JULIA FESTIVAL Band 89
Lunch?“, bot Macs Vater noch einmal an.
Taylor sah zu Mac und fragte sich, ob er damit einverstanden war.
„Tut mir leid.“ Mac gab seinen Eltern einen Abschiedskuss und griff dann nach Taylors Arm. „Wir haben es eilig.“ Dann zog er Taylor so schnell mit sich, dass ihr fast schwindlig wurde.
„Sehr raffiniert“, sagte sie, als sie beide wieder auf der Straße standen. „Du wolltest also dafür sorgen, dass ich deine Eltern nicht ausfragen kann.“
„Moment mal, ich wollte nur dich vor ihren Fragen beschützen. Glaub mir, die beide versuchen ständig, mich zu verkuppeln.“ An einem Imbiss blieb er stehen. „Willst du einen oder zwei Hot Dogs?“
Fassungslos sah sie ihn an. „Das hier ist der Lunch, zu dem du mich einlädst? Der mich zum Seufzen bringt?“
„Einen oder zwei?“
Im South Village gab es fast mehr Cafés und Restaurants als Einwohner, doch in letzter Zeit konnte Taylor es sich kaum noch leisten, essen zu gehen. Das meiste von ihrem Geld war in Macs Taschen gelandet, und er lud sie jetzt nur zu Hot Dogs ein? Von einem Imbiss auf der Straße? „Zwei.“ Sie drängte ihn auch noch dazu, ihr Pommes frites zu kaufen.
Sie gingen um das Rathaus herum in den botanischen Garten, und Taylor musste zugeben, dass er bei Tageslicht und mit den zahllosen Blüten wunderschön war. Sie atmete den Blumenduft ein und seufzte genüsslich.
Sie setzten sich, und Mac reichte Taylor einen Hot Dog.
Es schmeckte ausgezeichnet. Verdammt, sie gab es ungern zu, wenn jemand anderer recht hatte. „Also, wieso hast du es mir nicht erzählt?“
Schlagartig konzentrierte Mac sich voll und ganz aufs Essen. „Was denn?“
„Dass du in ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen bist wie ich.“
„Das stimmt gar nicht.“
Waren seine Eltern nicht der Inbegriff von Stil und Bildung gewesen? „Und ob das stimmt. Ich habe sie doch gerade getroffen.“
„Sie sind die neugierigsten Eltern, die man sich vorstellen kann. Sie wollen sich in alles einmischen und immer alles bestimmen. Ja, du hast sie getroffen, und sie lieben mich über alle Maßen. Sie haben mich niemals auf ein Internat geschickt, und sie haben mich und meine Träume und Hoffnungen immer sehr ernst genommen.“ Mitfühlend sah er sie an. „Du hättest auch so eine Kindheit verdient, wie ich sie hatte, Taylor.“
Ihr ganzes Leben lang hatte sie den Eindruck gehabt, dass ihre Umwelt nur darauf wartete, dass sie etwas Falsches tat und den guten Namen ihrer Familie lächerlich machte. Kaum jemand hatte bisher begriffen, wie unerträglich das gewesen war. Niemand außer Jeff.
Doch Mac versteht mich auch, dachte sie und verspeiste genüsslich die letzten Pommes frites, ohne sich über die Kalorien Gedanken zu machen. „Ich wollte damit nur sagen, dass wir beide aus wohlhabenden Familien stammen.“
Sein Blick verlor diesen warmen Ausdruck. „Das sehe ich bei mir anders.“
„Ach, komm, Mac. Ich habe die Schuhe deiner Mom gesehen.
Prada, so etwas erkenne ich.“ Sie seufzte und leckte sich etwas Senf vom Daumen, bevor sie sich über den zweiten Hot Dog hermachte. „Und dann die Diamanten in ihren Ohren. Beneidenswert. Erzähl mir nicht, dass deine Eltern nicht ausgezeichnet verdienen.“
Nachdenklich steckte Mac sich den Rest seines Hot Dogs in den Mund und trank einen Schluck Limonade. Dann lehnte er sich nach hinten und setzte die Sonnenbrille auf. „Ich schätze, sie haben keine Geldsorgen.“
„Und wieso nennst du mich dann Prinzessin? Weshalb hast du nie ein Wort über dich verloren?“
„Wann hätte ich das denn tun sollen? Als wir uns das erste Mal trafen und ich den Auftrag haben wollte?“ Er stellte seinen Drink weg und stand auf. „Oder als diese Frauen sich bei dem Treffen über dich lustig gemacht haben? Ja, da vielleicht, aber du warst so entsetzt über das, was sie alles gesagt haben.“
Bei seinem verbitterten Tonfall stand Taylor auch auf. „Wenn zwei Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht haben, dann …“
„Nein, das haben wir nicht. Uns verbindet gar nichts.“ Er warf die Verpackungen in einen Mülleimer und ging mit Taylor zurück zum Pick-up.
Dass er schweigen würde, damit hatte sie gerechnet. Nicht aber damit, dass er nicht zu ihrem Haus fuhr. „Wo willst du hin?“
„Das wirst du schon sehen.“
„Ich halte nichts von Überraschungen.“
„Dann wird dir das hier wohl auch nicht gefallen“, erwiderte er mürrisch.
Er fuhr über die Bahngleise, und obwohl in diesem Viertel hier ähnlich alte Häuser
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