JULIA FESTIVAL Band 89
du?“ Die Lippen ganz dicht an seinem Ohr, streifte sie sein Ohrläppchen und seine Wange. „Wir stehen beide unter Strom, weil wir uns nach Sex sehnen.“
Sie bringt mich um, dachte er. Sie weiß es genau, und sie tut es trotzdem. Seit er in seinen Pick-up gestiegen war, hielt bei ihm jetzt die Erregung an, und es war keinerlei Erleichterung in Sicht.
Zehn Minuten später wusste Mac, dass der Stadtrat sich noch nicht entschieden hatte. Gemeinsam mit Taylor fuhr er wieder mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss. Dort trafen sie ein älteres Pärchen, das Mac nur allzu gut kannte.
„Mac!“ Die Frau, die ein schwarzes Kostüm und flache bequeme Schuhe trug, streckte die Arme nach ihm aus. „Oh, Mac!“
Interessiert beobachtete Taylor, wie die überaus elegante Frau Mac umarmte und ihn dann anlächelte. „Was für eine schöne Überraschung.“
Der Mann zog Mac auch in die Arme und klopfte ihm auf den Rücken. „Hey, ich war gestern beim Golfen“, sagte er. „82, drei unter Par. Wann kommst du mal wieder mit?“
Mac verzog das Gesicht. „Ich golfe nicht mehr, das weißt du doch. Schon seit Jahren nicht mehr.“
„Seit vier Jahren.“ Die Frau nickte. „Seit genau vier Jahren spielst du kein Golf mehr. Seit …“
„Schon gut“, unterbrach Mac sie, und sein Lächeln wirkte etwas aufgesetzt. „Ich bin einfach zu beschäftigt.“
„Aha“, stellte die Frau mit viel sagendem Unterton fest.
Mac blickte zu Taylor, und sie glaubte fast, einen panischen Ausdruck in seinen Augen zu erkennen. „Tja, wir müssen …“
„Nein, Moment mal. Wir sind gerade auf dem Weg zum Lunch“, warf der Mann ein. „Kommt doch mit.“ Höflich lächelte er Taylor an.
„Das ist Taylor.“ Mac wischte sich den Lippenstift der Frau von der Wange. „Das sind die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Lynn Mackenzie und ihr Ehemann, Richter Mackenzie.“
Die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin lächelte. „Taylor, was für ein hübscher Name.“ Zu Mac sagte sie: „Du hast eine Freundin! O Mac, wieso hast du denn kein Wort gesagt?“
„Die Sache ist die …“, Mac wich Taylors Blick aus, „ich arbeite nur an ihrem Haus.“
„So, eine Geschäftsbeziehung also.“ Belustigt hob die Frau die Augenbrauen. „Verstehe.“
„Nein, wirklich.“ Verlegen verlagerte Mac das Gewicht von einem Bein aufs andere, und Taylor konnte es gar nicht fassen, ihn so zu erleben. „Sie ist eine Kundin.“
Wurde er jetzt tatsächlich rot? Taylor traute ihren Augen nicht.
„Es ist rein beruflich“, betonte er.
Die Staatsanwältin blickte Mac eingehend an, und ihre Augen strahlten, als habe sie gerade eine Erkenntnis gehabt. „Sagst du das nur, damit ich schnell wieder gehe?“
„Natürlich nicht.“ Mac wich immer noch Taylors Blick aus. „Tja, also, wir müssen wirklich los …“ Er nahm Taylor am Ellbogen. „War nett, euch zu sehen.“
„Einen Moment noch, Thomas Ian Mackenzie.“ Die Staatsanwältin stemmte die Hände in die Hüften. „Versuchst du etwa zu verheimlichen, dass wir deine Eltern sind?“
Das hätte ich mir denken können, dachte Taylor und war dennoch erstaunt. Ungläubig sah sie zu Mac. „Du bist der Sohn des Richters?“
Mac seufzte. „Ja.“
„Und der stellvertretenden Bezirksstaatsanwältin?“
„Stimmt“, gab er zu.
„Du machst wohl Scherze!“
Lynns Lächeln wurde unsicher. „Ist das ein Problem für Sie?“
Taylor seufzte. „Nein, kein Problem. Es ist nett, Sie beide kennenzulernen.“
Lynn verschränkte die Arme. „Seltsam, aber das glaube ich Ihnen nicht.“
„Doch wirklich.“ Taylor sah zu Mac und beschloss, ihn später umzubringen. „Es ist nur so, dass Mac in den vergangenen Monaten zumindest mal hätte erwähnen können, dass seine Eltern der Richter und die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin sind. Zum Beispiel, als ich ihm verriet, dass ich die Tochter von Isabel Craftsman bin.“
„Sie meinen Isabel Craftsman, die Bürgermeisterin?“
„Genau.“ Taylor sah zu Mac, der immer noch ihrem Blick auswich.
„Hm.“ Mit gehobenen Augenbrauen betrachtete Lynn Mac. „Ich verstehe.“
„Mom, ich …“
„Ach, jetzt nennt der Herr mich plötzlich Mom!“ Vertraulich neigte Lynn den Kopf zu Taylor. „Ganz ehrlich, Taylor, ich habe diesen Mann noch nie zuvor gesehen, und er nennt mich einfach Mom.“
Taylor musste lachen. Diesen Humor hatte Lynn sicher gut gebrauchen können, als sie einen Sohn wie Mac aufzog.
„Wieso kommt ihr zwei nicht mit uns zum
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