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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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wovon ich rede.“ Glaubte er etwa, dass sie sich auch das ausdachte? „Was immer Sie von mir halten, bitte glauben Sie mir. Ich möchte nicht unhöflich oder undankbar klingen, aber nach dem, was Sie mir gestern Abend erzählt haben, scheinen Sie Ihre Nichte nicht sehr gut zu kennen. Sie ist noch nicht lange hier, und die Kleine braucht Sie. Ein Kind muss sich sehr einsam fühlen, um eine solche Flaschenpost abzuschicken.“
    „Ich bestreite nicht, dass dies alles sehr schwer für Anna Jane ist.“
    Und für dich auch, dachte Arielle. „Wie gut kennen Sie das Mädchen?“
    „Wir sind uns ein paarmal begegnet.“
    „Aber Sie hatten keinen regelmäßigen Kontakt?“
    „Nein.“
    Arielle seufzte. „Das macht es für Sie beide sehr schwer.“ Sie beugte sich vor. „Mr. Wilkenson, sie ist ein verängstigtes kleines Mädchen. Im Moment braucht sie Stabilität und Liebe mehr als alles andere.“
    „Ich frage Sie nochmals, was macht Sie zur Expertin auf diesem Gebiet?“
    „Ich weiß es nicht, aber ich bin mir so sicher wie …“ Sie brach ab. „Nun ja, ich bin mir eben sicher.“
    Er wollte ihr nicht glauben. Sie sah es ihm an. Er mochte sie nicht, er traute ihr nicht, aber er hörte die tiefe Überzeugung in ihrer Stimme und schaffte es nicht, das zu ignorieren. Außerdem sorgte er sich um seine Nichte, mindestens das musste sie ihm lassen.
    Wer war dieser finstere Mann, der nicht wusste, wie man mit einem Kind sprach? Warum war sie so dumm, jemanden anziehend zu finden, der nichts mit ihr zu tun haben wollte?
    „Unserem Gespräch von gestern Abend kann ich wohl entnehmen, dass Sie nicht verheiratet sind“, sagte sie.
    Als Antwort zog er nur eine Augenbraue hoch.
    „Ich deute das als Nein. Wirklich schade. Eine Ehefrau hätte Anna Jane vieles erleichtert.“
    „Was ist mit Ihnen?“, fragte er. „Irgendwelche Ehemänner, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen könnten?“
    „Nein“, erwiderte sie ohne das geringste Zögern. Sie stand auf. „Nein, ich bin nicht verheiratet.“
    „Was macht Sie da so sicher?“
    Sie ging ans Fenster und drehte sich zu ihm um. „Ich weiß, dass ich nicht verheiratet bin. Ich meine, ich weiß es. Stellen Sie mir eine andere Frage.“
    „Irgendwelche Fremdsprachen?“
    „Spanisch, aber nicht sehr gut.“
    „Waren Sie auf dem College?“
    „Ja.“
    „Wo?“
    Sie überlegte. „Ich weiß es nicht.“
    „Sind Sie Einzelkind?“
    „Nein.“
    „Brüder und Schwestern?“
    Diesmal streikte ihr Gedächtnis. „Vielleicht … Ja.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“
    „Leben Ihre Eltern noch?“
    Ein stechender Schmerz durchzuckte ihre Brust. Unwillkürlich hielt sie den Atem an. Was bedeutete das? Dass sie tot waren oder dass ein Missverständnis zur Trennung geführt hatte? „Ich weiß nicht.“
    Er stellte noch ein paar Fragen, dann bat sie ihn, damit aufzuhören.
    „Es ist weg“, klagte sie verzweifelt. „Welcher Teil meines Unterbewusstseins es auch war, ich habe die Verbindung dazu verloren.“ Sie sah aus dem Fenster und packte den Rahmen mit beiden Händen. „Ich will wissen, wer ich bin, mehr nicht. Was kann daran so schwer sein?“
    Jarrett antwortete nicht.
    Sie starrte auf den Strand und den saphirblauen Ozean hinunter. „Ich weiß, Sie glauben mir nicht, aber es ist wahr. Es macht mir schreckliche Angst, dass ich es nicht weiß. Wenn mir nun nicht gefällt, wer ich bin?“ Sie lachte bitter. „Nein, sagen Sie nichts. Ich weiß ja schon, was Sie von mir halten.“
    Er schwieg, und sie glaubte, er habe den Raum verlassen. Doch dann spürte sie ein Kribbeln im Nacken und wusste, dass er sie noch immer beobachtete.
    „Ich gehe jetzt besser nach unten und warte auf Ihren Chauffeur“, sprach sie entschieden weiter und ging zur Kommode, auf der die Shorts und der Badeanzug lagen. Das war alles, was sie noch besaß. Alles andere war vom Meer verschlungen worden.
    „Was werden Sie im Hotel tun?“
    Sie sah ihn an. „Wollen Sie mich daran erinnern, dass ich weder Kreditkarten noch Ausweispapiere habe?“
    „Natürlich nicht. Sie werden ein Zimmer bekommen. Ich meinte, was werden Sie mit Ihrer Zeit anfangen?“
    „Keine Ahnung.“ Darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. „Mit den anderen Gästen reden, vermute ich. Keine Sorge, ich werde keinen Ärger machen.“
    „Das weiß ich.“
    „Spielt es denn eine Rolle, was ich tun werde? Ich werde aus Ihrem Leben verschwinden, das ist das Entscheidende.“
    „Sie haben recht,

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