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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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hatte ihr Alter mit fünfundzwanzig angegeben, doch momentan hätte sie für zwölf durchgehen können.
    „Ich fühle mich immer noch ziemlich furchtbar“, sagte sie kleinlaut.
    „Das lehrt dich, Margaritas nicht in Schallgeschwindigkeit zu verzehren. Die gute Nachricht ist: Du hast den meisten Alkohol aus dem Körper. Morgen wird es dir wieder gut gehen.“
    „Hoffentlich.“
    Er stand auf und schlug die Decke zurück. Sie schlüpfte ins Bett und lehnte sich an das Kopfbrett.
    „Du musst viel Wasser trinken“, teilte er ihr mit und füllte ein Glas aus der Flasche, die auf dem Nachttisch stand.
    Sie nickte. „Gehst du jetzt?“
    Ihre Augen wirkten noch größer als zuvor. Ihre Lippen zitterten ein wenig. Sie sah aus wie ein ertrinkendes Kätzchen.
    Die Vernunft riet ihm zu verschwinden, da es ihr nun wieder besser ging. Er blickte von ihr zur Tür.
    „Ich komme schon zurecht“, flüsterte sie. „Du warst echt nett, und das will ich nicht ausnutzen.“
    Er bedachte sich selbst mit verschiedenen Schimpfwörtern, die alle nicht für ihre Ohren bestimmt waren, streifte sich die Schuhe ab und setzte sich auf das Bett. „Ich bleibe eine kleine Weile“, sagte er und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    Sie kuschelte sich an ihn und bettete den Kopf an seine Brust, wo ihr feuchtes Haar sein Hemd durchnässte. Seltsamerweise störte es ihn nicht.
    Er sagte sich, dass es war, als würde er sich um ein Kind kümmern. Doch sie fühlte sich nicht gerade kindlich in seinen Armen an, und seine Reaktion war keineswegs väterlich.
    „Du weißt praktisch alles von mir“, sagte sie nach einer Weile. „Was ist mit dir? Wo kommst du her?“
    „Du hast bestimmt noch nie davon gehört. Possum Landing in Texas.“
    Sie lächelte. „Possum Landing?“
    Er nickte. „Hab mein ganzes Leben dort gewohnt. Mein Bruder und ich wurden bei Dallas geboren.“
    „Du hast einen Bruder?“
    „Wir sind zweieiige Zwillinge. Nash ist beim FBI.“
    Sie seufzte. „Ich habe mir immer eine Schwester gewünscht. Ein Bruder wäre auch nicht schlecht gewesen. Als Einzelkind war es manchmal ziemlich langweilig.“
    „Dein Vater hat nicht wieder geheiratet?“
    „Nein. Er und meine Mom haben sich wirklich geliebt. Er hat mir immer gesagt, dass niemand ihren Platz einnehmen könnte. Als ich klein war, fand ich das sehr romantisch. Aber als ich größer wurde, fand ich, dass es einsam klingt.“
    Kevin stimmte ihr zu. Seine Mutter und sein Stiefvater führten eine gute, starke Ehe, aber wenn einem der beiden etwas zustieße, würde er dem anderen nicht wünschen, in Einsamkeit zu leben. Nicht, dass er mitreden konnte. Schließlich hatte er in all seinen einunddreißig Jahren den ehelichen Segen gemieden.
    „Du bist eine hübsche junge Frau“, sagte er. „Wie kommt es, dass du nur drei Typen geküsst hast?“
    Sie hob den Kopf und blickte ihn an. „Du findest mich hübsch?“
    „Bist du auf Komplimente aus?“
    „Wenn du wüsstest, wie selten ich welche zu hören kriege, würdest du nicht fragen.“
    Das wunderte ihn. Dann dachte er an ihr hässliches Kleid und die noch hässlicheren Schuhe. Vielleicht sorgte ihre Aufmachung dafür, dass sie übersehen wurde. „Ja, ich finde dich hübsch. Also, erzähl.“
    Sie senkte den Kopf wieder auf seine Schulter. „Ich kann es eigentlich nicht erklären. Zum einen bin ich nicht oft ausgegangen, weil ich immer in der Schule und in der Kirche zu tun hatte. Zum anderen war da mein Dad. Er hat mir ständig Vorträge darüber gehalten, wie wichtig es sei, mit gutem Beispiel voranzugehen. Und überall in der Stadt kennen mich die Leute. Sie haben jede noch so kleine Spur von Unartigkeit gemeldet.“
    Sie suchte eine behaglichere Position, und die Decke rutschte hinab, sodass seine Hand plötzlich auf ihrer Hüfte ruhte. Nur das voluminöse Nachthemd verhinderte, dass seine Finger ihre nackte Haut berührten.
    Er spürte die Hitze und die Rundung ihres Körpers. Trotz der hässlichen Kleidung war sie von Kopf bis Fuß eine Frau, die ihm aus unerklärlichen Gründen gefiel.
    Ihre Hüfte zu berühren, ließ ihn daran denken, andere Körperteile anzufassen – wie ihre Brüste. Verlangen entflammte, ihm wurde heiß.
    „Manchmal war es einfacher, überhaupt nicht auszugehen“, fuhr sie fort. „Du hattest bestimmt ganz viele Dates.“
    „Einige.“
    Ihre Wangen röteten sich. „Du hast bestimmt sogar … du weißt schon.“ Sie räusperte sich. „Du warst bestimmt schon mal mit einer Frau

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