JULIA FESTIVAL Band 89
Hintergrund zu halten und die unvermeidlichen Treffen mit Mac auf ein Minimum zu beschränken.
Damit wäre das Problem gelöst.
Aber drei Monate lang? Das war eine sehr lange Zeit.
Er muss seine Frau sehr geliebt haben, dachte sie. So sehr, dass er es nicht ertragen kann, sich wieder zu verlieben. Seltsam, dass sie sich deswegen umso mehr nach ihm sehnte.
Ganz unvermittelt klopfte es unten an der Haustür, und Taylor zuckte zusammen. Es war Samstag und noch früher Vormittag. Sie erwartete niemanden, und sie fühlte sich in ihrer Ruhe gestört. Deshalb runzelte sie unwillig die Stirn, während sie die Treppe hinunterging und durch den Türspion sah.
Draußen standen Nicole und Suzanne. Sie hielten eine Packung Eis und drei Löffel hoch und grinsten von einem Ohr zum anderen.
Überglücklich riss Taylor die Tür auf. „Ihr könnt anscheinend Gedanken lesen.“ Sie streckte schon die Hand nach dem Eis aus, doch Nicole wehrte sie ab.
„Nicht so hastig.“ Prüfend musterte sie Taylor von oben bis unten. „Ja, du hattest recht“, sagte sie zu Suzanne. „Da stimmt was nicht.“
Jetzt sahen die beiden Frauen Taylor durchdringend in die Augen, und sie wand sich verlegen. „Seid nicht albern, mir geht’s bestens.“
Trotzdem wurde sie von ihren Freundinnen in die Arme gezogen, und vor Rührung traten ihr Tränen in die Augen.
Was war nur los mit ihr?
„Ach, Liebes.“ Die rothaarige Suzanne mit dem sinnlichen Körper hob den Kopf, reichte Nicole die Löffel und umfasste Taylors Gesicht mit beiden Händen. „Was ist denn los?“
Konnten diese beiden Frauen hellsehen? Taylor strich sich übers Haar und schaute an sich herunter. Mit ihrer Kleidung war alles in Ordnung. Sie war ihre ganz persönliche Rüstung, um der Welt gegenüberzutreten.
„Ja, ja, du siehst toll aus wie üblich“, wiegelte Nicole sofort unwillig ab. Sie war Ärztin auf der Intensivstation im Krankenhaus, und schicke Kleider und aufwendige Frisuren waren ihrer Meinung nach nichts als Zeitvergeudung. Trotzdem war sie eine Schönheit. Jetzt musterte sie Taylor mit dem Röntgenblick, den anscheinend alle Ärzte beherrschten. „Und lass dir sagen, dass es ganz schön nervig ist, wenn du inmitten von Mörtel, Schutt und Staub so gut aussiehst. So, und jetzt raus damit: Was ist los?“
„Nichts.“ Taylor zwang sich zu einem Lächeln. „Wahrscheinlich Heuschnupfen oder eine Allergie.“
„Blödsinn.“ Nicole ging voraus und direkt in Taylors Apartment, wo sie sich alle aufs Bett setzten. Dann verteilte sie die Löffel. „Wir wollen die Wahrheit hören. Am besten gleich die ausführliche Version der Geschichte, dann müssen wir hinterher nicht so viel nachfragen.“
Taylor schob den Löffel in das Sahneeis und verspeiste gleich mit dem ersten Bissen eine Unmenge an Kalorien. „Ich habe doch schon gesagt, dass es mir gut geht.“
„Wenn Suzanne oder ich behaupten, es gehe uns gut, obwohl es nicht stimmt, dann lässt du uns nie damit durchkommen. Deshalb brauchst du das bei uns gar nicht erst zu versuchen.“ Nicole wedelte mit dem Löffel. „Also heraus mit der Sprache. Wer ist der Mistkerl, der für den bedrückten Ausdruck auf deinem hübschen Gesicht verantwortlich ist?“
„Da gibt es keinen …“ Taylor blickte in die beiden erwartungsvollen und gleichzeitig besorgten Mienen ihrer Freundinnen und stieß einen tiefen Seufzer aus. Um Mut zu sammeln, vernichtete sie gleich noch einen Löffel Eiscreme. „Mac heißt er. Ihm gehört die Firma, die ich mit dem Umbau beauftragt habe.“
„Und?“ Fragend hob Nicole die Augenbrauen. „Da steckt doch noch mehr dahinter. So etwas spüre ich.“
„Und …“ Ach, dachte sie, was soll’s! „Und er kann himmlisch küssen.“
Suzanne leckte ihren Löffel ab und lächelte. „Aha.“
„Wieso ‚aha‘?“ Taylor richtete sich auf.
„Du bist dabei, dich in ihn zu verlieben.“
„Bloß weil ich finde, dass er himmlisch küsst?“
„Weil deine Augen leuchten, wenn du das sagst.“ Suzannes Stimme klang sehr sanft. „Dich hat’s schwer erwischt.“
„Lust oder Liebe?“ In ihrer typischen direkten Art wollte Nicole Klarheit schaffen.
„Lust!“ Taylor war empört.
Zögernd neigte Nicole den Kopf zur Seite. „Das kam mir ein bisschen zu schnell.“
„Ich bleibe Single, Nicole. Ohne jeden Zweifel.“
Suzanne griff nach Taylors Hand. „Erzähl doch mal, was an der Liebe so schlimm ist. Wer hat dich denn so verletzt?“
„Das Leben.“ Mehr wollte Taylor im Moment
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