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JULIA FESTIVAL Band 89

JULIA FESTIVAL Band 89

Titel: JULIA FESTIVAL Band 89 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JILL SHALVIS
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ihr, und sie spürte eine vage Sehnsucht in sich. Doch wonach sie sich sehnte, konnte sie nicht sagen.
    „Ich wollte mich nur mal melden.“
    „Du klingst bedrückt.“
    „Nein, das kann nicht sein.“
    „Ist auch egal. Ich komme zu dir, sobald ich hier fertig bin. Das kann höchstens eine halbe Stunde dauern. Dann bringe ich Eiscreme mit, und du kannst mir alles erzählen.“
    Eiscreme war für Suzanne eine Art Allheilmittel. Normalerweise half Eisessen auch tatsächlich, aber im Moment glaubte Taylor nicht recht daran. „Sahneeis mit Schokolade?“ Taylor seufzte.
    „Geht klar“, versprach Suzanne. „Gib mir dreißig Minuten, das reicht.“
    Die Versuchung war sehr groß. Doch sosehr Taylor Suzanne auch mochte, sie konnte sich nicht vorstellen, ihrer Freundin von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Der Verlust von Jeff und die Wahrheit über ihre gefühlskalte Familie, das alles hing irgendwie mit den Gefühlen, die ihr jetzt zu schaffen machten, zusammen. Taylor wollte nicht in diese Erinnerungen eintauchen, nachdem sie sie so viele Jahre verdrängt hatte. Wenn sie das jetzt tat, wäre der Schmerz vielleicht wieder so intensiv wie früher. „Heute Abend muss ich zu einem Treffen der Historischen Gesellschaft.“ Das stimmte sogar. „Aber vielleicht morgen, okay?“
    „Abgemacht?“
    „Abgemacht. Und gib Ryan einen Kuss von mir.“
    „Ich wünschte, du würdest während der Bauarbeiten zu uns ziehen. Wenigstens zum Übernachten.“
    „Mir geht’s hier ganz gut.“
    „Aber du bist mitten in der Altstadt ganz allein in diesem großen, leeren, alten Haus.“
    „Genau deswegen wird mich hier auch niemand stören. Weil das Haus alt und leer ist. Mach dir keine Sorgen, Suzanne, ich bin hier in Sicherheit.“
    „Natürlich mache ich mir Sorgen, aber das hält dich bestimmt nicht davon ab, deinen Willen durchzusetzen. Also gut, wir reden morgen miteinander, ja?“
    „Auf jeden Fall.“
    Taylor steckte gerade das Handy weg, als Mac mit seiner tiefen rauen Stimme zu ihr sprach. Sie erschrak fürchterlich und zuckte zusammen.
    „Sie sind gar nicht ausgezogen.“
    Verdammt. „Sie sind ja ein sehr scharfer Beobachter. Der reinste Sherlock Holmes.“ Ganz langsam drehte sie sich auf dem Bett zu ihm um.
    Das war ein Fehler.
    Es kam ihr irgendwie schamlos vor, hier auf dem Bett zu sitzen, während er direkt davor stand. Er war ein so maskuliner Typ, und sie hatte spontan Lust auf ihn.
    Seine Augen glänzten, und Taylor hatte auf einmal Schmetterlinge im Bauch. Stellte er sich gerade vor, hier bei ihr auf dem Bett zu sein? Malte er sich aus, was sie alles miteinander tun konnten? Darauf würde sie ganz sicher nicht eingehen, und sie wollte sich auch nicht irgendwelchen Tagträumen hingeben, auch wenn es ihr schwerfiel, ihre hyperaktive Fantasie zu zügeln.
    „Ich weiß ja nicht, mit wem Sie gerade telefoniert haben“, stellte er fest. „Aber derjenige hat auf jeden Fall recht. Nachts sind Sie hier nicht sicher, auch wenn Sie das nicht wahrhaben wollen.“
    „Ich bin hier so sicher wie auf der Polizeiwache.“
    „Das Gebäude ist menschenleer, und man sieht ihm von außen an, dass hier renoviert wird. Sie wissen sehr genau, dass hier jeden Tag viele Leute vorbeikommen. Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass nicht nachts jemand zurückkommt, um nachzusehen, ob es hier Baumaterial oder Werkzeug zu stehlen gibt?“
    „Weil ich die Haustür abschließe.“
    Abfällig stieß er die Luft aus.
    „Ich bleibe auf jeden Fall, Mac.“
    „Bestimmt kommen noch Tage, an denen Sie nicht einmal Strom haben werden, kein fließendes Wasser und kein Gas. Sie sind hier nicht im Hotel, Prinzessin. Selbst Camping ist komfortabler als das Wohnen in einem Haus ohne Energieversorgung.“
    Seit Monaten schon gönnte Taylor sich keinerlei Luxus mehr, aber das wollte sie auf keinen Fall zugeben. Es ging Mac auch nichts an, dass sie Stück für Stück ihre Antiquitäten verkaufte, um genug Geld zur Verfügung zu haben. Mac hielt sie für eine verwöhnte Prinzessin, daran konnte sie nichts ändern. Es war ihr vollkommen gleichgültig, was er von ihr dachte.
    Wenn er tatsächlich dachte, dass sie vor der ersten Herausforderung kniff, die das Leben ihr stellte, dann irrte er sich gewaltig. Sie würde weiter Spaghetti mit Tomatensoße aus der Dose essen, auch wenn die Renovierungsarbeiten sich ewig hinzogen. Ich werde das hier durchziehen, dachte sie. Das hier wird ein wunderschönes Haus, und bestimmt werde ich meine Pläne keinem Mann

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