JULIA FESTIVAL Band 89
und spürte, dass er sich unter ihr anspannte, als er nun genauso wie sie den Höhepunkt erreichte. Er umklammerte ihre Hüften und drang ein letztes Mal ganz in sie ein.
Ihn so zu sehen und zu spüren ließ Nicole noch einmal erbeben. Zitternd presste sie sich an ihn, während sie einen zweiten Gipfel erlebte.
Danach drehten sie sich auf die Seite, und Nicole schmiegte die Wange an Tys Brust. Sie fühlte seinen rasenden Herzschlag, während sie versuchte, zu Atem zu kommen. Sie fühlte sich so matt wie noch nie und hatte gleichzeitig das Gefühl zu schweben.
Ja, dachte sie. In seinen Armen bin ich sicher und geborgen. Und Ty scheint es in meinen Armen ebenso zu gehen. Er ist vollkommen entspannt.
Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte Nicole sich außerhalb ihrer Arbeit rundum wohl.
Sie drehte den Kopf ein bisschen und blickte direkt in Tys blaue Augen.
Wie schön es ist, ihm so nah zu sein, dachte sie. Sie hatte nur selten eine Beziehung gehabt und noch seltener Sex. Dieses Zusammensein mit Ty war mit nichts vergleichbar, was sie bislang erlebt hatte.
Sie hatte sich vollkommen ihrer Lust hingegeben und zwei überwältigend intensive Höhepunkte gehabt. Es war einfach unbeschreiblich mit Ty gewesen. Und sie wollte es mit ihm wieder erleben.
Ty sagte kein Wort. Sie merkte an seinen Atemzügen, wie erschöpft er war. Offenbar hatte er wieder Schmerzen.
Und sie merkte noch etwas. Sie merkte, dass er sich innerlich von ihr zurückzog.
„Schlaf ruhig“, flüsterte sie. Hatte sie sich zu früh gefreut? War dieses wohlige Gefühl, das sie empfand, ganz einseitig?
Er sagte immer noch nichts und schloss die Augen.
Als Ty tief schlafend neben ihr lag, verließ Nicole das Haus.
10. KAPITEL
Es überraschte Ty nicht, als er beim Aufwachen allein war. Trotzdem war er enttäuscht. Das lag vielleicht auch an seiner körperlichen Erregung, die sich nicht einmal durch eine kalte Dusche dämpfen ließ. Aber Ty ahnte, dass er nicht deshalb frustriert war, weil sein Körper nicht zum Zuge kam.
Bevor er zu lange über den wahren Grund nachgrübeln konnte, rief er bei Nicole an. Dabei wusste er überhaupt nicht, was er sagen sollte. Hallo, das war eine tolle Nacht, was? Wieso bist du verschwunden? Ich will wieder flachgelegt werden.
Vielleicht sollte er auch bei der Wahrheit bleiben: Ich bin aufgewacht, und du warst fort. Jetzt fühle ich mich unendlich einsam.
Letztlich brauchte er nichts zu sagen, denn nur der Anrufbeantworter meldete sich. Ty legte auf. Er sollte es lieber akzeptieren, dass sie einfach verschwunden war. Sie waren zwei erwachsene Menschen, die nur ihrem Trieb nachgegeben hatten.
Er konnte bloß hoffen, dass dieser Trieb Nicole bald wieder zu ihm führte.
Ty war froh, dass seine Schmerzen merklich nachgelassen hatten. Offenbar hatte dieses außergewöhnliche erotische Erlebnis seinem Körper gutgetan.
Es war ja auch unvergleichlich gewesen. Er hatte schon einiges auf diesem Gebiet erlebt, doch noch nie zuvor hatte er wirklich die Kontrolle über sich verloren und sich völlig seiner Lust ergeben und sich ganz auf seine Partnerin eingelassen. Auf dem Gipfel hatte er die Augen offen behalten und Nicole angesehen. In ihrem Blick hatte er erkannt, dass sie in diesem Moment genauso offen und verletzlich gewesen war wie er.
Das machte ihm Angst.
Ty stand auf und lenkte sich mit Arbeit ab, und als er zu Taylors Haus fuhr, um die Entwürfe mit ihr zu besprechen, nahm er sich fest vor, bei Nicole nur ganz kurz hereinzusehen. Er wollte nur Hallo sagen.
Natürlich war sie gerade im Krankenhaus und arbeitete. Sicher dachte sie nicht einmal an ihn.
Taylor und Suzanne verwöhnten ihn mit Nahrung und guter Laune. Seltsam. Normalerweise hätte er sich in so einer Atmosphäre erdrückt gefühlt. Er hatte mit keiner der beiden Frauen geschlafen, dennoch verwöhnten sie ihn und wollten sich mit ihm anfreunden. Mit Frauen befreundet zu sein, das kam bei ihm selten vor. Andererseits konnte man sich Taylor und Suzanne einfach nicht widersetzen.
Er mochte sie, jedenfalls bis sie ihn an die Verlobungsparty erinnerten. Sie sollte an diesem Abend stattfinden, und er wurde erwartet.
Bisher war er solchen Verpflichtungen immer aus dem Weg gegangen. Was soll’s?, dachte Ty. Dann gebe ich eben nach.
Auf dem Rückweg fuhr er wieder an der Jugendherberge vorbei und fragte nach Margaret Mary.
Diesmal hieß es, sie sei ausgezogen.
Ty hielt sich am Empfangspult fest, um nicht zu schwanken. „Wohin ist sie gegangen?“
Die
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