susannah, du duftest wundervoll.“
Er fasste in ihr Haar und küsste sie inniger. Und plötzlich wehrte sie sich nicht mehr und erwiderte seinen Kuss.
Susannah küsste den Mann, der ihr gerade zuvor einen Kuss aufgedrängt hatte, den Mann, den sie auf Anhieb nicht hatte leiden können. Sie küsste ihn und genoss es.
Wie wundervoll zärtlich sein Mund war! Wie unglaublich stark und muskulös sich sein Körper anfühlte! Was für ein gutes Gefühl es war, sich in seine Arme zu schmiegen!
Was tue ich da? überlegte Susannah benommen. Dann verdrängte sie jeden vernünftigen Gedanken und gab sich ganz dem Zauber des Augenblicks hin. Noch nie hatte ein Kuss sie derart überwältigt. Sie hatte das Gefühl, sich ganz darin zu verlieren. Es gab nur noch sie und Matthew.
Wie aus weiter Ferne hörte sie ein Pochen. War es ihr Herz? Rief da jemand ihren Namen? „Suze?“
Es konnte nicht Matthew sein. Denn der flüsterte zwischen seinen Küssen immer wieder: „Susannah.“
„Matthew …“
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