JULIA FESTIVAL Band 89
zuliebe ändern. Auch wenn er der erste Mann seit zehn Jahren ist, bei dem mein Herz schneller schlägt.
„Ich werde dafür sorgen, dass ich immer Batterien und Trinkwasser im Haus habe“, erklärte sie entschieden.
Lange blickte Mac sie unverwandt an, und schließlich schüttelte er langsam den Kopf. „Sind Sie immer so stur oder stellen Sie sich nur bei mir so an?“
Er war nicht der erste Mann, der sie für schwierig hielt, und Taylor bezweifelte, dass er der letzte sein würde. Doch im Moment war ihr der verletzte Stolz am wichtigsten. Sie würde Mac niemals gestehen, dass sie es sich schlichtweg nicht leisten konnte, während der Umbauten woanders zu übernachten. „Ich bleibe, Mac.“
„Trotz Schmutz und Lärm? Trotz der ganzen lästigen Umstände und der Gefahr?“
Die einzige richtige Gefahr drohte Taylor von ihm allein, doch für diese seltsame Komik fehlte ihm wahrscheinlich der Sinn. „Trotz Schmutz, Lärm und Gefahr.“
„Taylor, ich …“
„Immerhin ein Fortschritt. Sie sprechen mich mit meinem Namen an.“ Lächelnd neigte sie den Kopf zur Seite. „Dann kennen Se ihn also doch.“
Mac biss die Zähne zusammen. „Sie lassen sich nicht umstimmen, habe ich recht? Ich kann sagen, was ich will, aber Sie ändern Ihre Meinung nicht, stimmt’s?“
„Sie haben es erfasst.“ Ihr blieb keine andere Wahl. „Sie können sagen, was Sie wollen.“
4. KAPITEL
Das Nachtleben im South Village stand dem am Sunset Strip in Los Angeles in nichts nach. Es gab unzählige Veranstaltungen und unzählige Besucher, die extra deswegen jeden Abend durch die Straßen strömten. Doch im South Village waren die Menschen nicht aggressiv, hier herrschte eine entspannte, fröhliche Atmosphäre.
Die Stadtväter hatten diese Atmosphäre aus einem einzigen Grund gefördert: um Reichtum in die Stadt zu bringen.
Der Plan war aufgegangen. Alles war auf Touristen ausgerichtet, und die Menschen kamen in Scharen. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte das Viertel seine erste Blütezeit erlebt, in den dreißiger und vierziger Jahren war es still um das South Village geworden, und in den fünfziger und sechziger Jahren waren hier Protestmärsche und Demonstrationen an der Tagesordnung gewesen. Danach war das Viertel über zwanzig Jahre hinweg langsam wieder aufgebaut worden und hatte sich in eine wahre Goldgrube verwandelt.
Als Folge davon fand man heutzutage kaum noch einen freien Parkplatz.
Fluchend kurvte Mac immer wieder um den Häuserblock.
Er hatte einen langen anstrengenden Tag hinter sich, und jetzt wollte er nichts sehnlicher als eine winzige Parklücke, egal wo. Hauptsache, er konnte seinen Wagen irgendwo abstellen.
Die Hitze würde ihn noch umbringen – vorausgesetzt, Taylor schaffte das nicht vorher. Dazu brauchte sie ihn nur mit ihren wunderschönen grünen Augen anzusehen. Sicher dachte sie, sie könne ihre Gefühle verbergen, aber Mac konnte in ihren Blicken wie in einem Buch lesen.
Was ihn jedoch störte, war die Aura kühler Eleganz, die sie umgab. Allerdings war ihm mittlerweile klar, dass sie damit nur ihre unglaubliche Halsstarrigkeit verbarg, und er vermutete eine hitzige und leidenschaftliche Frau hinter der kühlen Fassade.
Heiße Leidenschaft war wiederum genau sein Fall. Er liebte Frauen, die genau wussten, was sie wollten und wie sie es auch bekamen. Wenigstens war das früher so gewesen.
Leider kam für Taylor und ihn keine noch so kurze Affäre infrage. Diese Frau mochte noch so heißblütig und aufregend sein – Mac wusste ganz genau, dass Taylor all das verkörperte, worauf er sich niemals mehr einlassen würde.
Außerdem verbarg sie irgendetwas vor ihm, das spürte er genau. Dieses Geheimnis hatte nichts damit zu tun, dass sie noch in dem Haus wohnte, obwohl er ihr gesagt hatte, sie solle ausziehen. Er konnte nur ihr zuliebe hoffen, dass es nichts mit seinem Job zu tun hatte. Seine ganze Zukunft hing davon ab, dass er diesen Auftrag erfolgreich beendete. Wieso brachte diese Frau ihn überhaupt dazu, wieder Gefühle zu haben?
Im Moment empfand er nur Hunger und Müdigkeit, aber es war wichtig für ihn, dass er heute Abend am monatlichen Treffen der Historischen Gesellschaft teilnahm. Er musste Kontakte knüpfen, auch wenn er dabei innerlich mit den Zähnen knirschte. Selbst wenn viele das nicht wahrhaben wollten, letztendlich ging es nicht darum, was man konnte, sondern wen man kannte. Und er musste sich diesen Regeln fügen.
Schlimmer wurde das Ganze noch
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