JULIA FESTIVAL Band 89
noch hier. Die Polizei meinte …“
„Taylor!“ Er musste schreien, damit sie ihm zuhörte. „Was ist mit dir? Bist du unverletzt?“
„Ja, mir geht’s gut. Ich habe die Kerle mit deiner Nagelpistole bedroht.“ Sie lachte, aber Mac spürte ihre Aufregung. „Zum Glück war sie noch angeschlossen. Ich brauchte sie nur hochzunehmen und meinen Finger auf den Abzug zu legen. Ich kam mir vor wie in diesem einen Film, wo …“
„Taylor, ist die Polizei noch bei dir?“ Es kostete ihn große Mühe, trotz seiner Angst um sie ruhig zu bleiben.
„Die sind gerade eben wieder weggefahren.“
Ihre Stimme zitterte, und das war mehr, als Mac ertragen konnte. „In fünf Minuten bin ich bei dir.“
„Nein, nein, es geht schon …“
„Fünf Minuten“, versprach er, aber er fuhr so schnell, dass er es in drei Minuten schaffte.
Um Viertel nach zwei in der Nacht gab es selbst hier im South Village so gut wie keinen Verkehr. Ein paar Leute kamen noch aus den Bars, aber Mac bekam einen Parkplatz direkt vor Taylors Haus. Mit seinem Schlüssel verschaffte er sich Zutritt.
„Taylor?“
Dass etwas passiert war, erkannte er nur daran, dass alle Lichter im Haus brannten, denn normalerweise achtete sie strikt darauf, Strom zu sparen.
„Taylor!“, rief er und lief die Treppe hinauf.
Sie saß in ihrem Schlafzimmer und las in einer Zeitschrift. Dazu trank sie in aller Seelenruhe Eistee. Am Fußende des Betts lag Macs Nagelpistole. Das Kabel reichte quer durchs Zimmer zur Steckdose.
Mac eilte zu Taylor und riss ihr die Zeitschrift weg. Dann stellte er ihren Eistee auf den Boden und zerrte Taylor hoch, damit er sie betrachten konnte.
Nicht einmal ihr Haar war zerzaust. Die blonden Strähnen fielen ihr offen auf die Schultern, Taylor war geschminkt, und ihr Lipgloss hatte die Farbe von Erdbeeren. Ihr atemberaubender Körper steckte in einem langen pfirsichfarbenen Nachthemd, das unterhalb der Brüste mit einem Band geschnürt war. Dadurch wurden die Brüste angehoben und wölbten sich noch verführerischer als sonst.
„Du hättest nicht zu kommen brauchen“, sagte Taylor. „Ich habe dir doch gesagt, dass es mir …“
„Haben sie dich angerührt?“
„Natürlich nicht. Ich habe sie an die Wand gedrängt. Allerdings musste ich ein paar Mal in die Luft schießen, damit sie begriffen, wie ernst es mir war. Diese Kerle hatten entsetzliche Angst.“
„Dann bist du unverletzt?“
„Das habe ich doch gerade gesagt.“
Anscheinend war sie immer noch wütend auf ihn, aber auch Mac war ärgerlich, weil sie ihn dazu brachte, sich nach ihr zu sehnen, und zwar nicht nur körperlich.
Offenbar merkte sie gar nicht, dass er sich ohnehin kaum beherrschen konnte. „Du kannst jetzt wieder gehen. Wie du siehst, geht es mir blendend.“
„Taylor.“
„Sieh mal, ich habe dir bereits wilden, leidenschaftlichen Sex angeboten, und du hast mich zurückgewiesen. Die heutige Nacht war für mich etwas beängstigend, und wenn du mir nicht helfen willst, den Stress abzubauen, sondern nur dort stehst und mich mit dieser unerschütterlichen Ruhe ansiehst wie ein Polizist, dann geh bitte.“
„Glaubst du, ich sei ruhig?“
„Stimmt das denn nicht?“
Er nahm die Nagelpistole und schleuderte sie quer durchs Zimmer gegen die Wand. Sie schlug eine Delle in den brandneuen Putz und fiel dann zu Boden.
Taylor blickte zur Wand und dann zu der kaputten Pistole auf dem Boden. „Na gut, vielleicht bist du nicht ruhig.“
Mac wusste nicht, ob er Taylor schütteln oder bis zur Besinnungslosigkeit küssen sollte. Er zog sie vom Bett hoch und drückte sie an sich. „Nein, ich bin nicht ruhig. Du hättest heute Nacht verletzt oder sogar getötet werden können, und das nur, weil du so stur bist. Ich habe es dir doch gesagt, dass du hier nicht sicher bist, so allein in diesem Haus, aber du musstest ja unbedingt hier bleiben. Hörst du eigentlich jemals auf jemand anderen?“
„Das hier ist mein Zuhause.“ Sie blickte ihn direkt an. „Nichts und niemand vertreibt mich von hier.“
„Ach nein? Dann bist du entweder eine Närrin oder die mutigste Frau, die mir je begegnet ist.“
Sie wich seinem Blick aus und zitterte in seinen Armen. „Ich bin keine Närrin, und ich hatte Angst.“ Wieder zitterte sie. „Aber ich habe mich selbst beschützt.“
Was hatte sie nur an sich, das ihn so tief bewegte? „Ich weiß, Prinzessin.“ Aber dieses Wissen half ihm nicht gegen das Entsetzen beim Gedanken daran, was ihr hätte zustoßen können. Mac
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