JULIA FESTIVAL Band 89
hinterlassen, das du gerade renovierst.“
„Ein wahres Prachtstück.“
„Allerdings. Vorausgesetzt, man richtet es wieder her. Und das kostet eine Unmenge Geld.“
Mac nickte.
„Mein Großvater hat den Fonds, aus dem er mich finanziert hat, komplett meiner Mutter übertragen. In dem Wissen, dass sie niemals mit jemandem teilen würde.“ Taylor schloss die Augen, bevor sie die Wahrheit gestand: „Dadurch bin ich praktisch pleite.“
„Wieso gibt deine Mutter dir nichts ab?“
„Sie spart schon ihr ganzes Leben lang für schlechte Zeiten.“ Taylor stieß ein kurzes Lachen aus. „Sie ist der reichste Geizhals, den man sich denken kann.“
„Und was ist mit deinem Vater?“
„Er ist wieder verheiratet und lebt in Europa. Ich sehe ihn nur sehr selten.“
„Die Frauen dort drinnen haben über deine Mutter gesprochen, als sei sie heute Abend auch hier.“
„Das ist sie auch. Du kennst doch sicher Isabel Craftsman.“
Ungläubig riss Mac die Augen auf. „Deine Mutter ist die Bürgermeisterin?“
„Genau die.“ Normalerweise führten solche Unterhaltungen immer in eine von zwei möglichen Richtungen. Entweder wurde Taylor bewundernd angestarrt, weil ihre Mutter trotz ihrer Unterkühltheit viel für die Stadt getan hatte, oder die Reaktion war verächtlich, denn Taylors Mutter hatte sich auf dem Weg nach oben keine Freunde gemacht.
Mac hingegen wirkte weder bewundernd noch verächtlich. „Und du kannst dich wirklich nicht an sie wenden, wenn du Hilfe brauchst?“
„Doch, das könnte ich, aber …“
„Du willst es nicht“, beendete er den Satz für sie, und Taylor las Respekt in seinem Blick. „Was ist mit deinen Schwestern?“
„Wie gesagt, wir stehen uns nicht sehr nahe.“
„Das Gebäude ist ein Vermögen wert.“
„Wenn man es verkauft.“ Taylor wandte Mac das Gesicht zu. „Aber das werde ich nicht tun. Ich werde nicht kneifen. Mac, ich bin nicht wie diese Frauen dort drinnen, und ich werde nicht so werden, auch wenn es mir das Genick bricht.“
„Du bist überhaupt nicht wie sie“, stimmte er ehrlich zu.
Taylor sehnte sich heute nach einem Vertrauten, und dieser sexy Mann, der das genaue Gegenteil von ihr war und der ihr so viel Schwierigkeiten machte, bot ihr sein Vertrauen an. So etwas hatte sie seit Jeff nicht mehr erlebt.
Allein der Gedanke kam ihr wie Verrat vor, und das machte ihren Kummer noch größer. Allerdings reagierte Mac auch ganz anders als andere Männer. Ein solches Verständnis hätte Taylor eher von einer Freundin wie Suzanne erwartet.
Mac stand einfach nur da und ließ sie sich ausheulen.
Taylor schmiegte sich in seine ausgebreiteten Arme. Sie gab sich seiner Wärme hin und kostete die Kraft aus, die Mac ausstrahlte. Sie legte die Wange an seine Halsbeuge, atmete den Duft seiner Haut ein – ein Duft nach Wald, Seife und Mann.
Mac fuhr ihr durchs Haar und schob Taylors Kopf ein wenig nach hinten, um ihr in die Augen zu sehen. Sie betrachtete das ausgeprägte Kinn, die leicht geschwungenen Lippen und die hellbraunen Augen.
Taylor spürte seinen Blick bis in die Zehenspitzen. Sie hatte keine Ahnung, wie so etwas möglich war, aber ihre Probleme traten auf einmal in den Hintergrund. Sie konnte die Erregung auch nicht mehr leugnen, die Mac in ihr weckte. Ohne nachzudenken, schlang Taylor schlang ihm die Arme um den Nacken und schmiegte sich noch ein bisschen enger an ihn.
Er stöhnte auf.
Trotz ihrer vielen Sorgen empfand Taylor so etwas wie weiblichen Stolz. Sie war es, die dieses Verlangen in ihm auslöste. Er spürte die erotische Spannung zwischen ihnen also auch. Wie zum Beweis dafür strich er ihr mit leicht zitternden Fingern das Rückgrat hinunter und wieder nach oben. Taylor konnte sich gegen das aufkeimende Verlangen nicht wehren.
„Das wäre vielleicht der richtige Zeitpunkt für dich, um mir mitzuteilen, dass du verheiratet bist“, sagte sie leise. „Oder sonst wie vergeben.“
„Ich bin nicht verheiratet.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Oder sonst wie vergeben. Ich bin mit niemandem zusammen.“
Ihre Brüste schmiegten sich an seine Brust, ihr Bauch berührte seinen, und Taylor blickte ihm unverwandt in die Augen. Mac war in diesem Moment der einzige Mensch auf der ganzen Welt für sie. Dieses Gefühl überwältigte sie, und sie lehnte sich noch stärker an ihn.
Die Luft um sie beide herum schien zu knistern, und die heiße Nachtluft fachte das Feuer zwischen ihnen noch weiter an. Taylor konnte kaum noch Luft holen.
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