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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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schön, das war nicht ganz fair. Ihre vollen Brüste hatte nicht einmal das weite T-Shirt ganz verbergen können. Ihren straffen, runden Po hatte er deutlich in seinem Schoß gespürt. Dazu der Duft ihres Haars, ihr verführerisch sinnlicher Mund …
    War es möglich, dass Zorn in Leidenschaft umschlagen konnte? Nein. Sex war Sex, und Wut war Wut. Nur ein Idiot konnte das durcheinanderbringen.
    „Sehe ich wirklich aus wie ein Idiot?“, fragte Matthew sein Spiegelbild genau in dem Moment, als die Aufzugtüren im Erdgeschoss aufglitten.
    Eine kleine, rundliche Frau, beladen mit Aktenordnern, sah ihn argwöhnisch an. Matthew spürte, wie er rot wurde! Das war ihm seit seiner Kinderzeit nicht mehr passiert. Wohin hatte ihn diese Susannah Madison gebracht?
    „Nein“, antwortete die Frau unsicher. „Sie sehen für mich wie ein völlig normaler Mensch aus.“
    „Ich habe nicht zu Ihnen gesprochen“, entgegnete Matthew förmlich.
    „Natürlich.“ Die Frau blickte prüfend in den ansonsten leeren Aufzug. „Was immer Sie meinen.“
    Matthew wollte an ihr vorbei, hielt inne und drehte sich um. „Würden Sie mir bitte eine Frage beantworten, Madam?“
    „Das habe ich doch schon getan“, sagte sie rasch. „Sie fragten, ob …“
    „Vergessen Sie das“, fiel er ihr ins Wort. „Sehe ich aus wie ein Narr?“
    „Äh …“
    „Ich meine, sehe ich aus wie ein Neandertaler, der eine Frau mit der Keule niederschlagen und in seine Höhe schleppen muss?“
    „Nein, ganz gewiss nicht …“
    „Andererseits könnte eine Frau, die sehr gute Gründe dafür hat, wahrscheinlich jeden zivilisierten Mann zu einem derartigen Verhalten verführen, wenn sie es darauf anlegen würde.“
    „Nun ja, ich …“
    „Sie könnte es!“, sagte Matthew ungeduldig. Warum hatte er die Wahrheit nicht schon früher erkannt? Susannah Madison schreckte vor nichts zurück – entweder um ihn abzukanzeln oder um ihren Job zu behalten. Eins von beidem musste es sein. Wichtig war nur, dass es ihm noch rechtzeitig aufgegangen war. „Vielen Dank für Ihre Hilfe, Madam“, sagte er mit einem strahlenden Lächeln und ging zurück in den Aufzug.
    „Äh, wollten Sie nicht aussteigen? Ich meine, der Aufzug kam von oben, jetzt fährt er wieder nach oben …“
    „Madam.“ Matthew richtete sich zu seiner vollen Größe von einem Meter neunzig auf. „Sie brauchen mir nicht zu erklären, dass sowohl der Aufzug als auch ich wieder zurückfahren. Ich habe noch etwas zu erledigen … im vierzehnten Stock.“
    „Und ich habe noch etwas im Erdgeschoss zu tun“, sagte die Frau rasch und trat einen Schritt zurück.
    „Wie Sie wünschen.“ Er drückte auf den Knopf, die Türen schlossen sich, und Matthew fuhr allein wieder nach oben. Dabei dachte er angestrengt nach.
    Susannah Madison hatte ihn nicht nur einmal, sondern zweimal zum Narren gemacht. Damit sollte sie nicht davonkommen!
    Warum sollte er „CHIC“ vier Wochen Gnadenfrist geben und noch mehr Geld verlieren? Er war heute hergekommen, um sich die Genugtuung zu gönnen, Susannah Madison höchstpersönlich zu feuern, und ohne die unselige Episode in dem Besprechungszimmer hätte er genau das getan. Eine Episode, die zweifellos Miss Madison inszeniert hatte.
    Schön, Miss Madison würde ihre Mitarbeiter zu einer neuen Besprechung bitten müssen, und diesmal würde er ihnen allen wie geplant das sofortige Ende von „CHIC“ verkünden – und nicht vergessen, darauf hinzuweisen, dass sie ihrer charmanten Chefredakteurin dafür zu danken hätten.
    Die Tür glitt im vierzehnten Stock auf. Vergnügt pfeifend verließ Matthew den Aufzug.
    Fünf Minuten später stand Matthew draußen am Straßenrand, winkte einem Taxi und stieg ein.
    Er lächelte und pfiff nicht mehr. Stattdessen war sein Miene wie versteinert. Sein Vorhaben war zu einem ziemlichen Reinfall geraten.
    Wie hätte er aber auch vorhersehen können, dass Judy, die Empfangssekretärin, bei seinem Anblick einen Tanz aufführen würde, als wäre er Tom Cruise und sie ein wildgewordener Teenager? Sie war mit seiner Aktentasche auf ihn zugestürmt und hatte ihm erzählt, dass sie gerade versuchen wollte herauszufinden, wohin sie die Mappe nachschicken könnte.
    Sie hatte ihn überhaupt nicht zu Wort kommen lassen. Überschwänglich hatte sie ihm im Namen aller für die Chance gedankt, die er „CHIC“ und damit ihnen allen geben hatte. Nicht auszudenken, was der Verlust des Jobs für jeden Einzelnen von ihnen bedeutet hätte. Sie selbst müsse

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