JULIA FESTIVAL Band 89
wirkte immer noch unruhig.
„Wieso bist du überhaupt hier?“ Nicole verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich habe hier einen Auftrag zu erledigen.“
„Ach, richtig.“ Sie kam sich albern vor. Natürlich, sein Auftrag. Was hatte sie denn gedacht? Dass er sie sehen wollte? Wie lächerlich!
„Um den werde ich mich gleich kümmern.“ Er drehte sich um, doch anstatt zu gehen, machte er nur die Tür zu.
11. KAPITEL
Ty und Nicole waren allein im Apartment. Ty blickte Nicole in die Augen. Offenbar war sie genauso verwirrt und unruhig wie er.
„Was hast du vor?“ Nicole beobachtete Ty misstrauisch, als er sich ihr näherte. „Ich dachte, du wolltest dich um deinen Auftrag kümmern.“
„Das tue ich auch.“ Er umfasste ihre Oberarme und zog sie dicht an sich.
Atemlos öffnete sie den Mund. „Aber geht es dabei nicht um deinen Job? Du wolltest doch arbeiten.“
„Wer hat etwas von Arbeiten gesagt?“
„Du … ich …“
„Jetzt stotterst du schon wieder. Allmählich kommt mir der Verdacht, dass du nur in meiner Nähe stotterst. Das gefällt mir, aber bleiben wir beim Thema. Ich möchte ein paar Dinge zwischen uns klarstellen.“
„Oh.“ Nicole ließ sich nicht anmerken, was in ihr vorging. „Verstehe. Dir tut es leid, was geschehen ist.“
„Glaubst du das wirklich?“ Ty hielt ihren Blick fest und erkannte, dass es ihr ernst war. „Bist du deshalb, ohne dich zu verabschieden, weggegangen?“
„Jetzt erzähl mir nicht, dass du mit mir aufwachen wolltest.“ Sie löste sich aus seinem Griff. „Du hast keinen Ton gesagt, weil du nämlich panische Angst hattest.“
„Das war nur ein ganz flüchtiges Gefühl.“
„Das kommt dir jetzt nur so vor“, erklärte Nicole. „Aber ich mache dir gar keinen Vorwurf. Ich bin nicht der Typ Frau, neben der ein Mann aufwachen will.“
Leise fluchend fuhr Ty sich durchs Haar und suchte nach den richtigen Worten. „Nicole, du bist genau der Typ Frau, neben der ein Mann aufwachen möchte. Du bist klug, sexy und schön. Ich war einfach überwältigt und sprachlos, nachdem ich gerade den unglaublichsten Sex meines Lebens mit dir gehabt hatte.“
Nicole errötete und konnte kaum glauben, was er sagte.
„Es war mehr als Sex. Das klingt zwar abgegriffen, aber zwischen uns war eine so innige Verbindung, und, okay, ja das hat mich erschreckt.“
Sie wagte nicht, sich zu rühren. „Sprich weiter.“
Ty räusperte sich, weil er plötzlich eine raue Kehle hatte. „Ich habe mich dir so nah gefühlt wie noch niemandem zuvor.“
Allmählich löste Nicoles innere Anspannung sich etwas. „Stimmt das wirklich?“
„Es kam mir vor, als würdest du mich in- und auswendig kennen.“
Eine wohlige Wärme breitete sich in ihr aus. „Den Eindruck habe ich von dir auch.“
Ty schüttelte den Kopf und drehte sich von ihr weg. „Aber ich komme aus dem Nichts. Ich war ein Niemand.“
„Nein, sag das nicht.“ Es tat Nicole weh, dass er sich so sah.
„Du hast ja keine Ahnung, was ich alles getan habe, um zu überleben.“
„Du warst ein Kind. Niemand gibt dir die Schuld“, erwiderte sie energisch. „Also gib sie dir nicht selbst.“
Ty wirkte immer noch sehr bedrückt, und Nicole strich ihm über den Rücken. Obwohl es nur eine ganz leichte Berührung war, zuckten seine Muskeln.
„Dieser Junge von damals lebt aber immer noch tief in mir“, sagte er leise. „Ich bin rastlos. Auch hier in L. A. habe ich den Drang weiterzuziehen.“
Ihr blieb fast das Herz stehen. „Du willst fort?“
Ty drehte sich wieder zu ihr, und sie sah in seine Augen. Dieser Mann hatte ihr gezeigt, wie es war, aus ihrem Käfig auszubrechen. Er war stark, klug und humorvoll. Außerdem war er ehrgeizig und voller Leidenschaft. Noch nie hatte sie so viel für einen Mann empfunden.
„Ich habe daran gedacht, wieder zu verschwinden. Es wäre ganz einfach“, sagte er. „Ich könnte alles zusammenpacken und neu anfangen.“ Er zuckte die Schultern. „In New York zum Beispiel.“
„Ja.“ Sie räusperte sich, weil ihre Kehle auf einmal wie zugeschnürt war. Er dachte daran, von hier wegzuziehen! „Ty.“ Geh bitte nicht, flehte sie innerlich.
Sacht strich Ty ihr über die Wange und den Hals entlang und zog Nicole wieder an sich. Seine Lippen waren dicht vor ihrem Mund. „Aber dann habe ich dich getroffen.“
Ty lächelte, doch es wirkte weiterhin bedrückt. Dennoch regte sich plötzlich Hoffnung in Nicole.
„Und das heißt?“, fragte sie vorsichtig.
„Dass ich zum
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